Die Schonzeit ist vorbei, der September ist da. Und der hat mehr spannende Spiele im Gepäck, als rein zeitlich in einen Monat passen würden.
Auch wir als Redaktion sehen uns mit dieser „Problematik“ konfrontiert, die uns beruflich wie privat gleichermaßen beschäftigt. Neben neuen Titeln wie dem hochgelobten Astro Bot, schleichen sich aber auch ein paar ältere auf unsere Rechner und Konsolen, die wir euch im Folgenden näher vorstellen wollen.
Gerrit: Astro Bot & Kena: Bridge of Spirits
Zu Anfang des Monats hat mich gleich der süße Astro Bot gehörig auf Trab gehalten – zuerst im Rahmen meines Spieletests, darüber hinaus aber auch bei der Bemühung, das Spiel möglichst nah an die 100 Prozent zu bringen und so viele der Robo-Freunde wieder zu versammeln, wie ich nur finden kann. Auch die wiederholten Streifzüge durch die Welten, um vielleicht verpasste Puzzleteile, Geheimausgänge und die Bots nach Vorbildern von Videospielcharakteren ausfindig zu machen, erfüllen mich hier und da mit Erstaunen.
Besonders die Mäuse-Welt, in der ich Astro Bot auf Miniaturgröße schrumpfe und mit ihm durch hohes Gras tingel und in winzige Löcher schlüpfe, das Zeitlupen-Casino, in dem ich die Zeit anhalten kann, um über Roulette-Scheiben tänzeln und hinabfallene Spielchips als Stufen nutzen muss, ebenso wie die Onsen-Welt, wo sich Astro Bot in einen Schwamm verwandelt und zu enormer Größe mit Wasser aufsaugen kann, haben es mir angetan.
Nebenbei bin ich in eine ähnlich schöne und mit putzigen Kerlchen vollgestopfte Welt eingetaucht – in Kena: Bridge of Spirits durchstreife ich eine fantasievolle und üppige Welt voller geisterhafter Geschehnisse und immer in Begleitung meiner niedlichen Rotts. Diese wuscheligen Waldgeister helfen mir, in der Natur ordentlich aufzuräumen – ähnlich wie bei Pikmin. Gleichzeitig darf ich aber meine Bestimmung, rastlose Seelen ins Totenreich zu überführen, nicht aus den Augen lassen.
Das Spiel war schon vor seinem Release – der mittlerweile drei Jahre zurückliegt – auf meinem Radar, aber erst jetzt habe ich es geschafft, Hand an dieses Action-Adventure zu legen. Der Disney-Animationsfilm-Look der handelnden Figuren gefällt mir nicht ganz so gut; Gameplay und die atmosphärische Welt gingen mir jedoch schnell ins Blut über und ich bin schon gespannt darauf, das Spiel weiter zu erforschen.
Jonas: Wilmot’s Warehouse & Knights and Bikes
Eigentlich hüpft, springt und jubiliert bei mir auch gerade Astro Bot über die heimische Flimmerkiste, aber da ich Kollege Gerrit die Ehre überlasse, erneut darüber zu sprechen, berichte ich von meinen Abenteuern in zwei anderen Titeln, die ich auch gerade beim Wickel habe. Da wäre zunächst Wilmot’s Warehouse: In Anbetracht des nächsten Monat erscheinenden Wilmot Works It Out beschloss ich vor Kurzem, endlich den Vorgänger zu spielen und in meiner Freizeit ein virtuelles Warenhaus in Schuss zu halten.
Als kleines weißes Quadrat mit ausgeprägter Mimik husche ich durch enge, schwarze Abteilungen und schiebe bunte Produkte vor mir her, im Kopf meine ganz eigene Ordnung, denn Vorgaben gibt es hier keine. Einige sind Objekte wie Regenschirme oder Kaffeetassen, andere einfach nur bunte Farben, wilde Muster oder bizarre Formen und so braucht es Eselsbrücken, um den Überblick zu behalten und den ungeduldigen Kunden schnellstmöglich ihre Wünsche zu erfüllen.
Was sich auf den ersten Blick nach reiner Schikane anhört, entpuppt sich beim Spielen als geradezu hypnotischer Sog und sieht noch dazu wahnsinnig schick aus. Und ein bisschen Kapitalismuskritik steckt auch mit drin, denn als Belohnung für erreichte Meilensteine gibt es lediglich lausige Motivationsposter, während der Chef Urlaub auf einer weit entfernten Insel macht. Auf eine Insel, allerdings auf eine britische, verschlägt es mich auch in Knights and Bikes, durch das ich gerade mit meiner Partnerin strample.
Zwei Freundinnen und Fahrräder, ein Schatz, eine Gans und ein großes Abenteuer erwarten euch in dieser schön schrägen Geschichte, die Kindheitserinnerungen weckt und eine unbeschwerte Zeit heraufbeschwört. Vor ernsten Untertönen schreckt Knights and Bikes aber nicht zurück, auch wenn die, passend zur Protagonistin Demelza, mit fantastischen Erzählungen von einem Fluch kindgerecht verarbeitet werden. Mit Frisbees lebende Golfbälle zu besiegen ist Gameplay-technisch zwar keine Offenbarung, aber dafür herrlich quatschig.
Arlene: Sons of the Forest
Lange schon waren aus meiner Steam-Bibliothek die Rufe des Waldes zu hören, vor Kurzem bin ich ihnen endlich gefolgt. Mit The Forest hatte ich vor einiger Zeit schon einmal meinem Fuß in die erbarmungslose Wildnis gesetzt und erinnere mich seit dem vor allem an ein nie enden wollendes Dasein als Holzfällerin. Ich war also bereit, die Axt wieder aufzunehmen und im Nachfolgetitel Sons of the Forest sowohl in Baumstämme, als auch (lästiger Weise) in blutrünstige Feinde zu rammen.
In Teil 2 der Survival-Reihe bringt mir das deutlich mehr Spaß. Also zumindest der Teil mit den Forstarbeiten, denn wie ich vorher schon in einem Let’s Play erahnen konnte, ist das Bausystem richtig clever umgesetzt. In der von mir und meinen Koop-Partnern errichteten Butze herrschte nur leider nicht lange Frieden, denn an einem grauen Tag in unserer gemeinsamen Geschichte gelang es mir, uns alle in die Luft zu jagen. Und das nur, weil ich eine Gasflasche prüfend mit der Axt anstupsen wollte.
Nach meiner freiwilligen Isolation ließ ich das Leben als Einzelgängerin hinter mir und holte mir das Vertrauen der, nun außerdem verkleinerten Gruppe, zurück. Um meine Zuverlässigkeit zu beweisen, drang ich in die Tiefen des Waldes vor, wo Kilometer von unserem Lager entfernt ein von mir zurückgelassener Kelvin auf Rettung wartete. Nicht vorhandene Jagdkünste zeigten zusätzlich, dass es mir zumindest nicht an Willenskraft mangelt. Aber meine Redemption-Arc ist noch nicht zu Ende …
Patrick: Assassin’s Creed Syndicate – Jack The Ripper
Auf die Frage, ob ich jemals wieder irgendetwas anderes außer Assassin’s Creed Syndicate spielen werde, muss ich (fast) wahrheitsgemäß antworten: „Nicht in naher Zukunft“. Denn als ich euch vor ungefähr einem Monat unter Einfluss sommerlicher Hitze gebeichtet habe, wie meine Spielstunden zusammen mit Evie und Jacob Frye aus dem AC-Kapitel im viktorianischen London die 55-Stunden-Marke geknackt hat, hatte ich noch nicht das DLC Jack the Ripper angerissen – welches sich ebenfalls in meiner privaten Steam-Bibliothek befindet. Nun, was soll ich mich weiter herausreden?
Meine Spielzeit mit Assassin’s Creed Syndicate ist dieser Tage auf 75 Stunden angeschwollen, die Hauptstory habe ich bravourös abgeschlossen – mitsamt verabreichtem Ritterschlag durch Königin Viktoria höchstpersönlich, Kuss und Heiratsantrag zwischen Evie Frye und Jayadeep Mir und einem diabolischem Crawford Starrick, den das Geschwister-Paar, würdig ihrer meuchelmörderischen Maxime, per Doppel-Dolchstoß zerbröselt hat.
Ich dachte also, ich könnte mich endlich mit Assassin’s Creed Unity rüber in die Französische Revolution schwingen (ein weiterer Titel auf meinem Turm der Schande) – doch da verpasste mir derjenige Serienkiller eine Blutgrätsche, der Leser*innen von True-Crime-Stories und die aktuelle Krimi wohlvertraut sein dürfte: Jack the Ripper. Herausgefunden, weswegen das DLC mit einem durchgewachsenem „ausgeglichen“ auf Steam dahindümpelt, habe ich noch nicht. Dafür reicht meine Lebenszeit auch nicht aus – und die der aus ihrer Wahlheimat Indien nach London zurückgekehrten Evie Fry erst recht nicht.
Schließlich wurde ihr Bruder, der gute Jakob, vom Ripper hopsgenommen (oder Schlimmeres) und wir als seine Schwester greifen jetzt Scotland Yard unter die Arme – fast wie damals Sherlock Holmes bei Inspektor G. Lestrade. AC hat mich direkt wieder gepackt – hinterrücks, mit dem Kukri an der Kehle und einer fürstlich finsteren Stimmung. Und wer jetzt behauptet, ich hätte mir längst den Roman Assassin’s Creed Underworld angeschafft, um in die Vorgeschichte von Syndicate einzutauchen, lügt (leider?) nicht – und kann Wörter wie „Licensed Fiction“ und „Ghostwriter“ buchstabieren.
Quellen: YouTube /PlayStation, Finji, DoubleFineProd, YouTube / endnightgame, Steam, Shop Funke
Hab es mir übrigens gestern schon geholt, also "Knights and Bikes" und bin mehr als sehr gespannt. Ist aktuell nämlich im Angebot, für Playstation zumindest.
Das ist bei mir auch als nächstes dran!
Ist notiert für's nächste Mal, danke für den Hinweis!
Mit "Kena: Bridge of Spirits" hatte ich überraschenderweise viel Spaß. Kein objektiv gesehen überragendes Spiel, aber charmant und grafisch klasse. Von "Knights and Bikes" hab ich noch nie was gehört. Aber Double Fine lässt aufhorchen, das Beschriebene klingt schön schräg und der Trailer klingt und sieht nach noch mehr schrägem Spaß aus. Werde ich mir mal näher ansehen, danke für diesen Tipp!
Bei mir kommt die Tage noch "Thank Goodness You're Here!" (von den "Untitled Goose Game" Machern), was in eine ähnlich schräge Kerbe schlägt.
gibt es für PC und alle aktuellen Konsolen.
Noch ein kleiner Verbesserungsvorschlag (eventuell hab ich es auch nur übersehen): Wenn ihr die Plattformen dazuschreiben könntet, auf denen das Spiel erschienen ist, wäre das dufte. Ansonsten freut man sich auf eine Neuentdeckung, um dann aber festzustellen, dass man es mangels entsprechender Hardware gar nicht spielen kann.