Im Februar ist es als Spielefan eigentlich sehr angenehm: Während draußen die Temperaturen weit unter 0 fallen, läuft in der kuschlig-warmen Wohnung der PC oder die Konsole warm: Es gibt einfach viel zu spielen. Da bleibt keine Zeit für ältere Spiele, oder?
In der Redaktion gestaltet sich das bei uns so: Auf der einen Seite werden neue Top-Hits wie das jüngst erschienene Kingdom Come: Deliverance 2 auf Herz und Nieren getestet, während auf der anderen Seite auch mal ein älteres Zelda eingeworfen wird. Hier sind deshalb unsere Spielerfahrungen und Empfehlungen für den Februar.
Sören – Indiana Jones und der große Kreis
Habt ihr das auch? Filme und Serien, die ihr, wenn ihr krank seid, immer wieder schaut und euch zumindest kurzfristig aufmuntern? Bei mir sind das einzelne Highlights aus dem MCU, ein paar Folgen Scrubs oder Indiana Jones. Natürlich nur die ersten drei Filme des Archäologen, alles andere danach ist leider zum Vergessen gewesen.
Warum ich davon erzähle? Ich war zuletzt nicht krank, habe aber trotzdem endlich wieder die Zeit für good old Indy gefunden, dieses Mal allerdings nicht in Filmform. Stattdessen nutzte ich die letzten Tage dafür, um meine ersten Schritte in Indiana Jones und der große Kreis zu wagen. Genauer gesagt konnte ich bereits zwei größere Kapitel, den Vatikan und Gizeh, abschließen und bin hellauf begeistert.
Das Team von MachineGames drückt genau die richtigen Knöpfe bei mir als Fan von Dr. Jones: Schleichen, Erkunden und ein wenig Rätseln, aber nie so sehr, dass das Gehirn qualmt. Hin und wieder wird einem Faschisten auch mal eine Gitarre, ein Besen oder eine Pfanne über den Schädel gezogen, aber viel gekämpft wird im Grunde nicht. Zum Glück, denn das Kampfsystem, egal ob der Faust oder Revolver, ist leider nur zweckdienlich, macht aber ansonsten keinen wirklichen Spaß.
Lesetipp: Vergessen, was alles zuletzt erschienen ist? Unser Release-Kalender hilft auf jeden Fall weiter
Dafür überzeugt aber fast alles andere: Die Grafik ist hübsch anzusehen, Troy Baker liefert eine mehr als nur überzeugende Performance als Harrison Ford-Ersatz ab und selbst die Story passt zu den Originalfilmen – historischer Bezug, ein wenig mysteriös und vielleicht eine Spur übernatürlich. Anders als mein Kollege Gerrit glaube ich derzeit nicht, dass der Peitschenschlag von Indiana Jones und der Große Kreis für mich schnell verhallt.
Gerrit – The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom und Pepper Grinder
Ich habe mich an das Mammutprojekt Tears of the Kingdom gewagt und obwohl der Vorgänger Breath of the Wild bei mir noch gar nicht so lange her ist, verspüre ich noch kein Sättigungsgefühl bezüglich des gigantischen Open World-Hyrules. Vielleicht, weil es immer wieder so viel zu entdecken gibt. Noch bekomme ich nicht das Gefühl, dass ich hier überall vor Kurzem schon einmal gewesen bin, besonders die Himmelsinseln und die neuen Charaktere machen es mir leicht, ein völlig neues Spielerlebnis zu spüren.
Auch bei den neuen Spielmechaniken muss ich staunen, was sich Nintendo im Vergleich zum Vorgänger noch hat einfallen lassen. Nur dass ich jetzt nicht nur meinen Energievorrat selbst kochen, sondern auch noch Waffen zusammenschweißen muss, damit sie konkurrenzfähig sind, hält mich ein bisschen auf. Dabei wird die Hauptstory schon oft genug von Nebenaufgaben wie Krog-Rettungen, Schilder fixieren, Geoglyphen auskundschaften und zahlreichen Minispielen unterbrochen. Da verliert man schnell mal den Fokus.
Diesen sollte man auch in der kleinen Indie-Perle im Auge behalten, der ich mich nebenbei angenommen habe. Pepper Grinder ist mir beim kürzlichen Sale bei GameStop für einen Spottpreis in die Hände gefallen, und da mir das charmante Abenteuer schon länger im Hinterkopf gebohrt hat, habe ich zugeschlagen. Der rasante Plattformer kommt mit erfrischend neuer Spielmechanik, die zunächst etwas Taktgefühl und Eingewöhnungszeit bei der Steuerung braucht, aber irgendwann flüssig von den Fingern geht.
Kreative Level mit immer neuen Ideen, ein etwas rotziger Pixel-Look und fordernde Bosskämpfe sollten mich noch die ein oder andere Stunde fesseln. Sammelgegenstände und versteckte Münzen für die Completionists sowie Speedrun-Herausforderungen sind das Salz… äh, der Pfeffer in der Suppe, mit denen man sich noch länger in dem von Solo-Entwickler Ahr Ech Spiel beschäftigen könnte. Auch Kollege Jonas bescheinigte dem Spiel einst in seinem Test eine sehr positive Wertung.
Jonas – The Legend of Zelda: Skyward Sword HD
Der März wird bei mir ganz im Zeichen von Monster Hunter Wilds stehen, doch bevor Capcoms Keulenschlag erscheint, widme ich einer meiner wenigen, aber durchaus vorhandenen Lücken im The Legend of Zelda-Universum. Aktuell geschieht das in Form von Skyward Sword HD, also der modernisierten Nintendo Switch-Fassung des ursprünglich 2011 für die Wii veröffentlichten Titels. Der genießt gleichzeitig eine 93 auf Metacritic und einen kontroversen Ruf – und ich liege irgendwo dazwischen.
Denn während Skyward Sword von vielen als „schlechtestes Zelda“ verspottet wird, hat Kollegin Arlene vor Kurzem erst in einer Kolumne ausführlich dargelegt, wie es der Titel mit seiner Bewegungssteuerung zu ihrem liebsten Ableger geschafft hat. So weit würde ich definitiv nicht gehen, aber angesichts von Spielen wie Triforce Heroes oder Links Adventure sitzt Skyward Sword sicherlich nicht ganz unten.
Im Trailer seht ihr, wie Skyward Sword in neuem Glanz auf der Nintendo Switch erstrahlt:
Tatsächlich gefallen mir einige Aspekte am einstigen Wii-Spiel ziemlich gut. Der malerische Wasserfarben-Stil zum Beispiel, der Wald, Wüste, Vulkan und vor allem Wolkenhort in zarte Töne taucht. Oder die teilweise kreativen Items wie den steuerbaren Drohnen-Käfer oder den magischen Windkrug. Und auch die Geschichte rund um die Ursprünge des Zelda-Universums sowie den Bösewicht Ghirahim haben es mir durchaus angetan.
Andere Aspekte sorgen hingegen dafür, dass ich die laute Kritik an Skyward Sword nachvollziehen kann. Die Steuerung ist, auch im HD-Remaster und mit Pro Controller, euphemisch bezeichnet gewöhnungsbedürftig und brutal ehrlich die ersten Stunden eine Katastrophe. Dann verbringe ich viel zu viel Zeit damit, sinnlos durch die Gegend zu latschen oder zu fliegen, weil eine Schnellreise fehlt. Und von der verdammten Quest mit dem Roboter auf dem Vulkan will ich wirklich gar nicht erst anfangen…
Trotzdem bin ich auch nach über 20 Stunden noch größtenteils mit viel Spaß am Anfang der Zelda-Zeitlinie unterwegs und gespannt, wie Skyward Sword HD die Geschichte rund um Link, Zelda und den Verbannten zu Ende bringt.
Patrick – Dino Crisis 2 & 1
Aber ja doch. Wo Dinosaurier-Content draufsteht, bin ich ganz vorne dabei. Folglich: Als die beiden Dino Crisis-Spiele – einen dritten Teil gab es ja leider nie – von GOG freundlicherweise wiederbelebt wurden? War bei mir der Griff zum Geldbeutel vorprogrammiert. Meiner Erinnerung nach war Dino Crisis 2 das minderwertige Stiefkind, das die Erfolgsformel aus Survival Horror und Agenten-Thriller (und Dino-Schockmomenten) gegen einen Ballerbuden-Ansatz ausgetauscht hatte. Aber, ach, ich lag falscher als falsch.
Dino Crisis 2 ist in Gameplay gegossener Spielspaß, wenn’s beidhändig bewaffnet dem Raptor-Rudel an die Gurgel geht, oder der Allosaurus mit der Energiewaffe weggepustet wird. Bei der ganzen atemlosen Dauer-Action ist es auch wumpe, wenn das mit den Extinction Points mal gar keinen Sinn ergibt. Denn: Für jeden niedergemähten, urzeitlichen Schuppenfreund, gibt’s Punkte auf ein Konto gutgeschrieben. Dafür stockt ihr dann an überall in der Spielewelt verteilten Terminalen euren Vorrat an Munition und Health-Packs auf – oder gönnt euch direkt ein schlagkräftigeres Schießeisen.
Die Mechanik wurde einfach auf dumm ins Spiel verbaut. Es gibt keine darüber aufgespannte Metapher, wie Raubtierzähne, die man an Händler*innen verscherbeln würde. Sinnfrei ins Spiel geklöppelt, funktioniert aber wunderbar. Und Dino Crisis 1? Über den Klassiker habe ich schon (fast) alles in Kolumnen hier und Meinungsbeiträgen dort geschrieben, was zu sagen ist. Toller Survival-Horror. Tolle Atmosphäre. Sprich: Im Wörterbuch nachgeschlagen, findet ihr unter „toll“ einen Screenshot von Dino Crisis – also, bin ich mir ziemlich sicher.
Quellen: Youtube / DevolverDigital / Nintendo / GOG Classics Vault