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So ein Legend of Zelda-Spiel gab es noch nie: Wie mich ein Fan-Game das ganze Wochenende gefesselt hat

Ein kanadischer Game Designer hat sich vor über vier Jahren an ein spannendes Projekt gesetzt: ein Zelda-Roguelike im Stil von A Link to the Past. Seit Herbst ist dieses Spiel verfügbar und ich als passionierter Zelda-Fan habe das Wochenende mal genutzt, um in das Spiel einzutauchen.

ich bin begeistert von Zelda: Dungeons of Infinity
The Legend of Zelda: Dungeons of Infinity kann einen über lange Zeit in den Bann ziehen. Credit: Justin Bohemier / Nintendo / 4P (Adobe Photoshop [M])

Im vergangenen Herbst ist ein Legend of Zelda-Spiel erschienen, das für die Reihe etwas ganz Neues macht. Und nein, damit ist ausnahmsweise nicht Echoes of Wisdom gemeint, das zum ersten Mal die namensgebende Prinzessin als Heldin ins Feld führt.

Die Rede ist von Dungeons of Infinity, einem Fan-Game mit dem Look von A Link to the Past, allerdings als klassisches Roguelike. Erschienen ist es tatsächlich nur wenige Tage vor dem Switch-Titel und damit in einer Phase, in der es für die beliebte Spielereihe wieder erhöhte Aufmerksamkeit gegeben haben dürfte. Nachdem ich das Spiel schon einige Zeit auf dem Schirm hatte, konnte ich endlich mal etwas Zeit hinein investieren.

The Legend of Zelda: Dungeons in Infinity – Retro-Roguelike mit vielen neuen Gimmicks

The Legend of Zelda als Roguelike, funktioniert das überhaupt? Warum sollte es nicht, dachte sich wohl auch der Solo-Entwickler Justin Bohemier, als er sich im Jahr 2020 an die Arbeit machte. „Ich habe an diesem Spiel Vollzeit für über vier Jahre gearbeitet“, schreibt der Kanadier auf seiner Homepage. „Das ist bei Weitem meine größte Errungenschaft.“ Zuvor hatte er unter anderem eine erweiterte Version zum Arcade-Klassiker Donkey Kong gebastelt. Wichtig: Bei Dungeons of Infinity handelt es sich nicht um einen Hack, sondern um ein mit Gamemaker Studio hergestelltes eigenständiges Spiel.

Was könnt ihr also von dem Roguelike Dungeons of Infinity erwarten? Ihr startet mit Link in einen Dungeon mit 13 Stockwerken, an dessen Ende Agahnim wartet. Die Ebenen werden zufällig generiert und je tiefer ihr hinabsteigt, desto härter werden die Gegner. Zum Glück gibt es zwischenzeitlich ordentlich Loot: stärkere Schwerter und wirkungsvollere Schilde, typische Zelda-Items wie Pfeil und Bogen, Bomben oder Bumerang, aber auch ganz neue Waffen und Gegenstände – und natürlich haufenweise Rubine.

Jeweils in Untergeschoss 3, 7 und 11 bekommt ihr es mit den Endgegnern der ersten drei Paläste aus A Link to the Past zu tun: die Armos-Ritter, die Lanmolas sowie Moldorm. In Ebene 6 befindet sich das Rebellendorf, wo ihr viele Shops findet und eure gesammelten Rubine auf den Kopf hauen dürft. Auch könnt ihr hier eine Zelda-typische Tausch-Quest mit wertvoller Belohnung absolvieren. Auf dem zehnten Level gibt es in der Zwergenmine noch einmal die Möglichkeit, die Ausrüstung aufzustocken.

Fordernder Spielspaß im ALttP-Look – für mich ein No-Brainer

Das ist auch bitter nötig. Die unteren Stockwerke sind nämlich nicht nur gespickt mit stärkeren und robusteren Gegnern, sondern werden auch zunehmend umfangreicher. Ein Langschwert mit der Fähigkeit, eine Wirbelattacke auszulösen, oder ein Schild, der Laserstrahlen und Feuer abwehrt, werden mit der Zeit fast unverzichtbar. Das Inventar, das zu Anfang nur über fünf Plätze verfügt, kann bis auf zehn erweitert werden, und mit magischen Ringen könnt ihr euch Bomben- und Pfeilvorrat mit magischer Energie „erkaufen“.

Ihr könnt Feen-Teiche finden, an Zoras Brunnen Edelsteine gegen zufällige Items eintauschen und findet auf eurem Weg auch Händler*innen, die euch mehr oder weniger wichtiges Zeug verkaufen. Dazu gibt es Orbs, die einen flächendeckenden Eis- oder Feuerangriff verursachen; einen Stab, der Gegner zu Stein erstarren lässt; Amulette, die die Wirkung von Heil-Items erhöhen oder euch einmalig wiederbeleben; Coupons mit Rabatten für Shops, und, und, und…

Als Zelda-Fan der ersten Stunde, der sich besonders für die Retro-Perle A Link to the Past begeistern kann, war es für mich keine Frage, dass ich das Spiel ausprobieren musste. Die altbekannte Optik und das mir durch viele Spielsessions in Mark und Bein übergegangene Gameplay, gepaart mit einem neuen, motivierenden Twist, spannenden und kreativen Gegenständen und belohnendem Spielverlauf trifft genau mein Herz für Neuinterpretationen von Titeln dieser Ära.

In meinen ersten Durchgängen habe ich ziemlich schnell ins Gras gebissen. Und dann heißt es: Von vorne beginnen – keine Checkpoints, keine Fee, die euch wiederbelebt. Es gibt zwar ab dem Sieg über den ersten Boss alle zwei Stockwerke eine Speichermöglichkeit, diese ist aber nur für den Fall vorgesehen, dass ihr das Spiel pausieren wollt. Sterbt ihr, fangt ihr nicht wieder von dort an.

Glücksschwein, Pechvogel oder Taktikfuchs?

Zu Anfang hat mir besonders das geringe Inventar zu schaffen gemacht: Es ist sehr wahrscheinlich, dass ihr Gegenstände liegen lassen müsst, weil andere einfach wichtiger sind. Deshalb fand ich Taschen, die einen zusätzlichen Inventarplatz gewähren oder in denen sich etwa Bomben verstauen lassen, früh im Spiel sehr wichtig.

Gespawnte oder von euch wieder abgelegte Items bleiben allerdings liegen, ebenso wie Herzen, Magiefläschchen und Rubine, die die Gegner droppen oder in Krügen verborgen waren. So könnt ihr theoretisch am Ende einer Ebene noch einmal durch alle Räume streifen, die Energieleiste füllen und eventuell wieder freigewordene Inventarplätze belegen. Seid ihr einmal die Treppe in die Tiefe hinabgestiegen, gibt es jedoch kein Zurück mehr.

Selbst nach einem Tod war ich nie gefrustet, weil das Spiel nie unfair zu mir war. Klar ist es weitestgehend Glückssache, was man wo findet, aber es gibt immer genug Möglichkeiten, sich dem Schwierigkeitsgrad der jeweiligen Ebene entsprechend auszurüsten (Balatro-Fans kennen dieses Gefühl). Man darf nicht hastig vorgehen und sich blind ins Duell stürzen – immer ein Gegner nach dem anderen, jeden Raum zu seiner Zeit.

Es sollte jede Ecke des Verlieses erkundet, jede Fackel entzündet und jede bröckelige Wand mit einer Bombe gesprengt werden. Das Spiel macht es einem nicht einfach, aber es gibt immer einen Weg, bestehend aus Taktik, Ressourcenmanagement und einer Prise Glück. Und wenn es mal nicht geklappt hat, wusste ich, woran es lag und der nächste Durchlauf bot mir wieder neue Überraschungen an.

The Legend of Zelda: Dungeons of Infinity steht zum kostenlosen Download zur Verfügung

So verging bei mir das ganze Wochenende, indem ich immer und immer wieder den Weg ins Verlies angetreten hab, um Agahnim zu stellen (was ich allerdings bisher noch nicht geschafft habe – spätestens auf Ebene 9 war Schluss bei mir). Es ist jedoch, wie gesagt, eine völlig neue Spielerfahrung im Bezug auf Zelda-Titel und für Fans von Roguelikes ohnehin einen Blick wert.

Auf dem offiziellen Discord zu Dungeons of Infinity könnt ihr das Spiel kostenlos und legal herunterladen, dort findet ihr auch einige nützliche Tipps zum Spiel von der Community. Wenn ihr sehen wollt, welch ambitioniertes Projekt ein anderer Zelda-Fan kürzlich in Minecraft vollendet hat, empfehlen wir euch diesen Artikel.

Quellen: justinbohemier.wixsite.com / Discord: Zelda Dungeons of Infinity

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