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Mass Effect: Ehemaliger Bioware-Autor äußert Bedenken zur Amazon-Serie

Ehemaliger Bioware-Autor äußert Bedenken zur Amazon-Serie

Seit kurzem ist bekannt, dass Amazon ernsthaft mit dem Gedanken spielt, die populäre Rollenspiel-Serie Mass Effect als Show für den hauseigenen Streaming-Dienst umzusetzen (wir berichteten). Was einige Fans in regelrechte Euphorie versetzt hat, sorgt bei anderen hingegen für Skepsis. Dazu zählt unter anderem David Gaider, der einst als Autor bei dem Entwicklerstudio Bioware tätig war. Via Twitter erklärte er, dass er sich große Sorgen hinsichtlich eines solchen Projekts macht.



Zum einen sehe er ein großes Problem darin, dass die Spieler bei Mass Effect selbst entscheiden konnte, ob der Protagonist männlich oder weiblich ist. Bei einer Serie sei das Geschlecht jedoch fest vorgegeben und somit die Hoffnungen von einem Teil der Fans umgehend zunichte gemacht. Auch der grundlegende Persönlichkeitsmangel der Hauptfigur stelle ein Problem dar.

„Ihr denkt, dass ich falsch liege? Bedenkt, wie viel von der Story auf die Gefährten ausgelagert wird. Erst durch sie erhalten die Spieler den größten Teil ihrer emotionalen Bindungen. Für sich gesehen sind die Protagonisten von Dragon Age und Mass Effect… nun ja, ziemlich langweilig. Das wird nicht funktionieren.“
Laut Gaider gebe es noch viele andere Faktoren, die gegen eine Adaption der Mass-Effect-Spiele im Serienformat sprechen. Es sei ein nahezu unmöglich zu realisierendes Projekt – zumindest nicht, ohne sich den Ärger der Fans aufzuhalsen.


Video-Test

Mit der Mass Effect - Legendary Edition bringt Bioware die Trilogie mit einer technischen Generalüberholung zurück. Leider auch mit einigen Macken, die wir euch im Video-Test zeigen.

  1. ZombieDev hat geschrieben: 13.12.2021 11:06 Aber hier ist doch der Knachpunkt: WOLLEN die meisten Menschen das wirklich?
    Gesellschaftliche Veränderungen finden statt, sobald genügend (!) Menschen diese Veränderung ausdrücklich wollen. Dann wird diese Veränderung der neue Standard und man denkt nicht mehr darüber nach. Weil dann ist es halt so. Bis sich wieder die nächste Veränderung ergibt.
    Mein Eindruck ist eher, dass sich eine elitäre Film-Gesellschaft herausbildet, die sich gegenseitig bestätigt, sich aber recht wenig dafür interessiert, ob die Menschen, die ihre Filme schauen sollen, sich wirklich dafür interessieren.
    Dein Eindruck täuscht. Was Du aber meinst, dass sind die üblichen akademischen Kreise, wo man schon immer gerne den Elfenbeinturm, in dem man lebt, mit der Wirklichkeit verwechselt. Simples Filterblasen-Phänomen. Da werden haufenweise Art House-Filme für den intelektuellen Circle Jerk gedreht. Für sich selbst. Um sich selbst auf die Schultern zu klopfen, wei geil man doch ist. Zum Glück sind aber nicht alle so :)
    Casting-Choices und so Sachen bei Kommerz-Angeboten dienen aber wirklich nur rein kommerziellen Aspekten. Wie besetzt man Rollen so, dass möglichst viele Menschen angesprochen werden? In Hollywood hat man das z.B. lange Jahre mit den Blaxploitation-Filmen gemacht, wo man zwar das Geld der Schwarzen haben wollte, aber sich noch nicht traute Mainstream-Filme prominent mit dunkelhäutigen Schauspielern zu besetzen. Also wurden Filme speziell für das schwarze Publikum gedreht. Wo sie in Kinos in schwarzen Wohnviertel liefen. Gelebte Rassentrennung. Heute kräht kaum noch ein Hahn wegen Idris Elba oder Samuel Jackson. Und als Chadwick Boseman starb, waren viele betroffen und berührt. Nicht, weil er schwarz war, sondern weil er als Schauspieler enorm populär war.
    Übrigens, es gibt in den USA eine blühende Filmwirtschaft abseits von Hollywood, wo Filme für die Leute im Rust Belt gedreht werden. Das Äquivalent zu Blaxploitation-Movies: Filme für...

  2. Kajetan hat geschrieben: 13.12.2021 10:42 Das hat oft genug einen ganz simplen Grund: Auch Kreative wollen etwas zu Essen und ein Dach über dem Kopf haben.
    Ich denke, dass kann man auch ohne sich auf Gedeih und Verderb dem Zeitgeist anzuschließen. Man mag es kaum glauben, aber z.B. auch ein Uwe Boll nagt jetzt nicht gerade am Hungertuch.
    Ich glaube es geht vielen Kunstschaffenden weniger um elementare Bedürfnisse, sondern viel mehr um Status und Prestige. Es gibt natürlich auch leider viele Kunstschaffende, die von ihrer Kunst nicht leben können. Aber das lässt sich mMn nicht einfach darauf zurückzuführen, dass sie sich nicht dem Zeitgeist anschließen.
    Im Gegenteil: Durch Internet, Patreon, Crowdfunding, Youtube, etc. ist es heute viel leichter, finanziell unabhängig zu werden und die Kunst zu machen, die man machen möchte.
    Kajetan hat geschrieben: 13.12.2021 10:42 Also wird das erschaffen, von dem man glaubt, dass es viele so haben wollen. Das war schon vor 100 Jahren so, das wird in 100 Jahren noch so sein.
    Aber hier ist doch der Knachpunkt: WOLLEN die meisten Menschen das wirklich? Mein Eindruck ist eher, dass sich eine elitäre Film-Gesellschaft herausbildet, die sich gegenseitig bestätigt, sich aber recht wenig dafür interessiert, ob die Menschen, die ihre Filme schauen sollen, auch wirklich diese Inhalte mögen und brauchen. EInfach gesagt: Viele Menschen schauen Marvel-Filme weil sie unterhaltsam sind und dabei ist es wahrscheinlich vielen egal, ob der Cast nun divers ist oder nicht. Feiern tut man sich dafür aber in entsprechenden Kreisen trotzdem. Klassisches Entfremden vom eigenen Klientel eben. Sieht man ja in der Videospielbranche auch.
    Es fällt eben mMn auf, dass in allen Medien angefangen wird, Repräsentationen um der Repräsentation willen, einzubaue , selbst wenn das gar nicht zur künstlerischen Vision, zum Universum oder den eigentlichen Charakteren passt. Stichwort "Tokenism". Ich schaue mir auch gerne auch feministische Filme an, Filme in...

  3. ZombieDev hat geschrieben: 13.12.2021 10:07 Mich stört nur, wie Kreativschaffende sich oft unreflektiert an diesem Zeitgeist anbiedern und ihre eigene Kreativtität und ihr eigenes reflektiertes Denken über Bord werfen und anfangen sich Standards anzupassen nur weil es eben ALLE machen und man gerne Teil dieser "erhabenen" Gesellschaft sein möchte.
    Das hat oft genug einen ganz simplen Grund: Auch Kreative wollen etwas zu Essen und ein Dach über dem Kopf haben. Also wird das erschaffen, von dem man glaubt, dass es viele so haben wollen. Das war schon vor 100 Jahren so, das wird in 100 Jahren noch so sein. Zumindest, solange wir in einer Gesellschaft leben, wo man Geld für den Lebensunterhalt verdienen muss.
    Für mich ist Kunst aber immer auch etwas gesellschaftskritisches. In früheren Zeiten, in der konservative Intolerante die Nase rümpften, wenn Homosexuelle sich verliebten und zusammen sein wollten, waren gerade Kunstwerke, Filme, Bücher, etc. die die Schönheit homosexueller Liebe zeigten, avantgardistisch, geradezu rebellischer Natur, die dem herrschenden Zeitgeist auf die Füße trat.
    Kunst kann das alles sein, muss aber nicht. Auch muss man berücksichtigen, dass der Kunst, die provokativ sein soll, dummerweise viele Themen abhanden gekommen sind, weil etliche provokativen Themen von Einst heute gesellschaftliche Norm sind. Kunst muss heute andere Themen besetzen, wenn sie aufregen soll. Was umso schwieriger ist, je breiter die Akzeptanzbereitschaft in einer Gesellschaft ist. Was ja GUT ist. Denn ich lebe lieber in einer solchen Gesellschaft, als mit provokanter Kunst von einer solchen zu träumen :)
    Mit was will man als Künstler heute noch provozieren, wenn die meisten Menschen einem zustimmen, dass Sache X nicht gut ist und das Problem gelöst werden sollte?
    Und dann muss man sich die Frage stellen ... provoziert man, um Mißstände anzuprangern oder ist Provokation nur noch hohler Selbstzweck, Hauptsache es knallt geil und man erzeugt Aufmerksamkeit, um den Preis...

  4. Ich persönlich finde es nicht schlimm, dass sich der Zeitgeist ändert, im Gegenteil.
    Mich stört nur, wie Kreativschaffende sich oft unreflektiert an diesem Zeitgeist anbiedern und ihre eigene Kreativtität und ihr eigenes reflektiertes Denken über Bord werfen und anfangen sich Standards anzupassen nur weil es eben ALLE machen und man gerne Teil dieser "erhabenen" Gesellschaft sein möchte. Für mich ist Kunst aber immer auch etwas gesellschaftskritisches. In früheren Zeiten, in der konservative Intolerante die Nase rümpften, wenn Homosexuelle sich verliebten und zusammen sein wollten, waren gerade Kunstwerke, Filme, Bücher, etc. die die Schönheit homosexueller Liebe zeigten, avantgardistisch, geradezu rebellischer Natur, die dem herrschenden Zeitgeist auf die Füße trat.
    Heute hingegen sehen viele Kunstschaffende oft kaum noch ihr Wirken darin avantgardistisch zu sein, sondern viel mehr ihrem "virtue signaling" zu frönen und dabei nur vermeintlichen den sog. "Intoleranten" auf die Füße zu treten. Anstelle aber wie früher nach oben zu treten, die Reichen und Mächtigen zu kritisieren, tritt man heute immer mehr und viel lieber nach unten. Man hat sich eben im Kapitalismus gut eingerichtet, weshalb man es auch tunlichst vermeidet, diesen zu kritisieren oder deren Probleme alzu offen zu thematisieren. Man will ja keine potenziellen Investoren verschrecken, die sich auf den Schlips getreten fühlen. Da ist die einfache Mehrheitsgesellschaft natürlich ein besseres Ziel. Aus einer Elitenposition auf die Armen, die Mittellosen, den vermeintlich bösen Pöbel loszugehen, ist eben viel einfacher und bequemer, als sich mit denen anzulegen, die den eigenen Lebensstandard finanzieren.
    Aber abgesehen davon, dass diese Problematik so tragisch wie spannend ist:
    Was hat das jetzt alles mit der Aussage von "David Gaider" zu tun? Er hat doch eigentlich nur gesagt, dass es schwierig wird, einen Film/eine Serie über einen Protagonisten zu machen, der im Videospiel durch den menschlichen...

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