haben es aktuell nicht leicht: Die letzte Ausgabe von Punch-Out!! erschien 2009 für die Wii und mit Arms hat Nintendo 2017 zwar eine neue IP aus dem Boden gestampft, die unterscheidet sich in ihrer Spielweise aber denkbar von der 1984 geborenen Arcade-Reihe.
Solltet auch ihr damals schon am Automaten die Fäuste geschwungen oder euch mit einem der Nachfolger vergnügt haben und sehnt euch nach einem vergleichbaren Titel, dann lohnt es sich möglicherweise, mit Thunder Ray wieder in den Ring zu steigen. Trotz kleiner Makel und kurzer Spielzeit setzt euch die Indie-Produktion die nostalgische Brille auf, nur um sie euch mit einer grandiosen Präsentation gleich wieder von der Nase zu schlagen.
Thunder Ray: Blutige Boxkämpfe mit atemberaubenden Animationen
Denn wenn Thunder Ray euch auf der Suche nach neuem Spielefutter mit einem Merkmal ins Auge sticht, dann ist es definitiv seine Optik. Handgezeichnete Charaktere und Animationen, wilde und außerirdisch wirkende Designs, literweise Blut und knallige Farben: Der im September 2023 von Entwicklerstudio Purple Tree für den PC, die PlayStation, Xbox und Nintendo Switch veröffentlichte Titel hat definitiv einen ausdrucksstarken Artstyle zu bieten.
Im Rahmen eines intergalaktischen Boxturniers muss sich Titelheld Thunder Ray acht Kämpfen stellen, jedes davon schweißtreibender als das davor. Vor allem aber: Bei den Figuren übertrifft sich das Spiel regelmäßig selbst. Von einem Muskelprotz-Cyborg über eine fliegende Hexe mit Schutzschild bis hin zu einem schemenhaften Vampir oder einem ulkigen kleinen Zauberer, der Raum und Zeit kontrolliert: Jeder Kampf ist einzigartig und nicht mit den dahergelaufenen Duellanten von der Erde vergleichbar.
Neben dem außergewöhnlichen Artstyle wissen auch die Animationen zu begeistern: Thunder Ray ist ein spielgewordener Box-Cartoon, der in Sachen Qualität locker mit handgezeichneten Serien mithalten und sich sogar Vergleichen zu einem Cuphead stellen kann. Alles sieht herrlich geschmeidig aus, wenn Fäuste und Projektile über den Bildschirm fliegen oder ihr geschickt zur Seite ausweicht, um gegnerischen Angriffen zu entgehen.
Schwereloser Schlagabtausch
Spielerisch erwartet euch klassisches Arcade-Boxing: In den beiden Modi Story und Survival könnt ihr wahlweise alle Kämpfe einzeln oder direkt hintereinander ohne Pause bestreiten, wobei euch abseits des letzten Bosses für jeden davon drei Schwierigkeitsgrade zur Verfügung stehen – und schon der normale eure Reaktionen wirklich auf die Probe stellt. Insgesamt zweimal dürft ihr zu Boden gehen und rappelt euch durch wiederholtes Tastendrücken wieder auf und auch eure Gegner müssen jeweils dreimal aus den Latschen gehauen werden, bevor der Sieg euch gehört.
Geschlagen wird mit vier Tasten, die für Angriffe von rechts und links sowie oben und unten zuständig sind; mit dem D-Pad könnt ihr in beide Seiten ausweichen, Attacken blocken oder durch Ducken höher gelagerte Treffer vermeiden. Zusätzlich lassen sich eure Hiebe aufladen und fette Spezialangriffe gibt es auch. Doch weil euer Gegenüber ebenfalls Blocken kann, ist hier Timing gefragt, um die aufgeladene Leiste nicht umsonst zu verpulvern.
Auf dem niedrigen Schwierigkeitsgrad sind die Kämpfe stylische Spektakel, die sich ohne viel Übung abhaken lassen; auf normal und schwer wird es teilweise ein bisschen unfair: Nicht immer sind die Angriffe eurer Gegner gut lesbar und ob nun geblockt, geduckt oder ausgewichen werden soll, muss eher durch Trial-and-Error herausgefunden als durch blitzschnelle Reaktionen gemeistert werden. Angesichts der kurzen Spielzeit von rund ein bis zwei Stunden für die Story, lässt sich dies aber verschmerzen und wer sich bei den Duellen so richtig festbeißen will, kommt durch Auswendiglernen der Auseinandersetzungen eh auf seine Kosten.
Spielerisch ist Thunder Ray also vielleicht nicht die Speerspitze der virtuellen Boxkämpfe, das abwechselnde Austeilen von links, rechts, unten und oben sowie Abwehren der gegnerischen Hiebe aber unterhaltsam und nah genug an der Punch-Out!!-Formel, um einen eventuellen Nostalgie-Hunger zu stillen. Der Star des Spiels ist ohnehin klar seine Präsentation, dank der Thunder Ray spielend leicht aus der Masse an Indie-Titeln hervorsticht und euch bildhübsch-blutige Animationen auf den Bildschirm zaubert. Und apropos lohnenswerte Indie-Titel: Roguelike-Superstar Hades gibt es auf Steam gerade so günstig wie nie zuvor.
Ist auf jeden Fall eine Überlegung wert! In unregelmäßigen Abständen machen wir das ja sowieso schon und in die Richtung geht auch unser monatliches "Was spielt die Redaktion?", aber man könnte das natürlich zur Gewohnheit machen.
Doch, absolut. Aktuell sind wir in der Hinsicht technisch noch ein wenig eingeschränkt, aber weiß, was die Zukunft bringt...
Danke dir. :0) Ich hatte nach der ganzen anfänglichen Euphorie dann wirklich nicht mehr alles bewusst gelesen, nur noch grob überflogen. Als ich dann sah, dass der Titel schon "länger" draußen war und eher mittelprächtig bewertet wurde, kamen die Fragezeichen auf. Also sorry fürs Negative. Aber so finde ich das klasse und jaaaa, auch wenn ich hier miesepetrig unterwegs war: Gerne mehr davon. Vielleicht auch als eine eigene Kategorie oder ähnliches? Kein Review/Test, nichts aktuelles, aber als "Fundstück der Woche" oder ähnliches?
Der Artikel rührt daher, dass ich Thunder Ray vor einigen Tagen gespielt habe und der Meinung war, dass der Titel bei Release zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat. Also fand ich eine kurze Spielvorstellung, die die Stärken und Schwächen aufzeigt, eine gute Idee.
Ist das ein Werbeartikel? Liest sich ja mit all den Lobeyhymne schlimmer als ein Presseartikel. Oder wieso erscheint in den News plötzlich ein Spiel, das vor Monaten erschien und nur mittelmäßig bei Spielern und Presse ankam?