Bei der digitalen Vertriebsplattform Steam erhält der Betreiber (Valve Software) bekanntlich eine Vertriebsgebühr in Höhe von 30 Prozent. Diese Gebühr hat (abseits besserer Kontrollmöglichkeiten) einige Publisher u. a. dazu veranlasst, eigene Plattformen ins Leben zu rufen. Electronic Arts betreibt zum Beispiel mit Origin seinen eigenen Vertriebsdienst. Activision Blizzard setzt bei Destiny 2 und Call of Duty: Black Ops 4 auf das Battle.net von Blizzard. Bethesda wird Fallout 76 nur über den Bethesda.net-Launcher anbieten. Ubisoft fährt derweil zweigleisig und bietet seine PC-Titel auf Steam und Uplay an, wobei die Steam-Versionen einen Drittanbieteraccount (Ubisoft Account) erfordern.
Swen Vincke (Geschäftsführer von Larian Studios, Divinity: Original Sin 2) verteidigte Steam in einem GameStar-Interview. Er hob hervor, dass Valve Software (Betreiber von Steam) sehr viel für das PC-Gaming getan hätte. Gerade Offenheit und Neutralität der Plattform seien sehr wichtig, besonders für die kreative Freiheit der Spiele-Entwickler. Die Vertriebsgebühr hält er für fair.
Er sagte: „Steam ist nicht euer Feind. Steam ist offen, frei, fair und tut unglaublich viel für unser Hobby. Steam hat für die besten Preise gesorgt – für Spieler und Entwickler gleichermaßen. Das tut allen Bereichen des PC-Spielemarktes gut. Steam ist mitverantwortlich auch für Wachstum in vielen anderen Softwarebereichen, die man oft gar nicht so stark sieht – VR-Programme und -Präsentationen auf Messen, zum Beispiel. (…) Wenn Steam als neutrale Plattform an Marktmacht einbüßt, fließt diese noch stärker an die Publisher zurück. Das ist nicht gut für die kreative Freiheit der Entwickler. (…) Steam kümmert sich sehr gut um uns und ist sein Geld wert.“
Außerdem meinte er noch, dass digitale Verkäufe von Spielen auf Steam oder GOG.com für die Entwickler „meilenweit rentabler als Verkäufe im Einzelhandel“ seien. Sie würden viel weniger Zwischenstationen als noch vor einigen Jahren brauchen, die natürlich allesamt zusätzliches Geld gekostet hatten.
Swen Vincke (CEO der Larian Studios) lobt und verteidigt die digitale Vertriebsplattform von Valve Software
Swen Vincke (CEO der Larian Studios) lobt und verteidigt die digitale Vertriebsplattform
Oder: Die Downloads werden wie bei Bittorrent von der Community gestemmt. Wer gerade Upload frei hat, der lädt auch zu anderen Leuten hoch. Damit wird nicht nur die Gesamtlast des Netzwerkes reduziert (wegen kürzeren Strecken), sondern es müssen auch nicht so fette Rechenzentren gemietet werden. Könnte sich theoretisch im Spielpreis bemerkbar machen.
Die Struktur für Freunde, für Chatten, für Foren und für Online-Matchmaking geht auch dezentral mit einem föderierten System auf Basis von FOSS. Das ist sowieso die bessere Wahl. Wenn man die Historie der...
Aber ... das muss ja keine Firma mit rein privat motivierter Gewinnerzielungsabsicht sein. Man kann sowas in Form einer Genossenschaft/Kooperative umsetzen, wo schon Gewinn erzielt werden soll, aber Gewinn/Umsatzoptimierung ums Verrecken nicht stattfindet.
Übrigens, bei der immensen Asche, die Valve mit Steam umsetzt, kann ich mir gut vorstellen, dass Valve den meisten Gewinn mittlerweile mit Steuersparmodellen macht und Steam nur noch Mittel zum Zweck ist, um diesem Modell immer frisches Geld zu zuführen.
Die großen Publisher zahlen nicht 30%. Das wird knallhart ausgehandelt. Aber es ist scheinbar noch hoch genug, das sich ein eigener Client zu lohnen scheint - oder zumindest als Verhandlungs-Argument gebraucht werden kann.
Die Kosten für den eigenen Client können auch recht hoch werden. Nicht für die Entwicklung, aber für das Marketing damit die Leute überhaupt die Scheiße installieren. Ich hab da ehrlicherweise keine große Lust drauf - denn beim EA-Client kann ich dann auch wirklich nur EA-Spiele kaufen. That's a "no" for me.
Das Beste wäre ein OpenSource-Client für alle Spiele und Anbieter. ClosedSource-Plugins für DRM und ein Bezahlsystem für alle. Damit gäbe es eigentlich nur noch den Entwickler und die Kunden. Das wär noch besser.
Divinity 2 Ego Draconis auf der 360 fand ich absolut spitze!