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Horror-Games gegen Angststörungen: Warum ihr euch öfter gruseln solltet

Horror-Games und -filme können nachgewiesen gegen Angststörungen helfen. Warum ihr euch auch ab und zu gruseln solltet, lest ihr hier.

KI-Bild: Figur vor einem Schloss mit einem Geist in Pixelgrafik
© Nottenaj - stock.adobe.com

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Horror hilft bei Angst? Zugegeben, das klingt zunächst paradox. Doch es stimmt: Horror-Games und -filme können beruhigend auf die Psyche wirken. Vor allem Patient*innen mit einer nachgewiesenen Angststörung könnte das Genre langfristig helfen.

Für die einen ist es Faszination und Adrenalin pur, für die anderen einfach nur der blanke (Überraschung!) Horror. Doch warum finden es so viele Menschen anziehend, sich absichtlich zu gruseln oder zu erschrecken? Unsere Psyche spielt dabei eine große Rolle.

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Wir alle wissen, wie es sich anfühlt, sich so richtig zu gruseln. Das Herz pocht, der Puls wird schneller und wir fangen an zu schwitzen. Eine typische Reaktion des Körpers auf einen vermehrten Adrenalinausstoß. Ähnlich wie beim Fallschirmspringen oder Achterbahnfahren lieben wir das Gefühl der Aufregung. Diese biologische Reaktion des Körpers soll uns eigentlich in gefährlichen Situationen das Leben retten, trotzdem können manche Menschen gar nicht genug „Kicks“ bekommen.

Der Unterschied beim Horror zu anderen gefährlichen Situationen ist die Umgebung. Wir gruseln uns bevorzugt zu Hause, im Kino oder in Gesellschaft. Wir fühlen uns sicher, ein Teil des Gehirns weiß also: Mir kann nichts Schlimmes passieren. Das Spannende: Ein anderer Teil im Gehirn weiß nicht, dass es sich um keine echte Gefahrensituation handelt. Wir empfinden Angst, die Spaß macht: Nach dem Stress werden nämlich Endorphine und Dopamin ausgeschüttet. Das sind die sogenannten Botenstoffe des Glücks. Deswegen fühlen wir uns nach dem Horror so gut.

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Diese sogenannte „Post-Angst-Euphorie“ funktioniert nur bis zu einem bestimmten Punkt. Dieser „sweet spot“ ist aber bei jedem Menschen unterschiedlich. Dafür dürfen die Filme oder die Horror-Games nicht zu langweilig, aber auch nicht zu gruselig sein. Das fand ein Team um Verhaltensforscher Coltan Scrivner in einer Studie heraus. Daher gibt es kein Allgemeinrezept, jeder muss sich selbst an sein Angstlevel herantasten.

Horror-Games und ihr Einfluss auf die Psyche

Manchen Menschen könnte der Horror eventuell schon therapeutisch helfen. Für eine Studie nutzen Forschende der Universität Cambridge dafür gerade Virtual Reality. Ihr Ziel sei es, Menschen mit Angststörungen zu behandeln. In einem Computerspiel sollen die Patient*innen eine gruselige Gestalt durch ihre Herzfrequenz steuern. Bleiben sie ruhig, bleibt die Figur fern. Steigt die Angst, kommt die Gestalt näher.

Ziel soll sein, dass die Patient*innen lernen, ihre Angst durch vorher geübte Atemtechniken zu kontrollieren. Durch das Training in einer sicheren Umgebung sollen sie lernen, ihre Angst auch im Alltag besser zu bewältigen und sich selbstständig zu regulieren. Auch das regelmäßige Schauen von Horrorfilmen kann wie eine Art Konfrontationstherapie wirken. Das erklärt Psychologin Lana Holmes in ihrem Podcast Black Girl Therapy: „Wenn man sich etwas aussetzt, wovor man Angst hat – und das können auch Horrorfilme sein –, merkt man mit der Zeit, dass man schlimme Dinge überleben kann.“

Übrigens erfreuten sich vor allem Horrorfilme in der Zeit der Pandemie einer größeren Beliebtheit als je zuvor. Eine Studie von 2021 belegt zumindest: Gruselfans waren in der Zeit des Lockdowns psychisch stabiler als Fans von anderen Genres. Spannend, oder?

Horror ersetzt keine Therapie

Die Annahme, Horror würde zu Gewalttaten verleiten, ist zwar bis heute widerlegt, dennoch hält sich bei vielen weiterhin die Skepsis gegenüber des Genres. Bis heute gibt es keinen Beweis dafür, dass Aggressionen durch den Konsum der Games und Filme hervorgerufen werden.

Dennoch gilt auch beim Horror: Alles in Maßen und nur so viel, wie einem gut tut. Wenn euch die Games und Filme gefallen, könnt ihr sie spielen und schauen, so oft ihr wollt. Doch nicht jede*r mit einer Angststörung sollte nun wahllos anfangen, sich dem Grusel auszusetzen. Für die einen bleibt es einfach ein aufregender Freizeitspaß, für die anderen kann es bei der Angstbewältigung unterstützend sein, doch für manche ist – und bleibt – das Genre einfach nur Horror.

Ich durfte als kleiner Horror-Fan und gleichzeitig Zocker-Noob Resident Evil 4 spielen – und mein größtes Problem waren nicht die Jump-Scares!

Quellen: „How Horror Films Help Us Process Life“ (Therapy for Black Girls, Session 222), „Could this monster help you overcome anxiety?“ (2022, University of Cambridge), „Pandemic practice: Horror fans and morbidly curious individuals are more psychologically resilient during the COVID-19 pandemic“ (2021, Science Direct), „Playing With Fear: A Field Study in Recreational Horror“ (2020, Sage Journals), „Violent video game engagement is not associated with adolescents‘ aggressive behaviour“ (2019, The royal Societey)

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