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GTA 6: Darum lässt mich das meist gehypte Videospiel aller Zeiten völlig kalt

Für Viele gibt es nichts Wichtigeres als GTA 6. Von mir gibt es nur ein Schulterzucken.

Ein Screenshot von GTA 6 mit Redakteur Jonas drauf.
© Rockstar Games / 2K Games / FUNKE Digital GmbH / Adobe Photoshop [M]

Video-Vorschau: Videospiele Januar bis April 2025

Wir verraten euch, auf welche Titel ihr euch jetzt schon zwischen Januar und April 2025 freuen könnt - und glaubt uns: Manch ein Titel davon hat Potenzial zum “Spiel des Jahres” zu werden.

Grand Theft Auto 6: Ein Spiel, das die Gaming-Welt schon vor der ersten offiziellen Ankündigung seitens Entwickler Rockstar erschütterte und wohl auch lange nach dem für dieses Jahr geplanten Release nachhallen wird.

Derartige Formulierungen sind gang und gäbe, wenn es um das Open World-Game geht. Und angesichts des Hypes, den das Spiel bereits mit derart reduziertem Marketing (ein einziger Trailer ohne Gameplay, dafür mit 230 Millionen Aufrufen) generiert hat, kann ich das durchaus irgendwo nachvollziehen. Nur teile ich diese Vorfreude leider überhaupt nicht und das hat drei Gründe, die mich auch bisher von GTA ferngehalten haben.

Warum ich keinen Bock auf GTA 6 habe – Grund 1: Ich hasse Realismus

Während die Branche schon seit Jahren, gar Jahrzehnten nach immer mehr Realismus strebt und viele Gamer*innen am liebsten die Gesichtsfalten ihrer Charaktere zählen würden, könnte ich von diesem Verlangen nicht weiter entfernt sein. Zwar kann ich die authentisch aussehenden Figuren in einem Horizon oder Last of Us tolerieren, präferiere aber ganz klar eher den Anime-Stil eines Personas oder den Cell-Shading-Look eines Wind Wakers.

Diese Abneigung gegen Realismus bewegt sich aber nicht nur in Grafik-Gefilden, sondern erstreckt sich auch in die Bereiche Story und Gameplay. Für mich sind Videospiele eine Chance, die Realität auszuhebeln und der Fantasie freien Lauf zu lassen, um völlig neue Geschichten zu erzählen – Geschichten, die sich basierend auf den Regeln der echten Welt eben nicht entfalten könnten.

GTA 6 disqualifiziert sich deshalb ganz offensichtlich für mein Interesse: Neben dem deutlich auf dem US-Bundesstaat Florida basierenden Setting liegt das auch an den hyperrealistischen Charakter-Modellen und den auszuführenden Missionen wie Schusswechsel, Verfolgungsjagden oder Banküberfälle. Nicht, dass ich im echten Leben die wilden Eskapaden der Unterwelt erleben würde – aber sie sind eben doch allesamt in tatsächlich existierenden Gegebenheiten verankert.

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Angesichts dieser vielen Nachteile setze ich auch keine wirkliche Hoffnung auf den Rockstar-typischen Humor, der in Kombination mit den bizarren Vorfällen Floridas (die ja laut dem ersten Trailer auch im Spiel vertreten sein werden) dafür sorgen dürfte, dass sich GTA 6 so richtig schön drüber anfühlen wird. Skurrile Gestalten wie der sogenannte Florida-Joker oder ein in eine Bank kriechendes Krokodil sind nett; für mich aber leider nicht genug.

Grund 2: Ich mag (fast) keine Shooter

Nach den vorherigen Titeln natürlich logisch: Auch in GTA 6 wird wieder scharf geschossen. Gut für Fans der Reihe, schlecht für mich; denn abseits von einigen Ausnahmen wie Doom Eternal, Overwatch oder Bioshock lasse ich das Schießeisen einfach lieber im Halfter und schalte Gegner stattdessen im Nahkampf aus – am besten mit überdimensionalen Keulen oder Zweihändern.

Lese-Tipp: Auf diese Spiele freuen wir uns 2025 außer GTA 6 noch.

Dahinter steckt nicht unbedingt ein einziger großer Grund, sondern eher viele kleine: Vielleicht liegt es daran, dass ich größtenteils ohne Shooter aufgewachsen und erst relativ spät einen Zugang zu dieser Art der Auseinandersetzung gefunden habe. Oder daran, dass viele Shooter von Maus und Tastatur profitieren, während ich doch deutlich lieber mit Controller zocke. Vielleicht könnte es auch damit zusammenhängen, dass ich das Ausschalten von Gegnern aus der Ferne weniger befriedigend finde, weil es sich weniger greifbar anfühlt.

Und ich möchte als Grund für meine Abneigung auch nicht ganz ausschließen, dass ich trotz über 100 Stunden in Overwatch nie wirklich gut darin geworden bin, präzise Kopfschüsse zu verteilen und mir die schwitzigen Nahkämpfe in Dark Souls & Co. einfach besser zu Gesicht stehen. Egal warum: Shooter schaffen es nur äußerst selten mich zu begeistern, wenn überhaupt mit ihrem Style oder ihrem Setting. Und da hat GTA 6 ja ohnehin schon verloren.

Grund 3: Ich bin übersättigt von Open World-Spielen

Ja, es gehört zum Konzept von Grand Theft Auto und ja, Rockstar macht das schon lange, bevor es zum Industrie-Trend geworden ist, aber dennoch: Ich kann gigantische offene Welten mit schier unendlichen Möglichkeiten einfach nicht mehr sehen. In den letzten Jahren bin ich durch The Witcher 3 geritten, habe mich durch Horizon: Zero Dawn und Forbidden West geschossen, in Zelda: Breath of the Wild und Tears of the Kingdom auf der Suche nach Krog-Samen jeden Stein umgedreht mich mit den brutalen Bossen von Elden Ring herumgeschlagen.

Die erwähnten Titel inklusive gefühlt unzähliger anderer konnten mich zwar allesamt für etliche Stunden fesseln und begeistern, aber mittlerweile bin ich einfach übersättigt von diesem lockeren Korsett. Ich will mich nicht immer entscheiden müssen, ob ich nun durch Gebiet X streife, Nebenmission Y abschließe oder doch nach Sammelgegenstand Z Ausschau erhalten. Gebt mir Struktur, gebt mir lineares Leveldesign, gebt mir ein konkretes Ziel.

Grund dafür könnte auch meine zunehmend eingeschränkte Freizeit sein: Ich will nicht für jedes Spiel 80 Stunden oder länger brauchen, bin aber gleichzeitig nicht dazu in der Lage, in Open World-Spielen nur die Hauptstory abzuschließen. Mein Drang, sich den Haufen an optionalen Quests zu stellen, steht mir in dieser Hinsicht viel zu sehr im Weg. Da lobe ich mir doch Titel, die in 15 bis 20 Stunden (gerne auch noch kürzer, wenn dafür der Fokus stimmt) eine runde Erfahrung abliefern, die mich von vorne bis hinten abholt.

Mir ist bewusst, dass es vielen anders geht und dass man sich eine Einstellung auch leisten können muss: Wer sich aufgrund monetärer Einschränkungen nur eine Handvoll Videospiele pro Jahr (oder noch weniger) kaufen kann, der möchte für sein Geld natürlich möglichst viel geboten bekommen. Und ich möchte auch gar nicht dafür plädieren, dass GTA 6 keine Open World besitzen soll – es ist nur eben einer der Gründe, warum mich das Spiel derzeit so gar nicht abholen kann, während der Release immer näher rückt und der Hype unglaubliche Höhen zu erreichen scheint.

Welchen Rattenschwanz dieser Hype noch nach sich ziehen wird, welche wilden Spekulationen noch an die Oberfläche gespült werden und was Rockstar ganz offiziell mit uns teilt – all das werden die nächsten Monate zeigen. Für alldiejenigen, die sich im Gegensatz zu mir auf das Spiel freuen, drücke ich die Daumen, dass es bei der Veröffentlichung dieses Jahr bleibt. So oder so spielt GTA 6 offenbar schon jetzt Unsummen ein.

Quelle: YouTube /Rockstar Games

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