Wow, endlich ein neues 3D-Mario! Den Gedanken hatten wohl einige bei der Nintendo Direct, als die nach Bowser’s Fury aussehenden Landschaften gezeigt wurden, bevor sie sich schließlich als Spielwelt von Donkey Kong Bananza entpuppten.
Denn der Klempner genießt weiterhin seinen nach Super Mario Odyssey im Jahr 2017 eingeläuteten Ruhestand, zumindest im 3D-Bereich. Stattdessen ist es endlich Zeit für ein neues Abenteuer des bananenliebenden Affenkönigs – und noch dazu das erste in 3D seit Donkey Kong 64 vor sage und schreibe 26 Jahren. Ich bin in Paris auf Tuchfühlung mit dem Gorilla gegangen und schildere meine ersten Eindrücke.
Donkey Kong Bananza: Wieso springen, wenn man graben kann?
Als 3D-Plattformer muss sich Donkey Kong Bananza in der Theorie mit Mario messen, zeigt aber innerhalb weniger Sekunden im Spiel, dass man hier denkbar andere Ansprüche hegt. DK spielt sich wuchtig, geerdet und deutlich langsamer als Mario, er ist kein Experte im Springen, sondern im Graben und Klettern. Nach oben, unten oder zur Seite: Der Erdboden ist nicht sicher, wenn der Affe seine dicken Pranken schwingt und auf Erkundungstour geht.
Das fühlt sich – unter anderem dank des Rumble-Features – nicht nur gut an, sondern passt auch zu der Philosophie des Spiels: Statt wilden Athletik-Einlagen liegt der Fokus hier nochmal mehr auf Erforschen und Sammeln, Donkey Kong kassiert nicht nur die glänzenden Bananen-Edelsteine, sondern auch Massen an gut verstecktem Gold. Mit einem Schlag auf den Boden lässt sich außerdem alles Wertvolle im Umkreis auf einmal einsacken, sehr praktisch.
Der verrückte Trailer zum Spiel sagt alles:
Das Graben geht nicht nur in jede Richtung, sondern auch ruckzuck von dannen. Das erinnert grob an SteamWorld Dig, nur dass ihr hier noch viel freier seid: Fast alles von der Umgebung ist zerstörbar und wartet mit Schätzen darauf, dass ihr es in seine Einzelteile zerlegt. Und wenn ihr mal so tief gefallen seid, dass ihr euch nicht wieder hochgraben könnt, klettert ihr einfach an einer beliebigen Steinmauer hoch – der Gorilla hat eben Grip.
Das Einzige, was mich an diesem sehr spaßigen Kerngameplay etwas genervt hat, war die Kamera. Die hatte nämlich das ein oder andere Mal ziemliche Probleme, mit meinem Buddeltempo mitzuhalten oder mir DK inmitten der tiefen Erdkruste vernünftig zu zeigen. Da Donkey Kong Bananza bereits am 27. Juli für die Nintendo Switch 2 erscheint, wird sich hier wohl auch nicht mehr viel tun. Ich bleibe gespannt, ob sich der Kritikpunkt durch das gesamte Spiel zieht.
Kein Super Mario Odyssey 2 und das ist okay
Wie eingangs erwähnt, sind die optischen Parallelen zu Super Mario Odyssey und einem immer noch möglichen, wenn auch mittlerweile unwahrscheinlich scheinenden Nachfolger, durchaus eindeutig. Auch Bowser’s Fury ist in der Landschaft mit seinen knallgelben Büschen und grauen Felsen zu erkennen. Doch das lässt mich ein Sequel nicht vermissen, sondern macht mir Donkey Kong Bananza nur noch schmackhafter.
Passend dazu: Ich habe die Nintendo Switch 2 angespielt
Denn man merkt die Nintendo-Magie dem Spiel an, neben den Umgebungen fallen auch die Designs der Charaktere direkt ins Auge. Die kleinen Affen mit ihren Bauarbeiterhelmen; die fiese Truppe an Bösewichten; und natürlich DK himself, der offensichtlich an die Variante aus dem Super Bros. Film angepasst wurde. Das muss man mögen und langjährige Fans brauchen vielleicht etwas Zeit für die Umgewöhnung, aber der neue Affen-Look ist ungemein ausdrucksstark und passt zum Rest wie die fellige Faust aufs Klempnerauge.
Mit meiner Affenpower zelebrier‘ ich Gassenhauer
Da Donkey Kong sich nicht nur durch das Erdreich boxt, sondern auch durch Reihen von Gegnern, unterbrach ich die Erkundung gerne mal für ein paar kleine Kämpfchen. Mit fiesen Kinnhaken und geschmissenen Steinen mache ich einen Feind nach dem anderen platt – und finde zwischendurch auch noch ein geheimes Level, wo ich den Affen hängend an Gittern Richtung Ziel und an rotierenden Felswänden vorbeimanövriere.

Für Abwechslung ist also gesorgt, dabei konnte ich die im Trailer zu sehenden 2D-Passagen noch nicht mal spielen. Mein erster Eindruck ist also rundum positiv: Donkey Kong Bananza wirkt wie eine geerdete, aber nichtsdestotrotz sehr spaßige Variante des klassischen 3D-Collectathons, bei der sich der Gorilla endlich richtig austoben und seine wahre Kraft unter Beweis stellen kann. Ein guter Ausgleich zu den vermutlich wieder wütend machenden Runden in Mario Kart World, das ich auch schon anspielen konnte.
Quelle: YouTube /Nintendo DE
Disclaimer: Die Reisekosten und Unterkunft für das Event übernahm Nintendo. Eine Einflussnahme auf die Berichterstattung gab es nicht.