Avowed ist seit dieser Woche offiziell auch für alle spielbar, die sich nicht den fünftägigen Vorabzugang gegönnt haben, und so manche Spieler*innen dürften schon auf erstaunlicher Entdeckungstour durch das Land der Lebenden streifen.
Schnell stellt sich ein klassisches RPG-Feeling à la Skyrim oder The Outer Worlds ein – Entwickler Obsidian Entertainment hat aber auch an den einen oder anderen Stellschrauben gedreht, um ein paar Quality of Life-Verbesserungen rauszuschlagen.
Avowed: Charakter-Editor mit neuem Kniff
Bevor es auf die Reise quer durch die Regionen wie Dämmerküste oder Smaragdtreppe und dem Ursprung der mysteriösen Traumgeißel auf den Grund geht, dürft ihr natürlich wieder einmal euren Hauptcharakter nach allen Regeln der Kunst zurecht modellieren.
Ein umfangreicher Charakter-Editor ist das A im A und O eines guten Rollenspiels und erfreut sich spätestens seit Baldur’s Gate 3, aber auch durch Dragon’s Dogma 2 oder Dragon Age: The Veilguard, steigender Beliebtheit. Schon vor Spielbeginn stundenlang auch noch die kleinsten Details, Gesichtsfalten, Nasenkrümmungen oder Unvollkommenheiten zu bearbeiten, gehört für nicht wenige Spieler*innen zum Erlebnis dazu.
Hier könnt ihr übrigens lesen, welche verstaubte RPG-Mechanik Avowed gründlich aufpoliert.
Auch Avowed gibt euch wie gesagt die Möglichkeiten dazu, auch wenn zum Beispiel der Körper nicht in Größe oder Masse verändert werden kann und auch die Auswahl der Frisuren einigen Genrevertreten hintenansteht. Dafür gibt es ein ganz neues Element: die Gottgleichen-Merkmale. Kenner*innen der Pillars of Eternity-Spiele, in deren Welt auch Avowed spielt, haben schon einmal von dieser Rasse gehört. Optisch zeichnen sie sich durch stark auffällige Besonderheiten unterschiedlichster Couleur aus.
Korallen-Dryaden-Freak oder Normalo-Mensch?
In Avowed seid ihr nun selbst ein*e Gottähnliche*r und verziert euren Charakter mit Lamellen um die Augenhöhlen oder auf der Stirn, die euch fast so aussehen lassen wie eine Vorstufe der Clicker aus The Last of Us; lässt euch Hörner aus dem Kopf sprießen, die aussehen wie Korallen, oder gebt euch baumähnliche Merkmale wie kronengleiche Äste oder ein kräftiges Stück Borke vor der Stirn.

Weil aber nicht jede*r aussehen will, wie eine Kreuzung aus Dryade und einem Mitglied aus Davy Jones‘ Piratenbande, kommt euch Obsidian ein bisschen entgegen. Ihr könnt die Sichtbarkeit der Gottgleichen-Merkmale einfach ausstellen – denn obwohl wir durch derartige Modellierungsoptionen in einer Zeit der unbegrenzten Möglichkeiten leben, wollen viele bei ihrem Spielerlebnis auch in einer Fantasy-Welt ein Abbild ihrer selbst sein.
Und das ist in der Regel menschlich. Schon Larian Studios bemängelte einst, dass der Durchschnitts-Charakter in ihrem Baldur’s Gate 3 ein langweiliger, männlicher Mensch mittleren Alters ist, mit heller Haut und braunen Haaren. Ihr dürft also auch in der Gestalt eines Menschen – oder, wenn ihr verrückt darauf seid, als Elf mit spitzen Ohren – durch die Welt von Avowed reisen.
Aber ihr belügt dabei nur euch selbst. Die NPCs erkennen eure wahre Natur als Gottähnliche*r und reagieren in Dialogen entsprechend. Denn eure Herkunft – sowohl genetisch als auch geografisch – spielt in dem RPG eine gewisse Rolle, also glaubt nicht, dass ihr euch verstecken könnt. Unseren Test zu Avowed könnt ihr übrigens hier lesen.
Quelle: Polygon