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Manga zeichnen lernen: Profis teilen 8 wichtige Tipps und prägende Erfahrungen auf der Polaris

Auf der Polaris 2024 gab es wunderschöne Kunst im Manga-Stil zu bestaunen. Das hat mich neugierig gemacht: Wie lernt man eigentlich so zu zeichnen?

Eine entstehende Zeichnung im Manga-Stil neben dem Logo der Polaris
© Oleksandr - stock.adobe.com / Super Crowd / Adobe Photoshop [M]

Tinte aufs Papier und unter die Haut: mochipanko auf der Polaris

Eine weitere talentierte Manga-Künstlerin, von der ich mehr über das Ausleben ihrer Kreativität erfahren möchte, ist mochipanko. Ihre Perspektive zu hören ist besonders interessant für mich, da sie schon ein paar spannende Aufträge in der Welt der Videospiele angenommen hat. Darunter ein Wallpaper auf Anfrage von Steam, für Tales of Symphonia das Design einer Schallplatte mit dem Soundtrack und für Tales of Arise ein Promobild zum Release. Des Öfteren tauscht sie ihren Stift sogar gegen eine Tätowiermaschine ein.

Künstlerin mochipanko an ihrem Stand auf der Polaris.
Etwas versteckt von ihrer Kunst behütet mochipanko ihren Stand auf der Polaris. Credit: 4P / mochipanko

Ganz ähnlich wie meiteimiu hat auch mochipanko schon in ihrer Kindheit gerne gezeichnet. Pokémon, Digimon und genauso Sailor Moon haben sie auf den ersten Schritten ihres Lernprozesses unter anderem begleitet. „In der Grundschule war ich dann immer die, die viel zeichnet. Und das hat sich eigentlich so fortgesetzt“, sagt sie. Bis zur Uni hat sich ihre Liebe zum Zeichnen mehr und mehr manifestiert, sodass sie an dem Punkt angekommen war, ihre Kunst erstmals vermehrt online zu stellen und zu verkaufen.

So kam mochipanko zu ihrem eigenen Manga-Stil

Der Übergang von Fanart bis hin zu persönlichem Wiedererkennungswert kam für mochipanko in dieser Zeit auf natürliche Weise. „Ich hab mich nie hingesetzt und gesagt: Ich versuche jetzt mal meinen Stil herauszufinden“, erklärt sie mir. Verschiedene Einflüsse, zum Beispiel von den Werken ihrer liebsten Mangaka, haben sich einfach zusammengemischt, während sie mit deren Vorlagen geübt hat.

Ihren eigenen Stil in eine enge Beschreibung zu falten, fällt ihr schwer, wie sie zugibt: „Ich habe so viele verschiedene Richtungen. Das lässt sich gar nicht so in einem Satz zusammenfassen. Ich mag sowohl verträumte als auch manchmal Horror-Motive.“ In ihren Bildern schwingen für sie ebenso häufig melancholische Gefühle und viele persönliche Eindrücke mit. Als Beispiel nennt sie eine kürzliche Kreation von ihr, in der sie mit verwelkenden Sonnenblumen Frust über einen zu früh endenden Sommer ausdrückt.

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Der Zeichenalltag von mochipanko: Mal mit Blockaden, aber gerne nach freiem Gefühl

Wenn sie heute die Arbeit aufnimmt, dann nutzt sie dafür hauptsächlich ihr iPad mit der Software Procreate. Damit ausgestattet klemmt sie sich für volle Konzentration hinter den Schreibtisch, entspanntere Aufgaben erledigt sie auch gerne mal bequem auf der Couch, mit Unterhaltung durch Podcasts oder Streams. Manchmal aber kommt eine der gefürchteten Blockaden dazwischen. „Das kommt vor allem häufig, wenn man sehr im Stress ist. Ich versuche dann meistens irgendwas anderes zu zeichnen als ich eigentlich gerade zeichnen sollte oder etwas komplett anderes zu machen.“

Auf Schwierigkeiten stößt mochipanko außerdem noch ab und zu, wenn sie versucht sich nur auf ihre spontane Intuition zu verlassen und frei aus dem Kopf heraus ein Bild entstehen zu lassen. „Ich bin eher eine, die sich vorher überlegt, was sie zeichnen will. Und so was will ich gerne üben: einfach drauflos zu zeichnen. Auch mal ohne Referenzen.“ Normalerweise zieht sie nämlich Vorlagen heran, um sich zu orientieren. Zum Beispiel Fotografien von ihrer eigenen Hand, mit denen sie passende Proportionen direkt vor Augen hat.

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Ihr persönlicher Tipp für Zeichenfrischlinge: „Nicht scheu sein, mit Referenzen zu zeichnen. Ich finde es vor allem am Anfang super wichtig, dass man sich die Sachen genau anschaut, Dinge beobachtet.“ Außerdem rät sie, jeden Tag zu üben, dabei muss nicht unbedingt ein perfektes Bild entstehen.

8 hilfreiche Tipps zum Zeichnen im Manga-Stil

Hier nochmal für den schnellen Überblick alle acht Tipps, die sich aus den Antworten von meiteimiu und mochipanko ziehen lassen:

  1. Referenzen benutzen und Motive genau betrachten
  2. Jeden Tag üben, es muss nicht perfekt sein
  3. Für den Anfang reicht ein einfacher Bleistift, ihr müsst nicht erst teure Anschaffungen machen
  4. Der Einstieg mit Grafik-Tablet ist möglich, Grundkenntnisse vorher auf Papier zu lernen kann allerdings helfen
  5. Einfach googlen, wenn ihr einen bestimmten Aspekt eures Bildes nicht im Kopf habt oder nach Vorlage üben wollt
  6. Den eigenen Körper mit Fotos oder im Spiegel als Anhaltspunkt benutzen
  7. Sich nicht dauernd mit anderen vergleichen, sondern auf die eigene Entwicklung stolz sein
  8. Bei Blockaden aus der Situation heraustreten. Etwas anderes Zeichnen oder zwischendurch ganz aufhören und sich anderweitig beschäftigen

Wenn ihr Lust auf noch mehr 4P-Exkurse in die Welt der Polaris habt, lohnt es sich in den nächsten Tagen wieder bei uns vorbeizuschauen. Bis das nächste Special folgt, könnt ihr euch ja schon mal auf den neusten Stand bringen, was das Angebot der diesjährigen Polaris betrifft.

Quellen: Instagram / meiteimiu, Instagram / mochipanko

Disclaimer: Wir wurden von den Veranstalter*innen der Polaris zu der Messe eingeladen. Kosten für Unterbringung und Anreise an den Tagen Freitag und Samstag sind, sofern notwendig, durch diese Einladung gedeckt. Die Interviews mit meiteimiu und mochipanko sind davon nicht beeinflusst und erfolgten rein aus redaktionellem Interesse.

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