Nach Mario Kart World und der Welcome Tour erscheint mit Donkey Kong Bananza bald der nächste Exklusivtitel für die frisch veröffentlichte Nintendo Switch 2.
Um mit den Affenpranken nochmal ordentlich auf die Werbe-Bongo einzudreschen, veranstaltete Nintendo deshalb gestern ein Event, dass sich einzig und allein um den nächsten Ausflug des pelzigen Krawattenträgers drehte. Das kam mit seinen Überraschungen und Gameplay-Features auch ziemlich gut an, doch ein Element aus dem neuen Material geht Pokémon-Fans ganz schön gegen den Strich.
Nintendo Switch 2: Was Donkey Kong kann, kann Pokémon schon lange – oder?
Das exklusiv für die Nintendo Switch 2 erscheinende Donkey Kong Bananza wird nämlich eine Sprachausgabe besitzen: Pauline, die Franchise-Fans schon aus dem Arcade-Spiel kennen, spätestens aber seit ihrem prominenten Auftritt als Bürgermeisterin von New Donk City in Super Mario Odyssey, tritt im Spiel als DKs Sidekick auf und hat tatsächlich eine Stimme verliehen bekommen. Die nutzt sie nicht nur für ihre Gesangskünste, sondern auch, um den Bösewichten des Games ihre Meinung zu geigen.
Hier könnt ihr euch das Event reinziehen:
Es dauerte nicht lange, da fand dieser Fakt auch seinen Weg in die sozialen Medien, unter anderem auf Twitter, wo Pokémon-Fans nun ihrem Ärger Luft machen. Sie sind allerdings nicht sauer auf Donkey Kong Bananza, sondern auf ihr geliebtes Taschenmonster-Franchise, für das (zumindest in den Hauptspielen) der Begriff „Voice Acting“ bis heute ein Fremdwort ist. Das hat vor allem in der jüngeren Vergangenheit zu einigen wirklich unangenehmen Momenten geführt, die Fans nun wie eine Anklage auf den Tisch bringen.
Weitere Nintendo Switch 2-Spiele:
Besonders schlimm war es in Pokémon Schwert und Schild, wo Arenaleiter Nezz ein Rockkonzert zum Besten gab, was aufgrund der fehlenden Sprachausgabe in einer Kakophonie aus Hintergrundgedudel, Publikumsgegröle, Mikrofon-Feedback und Fußtappen mündete. Aber auch in Karmesin und Purpur fanden sich mit dem Rap-Auftritt von Arenaleiterin Etta oder den enthusiastischen Reden von Rivalin Nemila Momente, die ohne Synchronsprecher*innen leblos und unfertig wirkten.
Fans sind frustriert: „Das war so unangenehm“
Da mit Donkey Kong Bananza bald der erste Nintendo Switch 2-Titel mit Sprachausgabe erfolgt, wird das Fehlen derselbigen auch in der Pokémon-Community wieder zum Thema. Twitter-Nutzer*in ActualAero schreibt beispielsweise: „GameFreak, ich meine das ernst, wenn ich sage: Solltet ihr den Meilenstein der 10. Pokémon-Generation auf die Nintendo Switch 2 mit diesen stummen, absolut peinlichen Zwischensequenzen bringen, bekommen wir Probleme“ – die über 15.000 Likes sprechen eine eindeutige Sprache.
Entsprechend hagelt es in den Kommentaren Unterstützung für diese Aussage, genau wie Kritik an GameFreak. „Das nervt mich wirklich, denn so hässlich Karmesin und Pupur auch waren, hatten sie wirklich gut gemachte und animierte Zwischensequenzen, aber sie waren so unangenehm ohne Sprachausgabe“, heißt es etwa von yotsunia. Nutzer*in HearthAuthor schlägt vor, dass man zumindest „Banjo Kazooie-Geräusche“ nehmen könnte, Animal Crossing schlägt bereits in die gleiche Kerbe.
Warum Pokémon keine Sprachausgabe hat
Ob man Fans mit dem dieses Jahr für die Nintendo Switch 2 kommenden Pokémon-Legenden: Z-A endlich diesen Wunsch erfüllen wird, bleibt abzuwarten. Die Chancen stehen aber eher schlecht, denn in einem Interview mit Metro erklärte Shigeru Ohmori, Director von Schwert und Schild, 2019 tatsächlich, warum man sich gegen eine Sprachausgabe entschieden habe: „Es gibt zwei hauptsächliche Gründe dafür.“
„Zuerst ist das hier ein RPG mit einer ganzen Menge an Text, die wir gleichzeitig lokalisieren und in neun verschiedenen Sprachen veröffentlichen. Schon von einem rein praktischen Standpunkt aus, das alles zu organisieren und das Ganze aufzunehmen, die Korrekturen und das in neun verschiedenen Sprachen für den Release am gleichen Tag, wäre unglaublich schwierig“, lautet die erste Begründung von Ohmori. Die andere bezieht sich auf die Vorstellungen der Spieler*innen.
Hier gibt es die erwähnte Szene zu sehen und hören:
„Wenn man ein Spiel spielt, wenn ein Charakter eine Stimme hat, dann liefert sie Spielern ein Bild, ein Gefühl für diesen Charakter, das sie nicht selbst generiert haben, es wird ihnen von der Entwicklungsseite aufgedrückt. Aber wenn wir wirklich ausdrucksstarken Text für diese Charaktere haben, aber keine Stimme, können Spieler ihr eigenes Bild von diesem Charakter schaffen, während sie spielen. Und das ist etwas, was wir wirklich unterstützen wollen, wenn wir Spiele machen.“
Viele Fans empfinden diese Begründung als schwache Ausrede und wollen offenbar lieber peinliche Stille mit einer kompetenten Sprachausgabe gefüllt bekommen, anstatt ihre eigene Vorstellungskraft dafür anzukurbeln – durchaus eine valide Meinung. Ob der nächste Nintendo Switch 2-Exklusivtitel abseits von der Sprachausgabe auch spielerisch vielversprechend ist, verrät unsere Vorschau zu Donkey Kong Bananza.
Quellen: YouTube /Nintendo DE, /i don’t know, Metro, Twitter /@ActualAero, yotsunia, HearthAuthor