Paradox Interactive und das Team von Chef-Entwickler Johan Andersson waren ziemlich überrascht über das negative Feedback nach der Veröffentlichung von Imperator: Rome, besonders weil sie im Vorfeld ausführlich die Features des Strategiespiels vorgestellt hatten (wir berichteten). Sie selbst waren der Ansicht, dass das Spiel in einem guten Zustand war und genug Features/Funktionen bieten würde.
Auf der PDXCON 2019 sprachen Andersson und Peter Nicholson (Content Designer) erneut über den problematischen Verkaufsstart. Kurz zusammengefasst haben die Spieler vor dem Hintergrund von Europa Universalis 4 ein ganz anderes Spiel erwartet – ein Spiel, das Imperator: Rome nicht war und ursprünglich auch nicht sein sollte. Auf der Grundlage dieser Kritik, vor allem an den abstrakten Ressourcensystemen (Monarch Power oder das Bevölkerungssystem) und den direkten Einflussmöglichkeiten anstatt von subtiler Steuerung, wurden Verbesserungen konzipiert und in mehreren Schritten realisiert. Ein Ziel ist es, die abstrakten Ressourcen in logischere Versionen zu überführen. Mit den ersten Patches wurden die Seekämpfe überarbeitet, „Monarch Power“ durch politischen Einfluss ersetzt, das Provinzmanagement vertieft, die Bevölkerungsentwicklung dynamisiert, die Unterschiede zwischen den Nationen erhöht etc.
Auch die Rückmeldungen der Spieler auf diese Veränderungen mit den Updates 1.1 und 1.2 fallen etwas positiver aus. Bei Steam sind die Nutzer-Bewertungen nicht mehr „größtenteils negativ“ (Juni 2019: 37 Prozent von über 8.100 Nutzer-Reviews sind „positiv“), sondern „ausgeglichen“ (Oktober 2019: 41 Prozent von über 9.724 Nutzer-Reviews sind „positiv“). Von den Nutzer-Reviews (n=443) der letzten 30 Tage sind 68 Prozent „positiv“. Das Paradox Development Studio scheint also auf dem richtigen Weg zu sein und diese positiveren Rückmeldungen nehmen auch die Entwickler wahr, wobei sie vermehrt auf das Spieler-Feedback setzen, das sie in ihren eigenen Foren erhalten, erklärte Nicholson. Steam würden sie als Feedbackquelle nutzen, aber dort sei alles verworrener und unübersichtlicher.
Aufgrund der anhaltenden Verbesserungen am Hauptspiel ist der ursprüngliche DLC-Plan ad acta gelegt worden. Aktuell wird am Update 1.3 „Livy“ und dem „Punic Wars Content Pack“ gearbeitet. Letzteres dürfte als kleine (kostenlose) Wiedergutmachung gedacht sein. Das Inhaltspaket „Punic Wars“ (Punische Kriege) umfasst neue Ereignisse und Truppenmodelle rund um den Showdown zwischen der aufstrebenden römischen Republik und dem etablierten karthagischen Reich. Mit dabei sind jeweils zehn Missionsbäume für Rom und Karthago. Die römischen Missionsbäume sollen die Eroberung Italiens und benachbarter Regionen vorantreiben. Die Missionsbäume für Karthago sorgen dafür, dass man Afrika, Spanien und den übrigen Westen dominieren kann (sowohl mit Handel als auch mit dem Militär). Peter Nicholson meint, dass sie mit diesen Missionsbäumen die Tiefe der (zunächst großen) Nationen ausbauen und ihnen mehr Abwechslung spendieren wollen.
„Als die Machthaber in Messina Rom um Schutz ihrer sizilianischen Stadt baten, konnten sie nicht ahnen, dass daraus eine Rivalität entstehen würde, die das westliche Mittelmeer mehr als ein Jahrhundert lang in Atem halten würde. Karthago hatte Sizilien bis dahin als Machtbereich betrachtet und wollte auf der Insel keine Gegenspieler akzeptieren. Im Jahr 265 v. Chr. brach zwischen Rom und Karthago Krieg aus, der erste von drei Kriegen, die 146 v. Chr. mit der Eroberung von Karthago endeten.“
Update 1.3 soll sich um die Charaktere und die Schaffung von dauerhaften Vermächtnissen konzentrieren. Mit dabei ist ein Erfahrungssystem pro Charakter – je mehr Aktivitäten die Charaktere übernehmen, desto effektiver werden sie bei dieser Tätigkeit. Das Familiensystem wird ebenso überarbeitet. Man muss ganz allgemein weniger Familien im Auge behalten, dafür sollen die großen Familien aber wichtiger werden (Vermögen und Prestige sammeln). Außerdem werden prozedural generierte Missionen eingeführt, die kontextbezogen auf der aktuellen Situation erstellt werden. Des Weiteren sollen die Karte verbessert (Sizilien, britische Inseln, Teile von Griechenland, Ostseeraum), ein Kartenmodus-Manager eingeführt und Belagerungsgrafiken hinzugefügt werden.
The_Punic_Wars_Content_Pack
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