Update vom 20.09.2024: Der im Kosmos von Half-Life 2 & Co. bekannte YouTuber Tyler McVicker äußerte im Rahmen eines neuen Videos namens „Was ist aus dem Projekt Borealis geworden? Sollten wir besorgt sein?“ seine Bedenken zum Entwicklungsstatus des Fan-Projekts. Hintergrund dazu: Man warte mittlerweile „seit über sieben Jahre“ auf die Fertigstellung des Projekts; dass jetzt mit einer spielbaren Version eine Tech-Demo mit einer Spielzeit von 10 Minuten anstehe, stimmt McVicker angesichts der langen Entwicklungszeit weniger optimistisch.
Ursprüngliche Meldung: Als Marc Laidlaw, ehemaliger Chef-Autor bei Valve, vor einigen Jahren seine Epistle 3 veröffentlichte, staunten wir nicht schlecht. Was Laidlaw unter dem Deckmantel einer Fanfiction publik machte, erzählte die Geschichte von Gertrude Fremont und Alex Vaunt, also kaum chiffrierte Pendants der Half-Life-2-Held*innen Gordon Freeman und Alyx Vance.
Der Autor von Horror- und Science-Fiction-Büchern hatte sehr wahrscheinlich veröffentlicht: eine jener Story-Ideen, aus denen Half-Life 2: Episode 3 hätte hervorgehen sollen – hätte Valve die dritte Episode nicht bekanntermaßen abgesägt. Das war im Jahr 2017. Heute, anno 2024, sitzt das ambitionierte Fan-Projekt Borealis daran, Episode 3 doch noch eine Realität werden zu lassen – davon zeugt ein neuer Trailer und bald Spielbares.
Half-Life 2: Episode 3 – die Fans nehmen’s selbst in die Hand
Project Borealis setzt sich laut eigener Beschreibung aus über 80 Beteiligten zusammen, die sich an Wochenenden und Feierabenden einbringt, um das inoffizielle Half-Life 2: Episode 3 zu stemmen. Eine grafische Besonderheit: Wie zu erwarten gewesen wäre, kommt nicht die Source-Engine aus den Original-Spielen zu Einsatz, sondern die Unreal Engine. Durch den Sprung von Source zu Unreal soll sichergestellt werden, dass Project Borealis in einem zeitgemäßen grafischen Gewand daherkommt.
Jetzt meldet sich das Projekt mit einem brandneuen Trailer zurück – mitsamt verschneitem Ravenholm, der Stimme von Alyx Vance, und flauschigen Headcrabs.
Dieser Trailer bewirbt nicht nur allgemein Project Borealis, sondern speziell einen spielbaren Prolog, der gemäß Ankündigung am Ende des Trailers im Herbst 2024, also noch dieses Jahr, erscheinen soll. Nachdem es rund um das Projekt in den letzten Jahren eher still geworden ist, scheinen die Kreativköpfe im Hintergrund fleißig geschraubt zu haben – um jetzt sogar anscheinend bald Spielbares herauszubringen.
Die Fans feiern Half-Life 2: Project Borealis
Die Kommentator*innen unter dem YouTube-Video jedenfalls zeigen sich enthusiastisch, mit Ausrufen wie „Es passiert!“, „Meine Brechstange ist bereit!“, oder mit Fokus auf die knuffigen Kopfkrabben mit pelzigem Rücken: „Diese wuscheligen, kleinen Headcrabs sind so niedlich“. Wie Valve höchstselbst Project Borealis goutiert, ist bisher noch unklar.
Nebenbei bemerkt: Wer sich ausführlich darüber informieren möchte, was Marc Laidlaw damals dazu bewogen hat, seine „Fanfiction“ zu veröffentlichen, ist nach stehendes, über 10-minütiges YouTube-Video von Tyler McVicker ans Herz zu legen.
Angesichts der Tatsache, dass Fan-Projekte wie Black Mesa von Crowbar Collective oder Hunt Down The Freeman von Royal Rudius Entertainment sogar auf Valves Vertriebsplattform Steam verkauft werden, darf dem Entwicklerstudio aus Bellevue, Washington in dieser Hinsicht eine tolerante Haltung unterstellt werden. Ebenso bleibt bislang ungewiss, wie sich die kanonischen Story-Entwicklungen aus Half-Life: Alyx auf Project Borealis auswirken werden – ob der VR-Titel beim Storytelling ein- oder ausgeklammert wird.
So oder so sind wir aber erstmal gespannt, als wie spielerisch wertvoll sich dieses Fan-geborene Half-Life 2: Episode 3 entpuppen wird – und ob Project Borealis Gordon Freeman das Wasser (und die Brechstange) reichen kann. Hinweis: Wer ihre oder seine Expertise in das Fan-Projekt gießen möchte, kann dies übrigens tun. Über den Webauftritt des Projekts könnt ihr euch ehrenamtlich an dieser neuen Half-Life-Erzählung beteiligen.
Apropos Gordon Freeman, Vortigaunts und Kopfkrabben: Half-Life 2 RTX ist ein weiteres Fan-Projekt, nach dem Liebhaber*innen des klassischen Valve-Shooter aktuell ihre Gravity Guns ausrichten.
Quellen: Marc Laidlaw, Project Borealis, YouTube / @Project Borealis, @ MagnitudePerson, @ReysaAdam, @NahrAlma, @Tyler McVicker, Crowbar Collective
Diese Charaktere waren nie die besten. Sie waren einfach nur...
Vielleicht entwickeln Sie ja auch ein paar neue Innovative Sachen. In Sachen Immersion kann man immer höher gehen, da sind Videospiele noch lange nicht angekommen.
Allerdings zweifel ich daran, was Leute vom Spiel erwarten. Es wird hundert Prozent mehr vom Spiel erwartet, als abgeliefert wird. Schließlich: "ist es das Spiel, was moderne Shooter als Vorlage dient! Eine Epische Geschichte mit den Besten Charakteren aller Zeiten!"
Oder so ähnlich schwirrt es halt in den Köpfen der Leute rum. Von daher tut mir das Entwicklerteam Leid, was für dieses Projekt arbeiten müsse.
Wäre ja auch nicht das erste mal, dass Nachfolgerspiele vom Erfolg seiner Vorgänger erdrückt werden.
Was man spielerisch neu erfinden könnte: KI Einsatz für lebendigere, interaktivere NPC. Das wäre, wie man bei Tech Demos gesehen hat, nichts völlig neues, aber bei dem Ruf von Valve würde es eher akzeptiert, wie ich vermute, und bis es solche Spiele gibt, die es richtig nutzen, wird es noch dauern. In dem Bereich könnten sie Maßstäbe setzen und würden als Erfinder neuer Mechaniken gefeiert.
Valve müsste aber auf jeden Fall grafisch und erzählerisch eine Menge leisten, um einen dritten Teil etablieren zu können.
Man hat es 1-2 mal gezockt und dann einige Jahre liegen lassen nur um in Nostalgie nochmal zu zocken, sowas ist heutzutage schon fast undenkbar für nicht Indie Spieleentwickler geworden.