Judas ist nicht wirklich ein neues BioShock, auch wenn seit dessen Ankündigung konstant Parallelen zwischen beiden Spielen gezogen werden. Die sind alles andere als aus der Luft gegriffen, denn immerhin steckt Entwickler Kevin Levine hinter dem Projekt, der sowohl für BioShock als auch für BioShock Infinite als Creative Director agierte.
Mit Judas wollte er sich nach einer längeren Pause von mitgestalteten Spiele-Releases einer neuen Aufgabe widmen, wie seit der erstmaligen Erwähnung des Titels bekannt ist. Seine beliebten vorigen Werke möchte er dabei übertrumpfen und spricht nun davon, an welcher Stelle besonders kräftig nachgebessert werden soll.
BioShock nur ein Korridor und Judas ein komplexes Netz
Ghost Story Games heißt das von Levine neu gegründete Entwicklungsstudio, welches für Judas verantwortlich ist. 2022 offenbarte das Team während der damaligen Game Awards einen ersten Trailer, der trotz Levines ausgesprochener Abgrenzung zu den Videospiel-Meilensteinen seiner Vergangenheit von Reaktionen wie „BioShock… Im Weltall!“ geprägt war. Wieder scheinen Körpermodifikationen in einem dystopischen Sciene-Ficiton-Setting im Vordergrund zu stehen. Schauplatz ist diesmal jedoch weder ein Unterwasser- noch ein Wolkenreich, sondern ein Raumschiff.
Ein weiterer Unterschied findet sich mit Blick auf die Herangehensweise beim Storytelling. Rückblickend bezeichnet Levine sowohl die Progression von BioShock als auch BioShock Infinite in einem Interview als „einen sehr, sehr langen Korridor mit vielen Trigger-Punkten, die Story-Elemente auslösen“. Judas jedoch soll, was das angeht, völlig anders funktionieren. „Dadurch reflektiert es hoffentlich stärker die Selbstbestimmtheit der Spieler*innen, ist aber auch sehr viel schwieriger zu entwickeln“, so Levines Einschätzung.
Spielerische Freiheiten in Judas
Und wie genau wird das aussehen? Levine skizziert ein Prinzip, bei dem die Aktionen der Spieler*innen genauestens unter Beobachtung stehen und von der Spielwelt direkte Reaktionen auf etwaige Handlungen folgen. Beispielsweise sollen Charaktere eine lange Kette an Entscheidungen nachvollziehen und diese detailreich kommentieren können. Statt auf einzelne Sachverhalte zu reagieren, erkennen sie also ein komplexes Muster und ziehen daraus individuelle Schlussfolgerungen.
Kein einfaches Vorhaben, immerhin müsste die Liste entstehender Szenarien sich mit jeder Abzweigung weiter und weiter potenzieren, sodass sich unglaubliche Mengen an speziellen Dialog-Möglichkeiten ergeben, die alle zu formulieren sind.
Bezieht man dieses System auf die bisher inhaltlich bekannten Infos zu Judas, wirkt es wahrscheinlich, dass vor allem die drei wichtigen NPCs Tom, Neferti und Hope davon betroffen sind. „Diese Charaktere erinnern sich daran und reagieren darauf, was ihr tut“, berichtete beispielsweise Geoff Keighley nach einer frühen Anspielsession im Frühjahr 2024. In Protagonistin Judas Hoffnung darauf, aus einem verlassenen Raumschiff auszubrechen, sind diese drei die Schlüsselfiguren.
Neben Judas soll trotzdem noch ein BioShock 4 erscheinen, nur eben bei 2K und ohne Kevin Levine. Darüber ist aber noch deutlich weniger bis beinah gar nichts bekannt, obwohl die erste Ankündigung mittlerweile auf das Jahr 2019 zurückgeht. Vielleicht liegt das unter anderem daran, dass 2K Games gerade mit einem anderen vierten Teil alle Hände voll zu tun hat. Die Rede ist von Borderlands 4, zu dem wir alle Infos für euch an anderer Stelle zusammengetragen haben.
Quellen: gameindustry.biz, YouTube / PlayStation, YouTube / thegameawards