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Mein Retro-Fazit nach 20 Stunden „Turm von Babel“: Indiana Jones und der große Kreis rollt frech an mir vorbei

Vor 25 Jahren peitschte uns der erste 3D-Indy ordentlich ein – und musste doch vor Lara Croft den Hut ziehen. Eine Retro-Rückschau.

Eine Bildmontage, die einen Redakteur von 4P zeigt - daneben: Harrison Ford in seiner Paraderolle als Indiana Jones.
© Bethesda Softworks / MachineGames, @stokkete - stock.adobe.com, Adobe Photoshop [M]

Indiana Jones und der Große Kreis im Test: Dieser Peitschenschlag verhallt schnell

Es war allerhöchste Zeit, dass Indiana Jones sein eigenes AAA-Spiel spendiert bekommt. In unserem Test-Video erfahrt ihr, in welchen Punkten Indiana Jones und der Große Kreis überzeugt und was unserer Meinung nach weniger gut gelungen ist.

Erinnert ihr euch noch, wo ihr wart, als Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels im Kino lief? Ich schon: In den Kinosessel gepresst, hellauf begeistert von der trashigen Abenteuergeschichte, der Schurkin Cate Blanchett mit Bubikopf – und Ray Winstone als Tripel-Agent. Wie ich ziemlich zügig feststellte, biss sich mein Filmgeschmack mit der allgemeinen Filmrezeption. Was soll ich sagen? Ich mag Kühlschränke.

Aber egal, ob Kristallschädel oder Wählscheibe des Schicksals: Bethesda und MachineGames legen dieser Tage mit Indiana Jones und der Große Kreis ein, nun ja, neues, großes Indy-Abenteuer vor. Nur eben virtuell und mit Controller, nicht mit Popcorn-Tüte und quatschenden Sitznachbar*innen. Und ich? Ich habe vor einigen Wochen endlich Indiana Jones und der Turm von Babel (1999) nachgeholt. Ein Action-Adventure, dass mir vor allem bis heute durchs Hirn geistert, weil darin Guybrush Threepwood auftritt.

Lohnt Indiana Jones und der Turm von Babel noch im Jahr 2024?

Kein Witz – aber irgendwie schon: In Indiana Jones and the Infernal Machine, wie das Abenteuer unseres liebsten Peitschen-Schwingers im Original hieß, konntet ihr mithilfe eines Cheats als Möchtegernpirat losziehen. Aber das nur am Rande erwähnt. Wie peitscht sich Indiana Jones und der Turm von Babel also heute? Nun, dieser Indy hat mir mehr Freude bereitet, als ich einem über zwanzig Jahre altem Titel zugestanden hätte. Na gut, Doktor Jones läuft behäbig, als würde er sich durch einen unsichtbaren Batzen Butter stemmen und Sprungpassagen können, ähnlich wie beim Croft’schen Vorbild, zur Selbstkasteiung werden.

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Trotzdem: Es macht selbst heute, im Jahr 2024, Laune, diese alte Peitsche zu schwingen. Und als mir klar wurde, dass die gute (und überhaupt nicht alte) Sophia Hapgood aus Indiana Jones and the Fate of Atlantis durch den Babel-Turm turnt, hatte mich dieses Action-Adventure für sich eingenommen. Aber könnt ihr ein Indiana Jones and the Infernal Machine dieser Tage noch anrühren, wenn ihr nicht wie ich vollgestopft seid mit Nostalgie?

Ganz ehrlich: Ich denke nicht. Abgesehen vom aktuellen Streich von MachineGames und Bethesda, bietet die Indy-Spielothek besseres: Wer auf Point-and-Click steht, sollte unbedingt zu Fate of Atlantis (1992) greifen, wer ein Action-Adventure braucht, sucht lieber in Indiana Jones und die Legende der Kaisergruft (2003) den Nervenkitzel. Beide Spiele sind in dem, was sie machen (Point and Click oder Action-Adventure) besser, als dieser erste 3D-Indy. Meine bescheidene Meinung.

Bevor ihr Hand auf Controller legt, könnt ihr beim Gameplay zum Babel-Turm reinlinsen, ob euch der Retro-Indy was gibt:

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Wieso ich nach 20 Stunden Turm von Babel plötzlich hingeschmissen habe – und Tomb Raider eh schmissiger ist

Dann wiederum haben mir Levels wie „Heiligtum von Shambala“ oder Lagune, Vulkan und Tempel von Palawan mit ihrer Weitläufigkeit durchaus vergnügliche Stunden bereitet. Wieso also habe ich Indiana Jones und der Turm von Babel nach rund 20 Stunden im Level V.I. Pudovkin unvermittelt abgebrochen? Um ehrlich zu sein: Ich war irgendwann gelangweilt von diesem Schlapphut-Doktor mit seinen gestelzten Bewegungen – die eher Lust auf einen Besuch beim Orthopäden machen, nicht auf einen hitzigen Kalten Krieg.

Schwank aus meiner Kinderheit zum Abschluss: 1999 habe ich Tomb Raider IV: The Last Revelation gegenüber Turm von Babel den Vorzug gegeben. Warum, war für mich klar wie Kloßbrühe. Das erste Tomb Raider hatte mich begeistert, ein Tomb Raider 2: Starring Lara Croft umso mehr – nur Tomb Raider 3: Adventures of Lara Croft empfand ich mit ihrer James-Bond-artigen Schnitzeljagd rund um den Globus persönlich zu verworren. Was man halt so als Zehnjähriger denkt.

Schon die Zwischensequenzen von „Weltmeisterin im Grabräubern Teil vier“ waren wie aus einem Action-Film enthoben – für 1999 echt nicht übel:

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Dazu gesellten sich die Kaufempfehlungen der zeitgenössischen Fachpresse – und so manch legendäres Heft-Cover. Anders gesagt: Indiana Jones and the Infernal Machine wirkte in meinen Augen wie der klobige, ältliche Großvater von Frau Croft. Außerdem war da eine Demo zu The Last Revelation – die mich als Dreikäsehoch überzeugte. Und so landete Tomb Raider 4 auf meinem Wunschzettel, während ich Indy schon damals in Rente schickte. In der Rückschau war die Entscheidung goldrichtig. Mit einer amtlichen Portion Verklärung kann ich heute behaupten: The Last Revelation ist mir die liebste Grabräuberin.

Und, nein, das hatte nichts mit unserer von keinerlei Bindegewebsproblemen betroffenen Kombattantin zu tun. Teil vier hatte ein starkes Setting (Ägypten), einen starken Widersacher (Werner von Croy) und ein angenehm defätistisches Finale. Dass die Entwickler*innen vom ganzen Tomb-Raidern ausgebrannt waren, deshalb Frau Croft unter Schutt und Asche begruben, wusste ich damals freilich nicht. Okay, genug Nostalgie (und Crunch Time).

Ein kurzer Hinweis für alle, die ihren Rechner schon mal auf den neuesten Indy einstimmen wollen: Die Systemvoraussetzungen zum Großen Kreis.

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Aber entscheidet selbst: Denn diesen Third-Person-Actioner schnappt ihr euch dieser Tage für nicht mehr als sechs Euro auf Steam. Apropos Vertriebsplattform Steam: Dort geht’s bei Bedarf auch kostenlos und spielerisch deutlich zeitgemäßer zu – wie ein Delta Force dank Kugelhagel zeigt. Da zieht auch ein Doktor Jones seinen Hut, geht jetzt aber wirklich in Rente, oder?

Quellen: Reddit / Phossix, YouTube / @TombRaiderCutscenes, @ZhuleCRO Old Games, Instagram / @machinegames

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