Wer dieser Tage über die Netflix-Serie Arcane nachdenkt, wird vermutlich keine Assoziationen wie die Wörter „Flop“, „Reinfall“ oder „Misserfolg“ im Kopf herumschwirren haben. Immerhin hat die Produktion überragende Bewertungen eingefahren und jede Erwähnung ist gleichzeitig beinah immer auch eine Lobpreisung.
Aber wie lohnenswert ein Dreh ausfällt, hängt nun mal nicht nur von der allgemeinen Rezeption ab, sondern ist an anderer Stelle an die erzielten Einnahmen geknüpft – auch wenn beide Parameter natürlich häufig Hand in Hand gehen. Neuesten Einschätzungen zufolge scheint es so, als habe Riot in all dem Trubel rund um die Geschichte von Jinx und Vi vergessen, den nötigen Profit daraus zu schlagen.
Arcane: Warum die Serie keine schwarzen Zahlen schreibt
250 Millionen Dollar hat League of Legends-Entwickler Riot in die Hand genommen, um die Verfilmung seiner IP zu finanzieren, wie der Produzent Paul Belessa dem Magazin Bloomberg in einem Interview verraten hat. Direkte Zahlungen für die Streaming-Rechte konnten nicht mal die Hälfte dieser Summer wieder reinspülen.
Auch Profite durch neue Spieler*innen, deren Auftreten man sich von der Serie erhofft hat, blieben Bloomberg nach zu urteilen überschaubar. Die erreichten Neueinsteiger*innen verweilten nicht lange bei dem Spiel und wanderten wieder ab. Nicht mal thematisch an Arcane angepasste Inhalte innerhalb von LoL sorgten für eine notwendige Menge an Verkäufen. Vor allem da Staffel eins ein echter Überraschungshit war, hat man damals nicht das volle Potenzial von käuflichen Begleitinhalten wahrgenommen.
Bloombergs Quellen mit Verbindungen zur Produktion geben an, dass Riot vor dem Start der Show keinen konkreten Plan zur Refinanzierung aufgestellt hatte. Ein Sprecher des Unternehmens sagt allerdings „Arcane war ein Erfolg, wenn wir alle unsere internen Messgrößen in Betracht ziehen“, selbst wenn die Sendung nicht in der Lage war Kassen zu sprengen. Laut ihm sei Staffel 2 außerdem auf dem Weg dahin, zumindest eine schwarze Null schreiben zu können.
Warum das Geld bei Arcane nicht die Hauptrolle spielt
Mitbegründer von Riot Marc Merrill hat auf Reddit in einem Thread zu dem Thema seine persönliche Sichtweise auf die Dinge mit der Community geteilt. Er übt dabei vor allem Kritik an dem Fokus außenstehender Betrachter*innen auf kurzfristige finanzielle Ziele und der Beurteilung des League of Legends-Franchise aus dieser, seiner Meinung nach unrechten, Perspektive. „Diese Leute denken, wir würden etwas wie Arcane erschaffen, um Skins zu verkaufen, obwohl wir in Wirklichkeit Skins verkaufen, um etwas wie Arcane zu erschaffen“, erklärt er hierzu.
Weitergehend betont er, dass Riot darauf aus ist, langfristig hochwertige Inhalte an Fans zu liefern. Die in dem Sachverhalt mitschwingende Frage, ober Arcane als Misserfolg sehe, beantwortet er mit dem Satz: „Um das klarzustellen, Arcane war bei unsern Spieler*innen ein Volltreffer, also ist es auch für uns ein Volltreffer„.
Während dieser Diskussion rund um die Profitstärke von Arcane, ruht sich Amazon Prime Video noch auf den Banknoten der Fallout-Verfilmung aus und plant im Hintergrund die nächsten Folgen. Staffel 1 von Fallout kommt übrigens bald auch auf DVD.
Quellen: Bloomberg, Reddit r/leagueoflegends, YouTube / Netflix