Veröffentlicht inVorschau

Metaphor ReFantazio angespielt: In jeder Hinsicht ein Selbstläufer

Zwischendurch musste ich den Controller aber trotzdem in die Hand nehmen.

Der Prinz aus Metaphor ReFantazio mitsamt eines rotblauen Banners.
© ATLUS / SEGA / Adobe Photoshop [M]

Wer meinen Test zu Persona 3 Reload Anfang des Jahres gelesen hat, der weiß: Ich finde die rundenbasierten Rollenspiele von Atlus ziemlich dufte – und habe mich entsprechend gefreut, Metaphor ReFantazio auf der gamescom anspielen zu dürfen.

Nun sind die Titel des japanischen Entwicklerstudios bekannt dafür, lange Introsequenzen zu servieren und seine Spieler*innen erst nach einigen Stunden von der Leine zu lassen, weshalb auch die einstündige Demo mehr Schauen als Spielen war. Begeistert bin ich trotzdem, denn Metaphor ReFantazio reichert die Qualitäten von Persona mit neuen Ideen an.

Metaphor ReFantazio auf der gamescom 2024: Aller Anfang sind Zwischensequenzen

So richtig klug war es nicht, mir den Einstieg von Metaphor ReFantazio vorzusetzen: Von den 60 Minuten hätte ich den Controller vermutlich die Hälfte der Zeit aus der Hand legen können, um den ansehnlichen Animationssequenzen zuzuschauen und die auf den ersten Eindruck wieder mal überaus gelungene englische Sprachausgabe zu genießen – selbst der in vielen Atlus-Titeln stumme Protagonist kommt hier zu Wort.

An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von YouTube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden.

Bis zum Start des Turniers um den Königsthron von Euchronia kam ich nicht, erfahre aber wenigstens die Hintergründe, die zu dem wahnsinnigen Wettkampf führen: Der aktuelle und längst bettlägerige Herrscher wird nämlich eiskalt ermordet und sein einziger Sohn mit einem Fluch belegt. Wer dafür verantwortlich ist, will ich euch an dieser Stelle nicht spoilern, kann aber verraten, dass der Anfang mich direkt am Haken hatte.

Erst Echtzeit, dann Rundenstrategie

Dabei kenne ich meine Rolle in all diesem Schlamassel noch nicht genau: Als unbenannter Held, mit der Fee Gallica im Schlepptau, muss ich mich ins Militär einschleusen und eine Botschaft an einen Verbündeten überbringen. Gesagt, getan – nur dass direkt beim ersten Einsatz bereits alles schiefgeht und wir über blutrünstige Monster stolpern, die Gallica als „Menschen“ bezeichnet – auch wenn sie optisch nichts mit dem gemein haben, was wir eigentlich unter dem Begriff verstehen.

Bekämpft werden die bizarren Kreaturen – zumindest, wenn es sich nicht um brachiale Bosse handelt – zunächst nur mit dem Schwert: In Echtzeit dresche ich auf die herum stromernden Gegner ein, weiche ihren Angriffen aus und bringe sie schließlich zum Wanken, was mir einen Vorteil im anschließenden, klassisch rundenbasierten Kampf bringt. Das dauert zwar nur wenige Sekunden, aber wer selbst dafür zu faul ist, kann den bekannten Teil der Auseinandersetzung auch einfach direkt per Knopfdruck starten.

Ein Feuerzauber im Kampfsystem von Metaphor ReFantazio
In Metaphor ReFantazio fliegen wie gewohnt rundenbasiert die Funken – zumindest nach einem kleinen Kampf in Echtzeit. Credit: ATLUS / SEGA

Bekannt wird hier übrigens großgeschrieben, denn zumindest basierend auf den ersten Kämpfen geht Metaphor ReFantazio keine Experimente ein: Mit dem aus Shin Megami Tensei bekannten Press Turn-Prinzip visiert ihr nach Möglichkeit die Schwächen eurer Gegner an, um dann erneut zuzuschlagen und so das meiste aus eurem Zug herauszuholen. Weil sich das wie gewohnt spaßig spielt, in Sachen Menüs fantastisch aussieht und der Soundtrack schon in einer Stunde wieder zum echten Highlight avanciert, kann sich Atlus das aber guten Gewissens erlauben.

Artstyle kann Atlus, Grafik eher weniger

Eingangs sprach ich von frischen Ideen, die aus mehr bestehen als nur seichtem Gekloppe vor dem Rundenkampf: Nach einem Zwischenfall zu Beginn des Spiels muss ich nämlich für kurze Zeit meine Beine in die Hand nehmen und durch eines der offenen Gebiete flitzen – in diesem Fall eine Wüste, die optisch in jeder Hinsicht staubtrocken wirkt. Denn während die Menüs, Charakter-Designs und Animationen wie immer tadellos aussehen, war die grafische Qualität noch nie die Stärke der Entwickler*innen – das fällt bei Metaphor ReFantazio vor allem wegen der weitläufigen Landschaft auf.

Der Gauntlet Runner aus Metaphor ReFantazio.
Ausprobieren konnte ich den Gauntlet Runner während meiner einstündigen Demo noch nicht. Seine Existenz macht die großen Gebiete aber weniger beängstigend. Credit: ATLUS / SEGA

Auch, wenn ich die im Intro nur zu Fuß durchkämme, mache ich mir wegen langwierigen Laufwege keine Sorgen: In den Trailern sah man den Protagonisten bereits mit einem gigantischen zweibeinigen Vehikel durch die Spielwelt reisen. Bezüglich der anderen Elementen des Spiels, beispielsweise den Beziehungen zu den Charakteren oder der Struktur, hat mir der Anfang leider noch nichts verraten – alles andere wirkt aber nach einem gelungenen Fundament, auf dessen weitere Stockwerke ich nach dem ersten Anspielen mehr als neugierig geworden bin.

Mit Metaphor ReFantazio erscheint am 11. Oktober übrigens bereits das dritte gigantische JRPG von Atlus dieses Jahr: Am 1. Februar kehrte mit Persona 3 Reload eine Neuauflage des 2006 erschienen Titels aus dem Tartarus zurück, die mit Episode Aigis am 10. September einen kostenpflichtigen DLC erhält; am 13. Juni veröffentlichte man die erweiterte Fassung von Shin Megami Tensei V mit dem Namenszusatz Vengeance.

Quelle: YouTube /Official ATLUS West

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.