2017 stand Kingdom Come: Deliverance zusammen mit Creative Director Daniel Vávra vor Release in der Kritik: Dem Rollenspiel wurde vorgeworfen, unter dem Deckmantel der historischen Authentizität Diversität und das Frauenbild bewusst kleinzuhalten. Acht Jahre später entbrennt die Debatte erneut, dieses Mal aber mit vertauschten Rollen.
Wenige Wochen vor dem Release von Kingdom Come: Deliverance 2 erhält der Titel nämlich ordentlich Gegenwind von einigen Fans, die den ersten Teil noch verteidigten. Grund ist ein vermeintliches Verbot in Saudi-Arabien, sowie die Einführung von neuen Forenregeln. Selbst Vávra musste sich bereits in den sozialen Netzwerken dazu äußern.
Warum steht Kingdom Come: Deliverance 2 in der Kritik?
Der erste Punkt beruht auf einem Bericht des saudi-arabischen Portals VGA4A (via Insider Gaming): Darin heißt es, dass Kingdom Come: Deliverance 2 aufgrund von „nicht überspringbaren Szenen mit Homosexuellen“ in dem Land nicht verkauft wird. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Spiel aufgrund von LGBTQ-Thematiken verboten wird, zuvor hat es unter anderem ein The Last of Us Part 2 erwischt.
Aktuell ist weder das Verbot bestätigt noch der Umstand, ob es überhaupt so eine Szene beziehungsweise mehrere Sequenzen mit einem schwulen Charakter gibt. Für den tosenden Internetmob reicht das aber, um in Richtung Warhorse Studios und vor allem Creative Director Vávra zu feuern. Insbesondere in den Steam Foren als auch auf Reddit fanden sich etliche Spieler*innen, die enttäuscht waren oder sich sogar betrogen gefühlt haben. Immerhin bot der erste Serienteil ihren Erfahrungen nach noch nicht solche Themen.
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Darüber hinaus zog Publisher Plaion Ärger auf sich, da das Team im Steam Community Hub von Kingdom Come: Deliverance 2 neue Regeln ankündigte. Unter anderem sind fortan Hassreden und Diskriminierung verboten. „Jegliche Beiträge, Kommentare oder Verhaltensweisen, die diese schädlichen Ideologien verbreiten, werden entfernt, und Zuwiderhandelnde müssen mit raschen Maßnahmen rechnen“ heißt es seitens der Forenmoderatoren.
Vávra kommentiert „Kulturkrieg“
Natürlich ging es so aus, wie es immer ausgeht: Im Steam Community Hub fühlten sich einige von diesen Regeln persönlich angegriffen und witterten eine Verschwörung. Zusammen mit dem Bericht aus Saudi-Arabien ergibt sich, dass Kingdom Come: Deliverance 2 fortan auch „woke“ sein muss.
Das rief nach einigen lautstarken Äußerungen Daniel Vávra auf dem Plan, der bislang beim Marketing des zweiten Teils eher zurückhaltend blieb. Auf Twitter stellt er klar: „Das Spiel ist genau so, wie ich es haben wollte. Niemand hat versucht, mich als Künstler in irgendeiner Weise zu beeinflussen, und jeder, der mich kennt, weiß, dass ich das sowieso nicht zulassen würde.“
„Jede Figur im Spiel hat einen ganz klaren Grund, dort zu sein, wo sie ist, und das werdet ihr verstehen, wenn ihr das Spiel spielt. Unser Ziel war und ist es, das Leben im mittelalterlichen Böhmen so darzustellen, wie es sich leicht hätte abspielen können, und eine interessante Geschichte zu erzählen„, so das Statement weiter. Zufrieden gestellt ist damit die kritisierende Seite noch lange nicht.
Unter dem Tweet finden sich zahlreiche Äußerungen, die Vávra nicht glauben oder ihn für seine Entscheidung harsch kritisieren. So schreibt der/die Twitter-Nutzer*in Vivifying Malevolence etwa: „Ich respektiere deine schriftstellerischen Fähigkeiten und kann deine Begründungen für den Inhalt nachvollziehen, aber ich bin AUCH enttäuscht, dass du gelogen hast – oder deine Meinung geändert hast, ohne es zuzugeben – und die Diskussion darüber zensiert hast.“
Ob sich die aktuelle Kontroverse auf das mittelalterliche Rollenspiel auswirkt, bleibt abzuwarten. Wir waren zumindest von Kingdom Come: Deliverance 2 in unserer kürzlichen Preview angetan.
Quelle: VGA4A (via Insider Gaming), Steam, Twitter / @DanielVavra, @Whirblewind