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Fallout-Mastermind erklärt: Sein „Misstrauen gegenüber Macht“ – und wie ihr euch gegen Mikrotransaktionen stemmt

Timothy Cain ist zurück – und er hat Bock auf Kritik. Der Fallout-Miterfinder verrät, ob sich der feuilletonistische Blick auf das Ödland bewährt.

Das Ödland von Fallout 3 ist ein unwirtlicher Ort - und hätte fast ganz anders ausgesehen.
© Bethesda Softworks / Bethesda Game Studios / Adobe Stock / @mhatzapa - stock.adobe.com, Adobe Photoshop [M]

Video-Epilog

Im Epilog ordnet Mathias ein, welchen Schaden die Marke Fallout durch Fallout 76 genommen hat und wieso ihn das Spiel auch als Fan der Reihe besonders enttäuscht.

Timothy Cain ist nicht nur einer der Gründerväter der Fallout-Rollenspiele, sondern hat auch andere, wichtige Genre-Vertreter in seiner langlebigen Karriere hervorgebracht – mitunter den Kultklassiker Vampire: The Masquerade – Bloodlines. Dafür ist das Branchenurgestein auch bekannt: Regelmäßige Videos auf seinem YouTube-Kanal, wo Cain Gott, die Welt und natürlich Fallout bespricht.

Vor einigen Wochen veröffentlichte der Mann einen Clip, in dem er sich zum Riesenthema Kapitalismus äußert – und klarstellt: Eine Kritik an der heute in der westlichen Welt vorherrschenden Wirtschaftsordnung war von seiner Seite in Fallout wohl niemals beabsichtigt.

Fallout: Eine Kritik am Kapital?

Stein des Anstoßes war für Cain ein nicht näher benanntes YouTube-Video, welches sich kritisch der Amazon-Serie zu Fallout nähert. Das über zehnminütige Video Cains dann ist ein Parforceritt durch die Doppel-Perspektive des Mannes als Arbeitnehmer und Arbeitgeber, vorgeworfene Bestechlichkeit, die allererste Spam-Mail jemals – und wieso das Boykottieren ungeliebter Mikrotransaktionen seiner Meinung nach richtig sein kann.

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Unter demselben Video in den Kommentaren verweist eine Person darauf, dass Unternehmen mit Profitstreben immer versuchen, die Konsumenten über Gebühr zu schröpfen – was nach Dafürhalten des Autors dann auch das Thema der Fallout-Spiele sei. Timothy Cain widerspricht dieser Schlussfolgerung. Entsprechend lautet seine Antwort auf den Kommentar:

„Kritik am Kapitalismus war nie beabsichtigt bei Fallout. […] Das Spiel hat sich sogar darum bemüht, zu erwähnen, dass andere Länder wie China sich ebenfalls schrecklich verhalten. Wenn überhaupt, ist Fallout ein Kommentar dazu, dass Krieg angesichts der menschlichen Natur unvermeidlich ist. […] Themen, die sich durch alle meine Spiele ziehen, gibt, es glaube ich, nicht – wenn, dann vielleicht das Misstrauen gegenüber Macht. […] Die Leute werden meine Spiele auf alle möglichen Arten interpretieren. Und das ist auch in Ordnung. Jeder bringt seine eigene Perspektive mit, und eine Geschichte kann für verschiedene Menschen unterschiedliche Dinge bedeuten.“

Timothy Cain (u.a. Obsidian Entertainment)

Kulturkritik lernen – mit Fallout!

Cain führt also aus, seine Arbeit sei frei von sowas wie einem Leitmotiv. Dessen ungeachtet respektiere er die interpretatorischen Ansätze von Spieler*innen. Fallout wurde demnach von Cain nicht als Kapitalismus-Kritik gedacht, doch wie bei allen Kunstwerken, liegt Interpretation im Auge des Betrachtenden – oder eben der kritisch denkenden Spieler*innen.

Timothy bleibt folglich weiterhin der Fallout-Vater, das Aufleveln zum neuen Karl Marx bleibt ihm verwehrt, ums augenzwinkernd zu sagen. Und doch: Was in der Games-Branche häufig kritisierten Mikrotransaktionen angeht, rät Cain seinen Zuschauer*innen: „Wenn ihr wollt, dass sowas Unternehmen juckt, müsst ihr mit eurem Geldbeutel abstimmen. Das ist die einfachste und effektivste Art, sowas [etwa gegen Mikrotransaktionen] zu tun“.

Apropos Kritik: Unser Test zu Frostpunk 2 ist frisch aufgetaut – und nach sechs langen Jahren dürfen sich Fans durch diese Fortsetzung frösteln.

Quelle: YouTube / @CainOnGames

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