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Achtung Panzer: Kharkov 1943 (Taktik & Strategie) – Achtung Panzer: Kharkov 1943

Erst letzte Woche haben wir dem Kriegsende gedacht, das sich vor 65 Jahren ereignete. Doch die Spielewelt lässt der Zweite Weltkrieg nicht los: Immer wieder dient er als Hintergrund. So auch in Achtung Panzer: Kharkov 1943, das kürzlich auf Deutsch erschien. Wir haben uns durch die englische Download-Version der Militärstrategie gekämpft.

© Paradox Interactive / dtp

Ein letzter Sieg

Die Schlachten um Stalingrad und Kursk kennen wohl alle, die sich mit dem Zweiten Weltkrieg beschäftigen. Aber dazwischen lag eine Offensive, die weniger bekannt ist, obwohl sie für die Deutschen weit wichtiger war: Es handelt sich um

Warum gibt’s nur zwei schlappe deutsche Kampagnen und dafür vier russische? Ein Grund ist vermutlich, dass die Macher aus Charkow stammen. 

den Gegenangriff, der im Februar 1943 unvermutet begann und mit der Rückeroberung von Charkow am 15. März durch die Wehrmacht endete. Diese Offensive diente dazu, die südliche Ostfront zu stabilisieren, die nach der verheerenden Niederlage bei Stalingrad am Zusammenbrechen war. Es drohte eine noch größere Schlappe als an der Wolga. Zugleich war sie die Vorbereitung für die Sommeroffensive bei Kursk, das nördlich von Charkow lag.

Einmal mehr war es Feldmarschall Erich von Manstein, der die Kohlen aus dem Feuer holte, indem er sein strategisches Geschick bewies. Der gewiefte Stratege erkannte, dass die Rote Armee nach ihrem Sieg bei Stalingrad unvorsichtig geworden war. Die russischen Panzer waren weit vorgeprescht, aber nun waren sie abgekämpft, hatten fast keinen Sprit mehr und erhielten wenig Nachschub. Manstein überzeugte Hitler von seinem Plan und führte frische Truppen heran, um den Sowjets in die Flanke zu fallen. Bereits Ende Februar 1943 stand die Wehrmacht wieder am Donez und Charkow wurde erneut besetzt. Nachdem die Russen Zehntausende Kämpfer verloren hatten, zog der letzte Rotarmist im März aus Charkow ab.

In dieses recht unverbrauchte Szenario wurden die sechs Kampagnen gezirkelt, bei denen sowohl Deutsche als auch Sowjets spielbar sind. Alle spielen Anfang März 1943, als deutsche Panzer und Grenadiere auf die ukrainische Stadt vorrücken, was in zwei Kampagnen behandelt wird. Die Russen müssen den Vormarsch um jeden Preis aufhalten, was man in vier Kampagnen nacherleben kann. Leider ähneln sich die Missionen stark und es gibt darüber hinaus keine weiteren Schlachten. Zwar findet sich ein Editor, aber einen Multiplayer hat man sich gänzlich gespart.

Taktiker gefragt

Das Besondere ist, dass das Spiel Strategie und Taktik zu verbinden versucht. Zunächst bewegt man seine Einheiten auf

Strategie für Arme. Auf der gut gemeinten Planungskarte gibt es viel zu wenig zu tun. Man wartet nur aufs nächste Echtzeit-Gefecht.

einer in Vierecken eingeteilten groben Feldzugskarte, worauf es zu einzelnen Gefechten kommt. Die wiederum kommandiert man auf taktischer Ebene, indem man einzelne Truppen samt Kommandant kämpfen lässt. Das hört sich etwas nach Total War an und in der Tat ähnelt sich das Prinzip, aber bei Achtung Panzer ist der Strategieteil nicht sonderlich ausgefeilt. Obwohl er unheimlich kompliziert aussieht, kann man wenig mehr machen, als seine Truppen in Richtung Feind zu verschieben. So kommt es einem wie eine bloße rundenbasierte Verklammerung der Echtzeit-Gefechte vor.

Der Taktikteil ist weit ausgefeilter, denn hier muss man die Truppen zunächst möglichst sinnvoll aufstellen, eingraben und dann direkt führen. Es gibt Ziele, die man einnehmen muss, um zu siegen. Klar, dass das nicht ohne Feindkontakt abgeht, bei dem man auch in Hinterhalte geraten kann, da der Gegner im Nebel des Krieges lauert. So muss man immer genau planen, was man wann angreift. Trotz integriertem Tutorial ist das Spiel nicht sonderlich einsteigerfreundlich, da man sich auf der teils großen taktischen Karte nur schlecht zurecht findet. Es gibt zu viele Schaltflächen, mit denen man die Ansicht umstellen kann. Plötzlich steht man auf der Pritsche eines Fahrzeugs, sieht Soldaten mit Helmen und dann schwenkt die Kamera wieder ganz nach oben. Irgendwann weiß man gar nicht mehr, wo oben und unten ist, geschweige denn wo der Feind steckt.
                        

  1. Swatfish hat geschrieben:Der Name ist so dumm das er fasst schon wieder gut ist :D
    Ähm, was genau sollte an dem Namen dumm sein? "Achtung, Panzer!" ist schon ein Begriff, wenn man sich denn militärhistorisch ein bischen auskennt....
    "Achtung, Panzer!" war der Name von Guderians damals bahnbrechender Schrift zur Panzerkriegsführung. Ein recht bedeutender Schritt und maßgeblich für die frühen Erfolge der Panzerwaffe.

  2. Swatfish hat geschrieben:Der Name ist so dumm das er fasst schon wieder gut ist :D
    der name bezieht sich auf ein buch "Achtung Panzer" von Heinz Guderian (General im 2. Weltkrieg), das heute als eines der wichtigsten Werke zum Thema Panzertaktik angesehen wird.
    Ändert allerdings nix daran, das du recht hast...

  3. Ich habe das Spiel etwas anspielen können, auch wenn ich nach Überfliegen des Tests zunächst glaubte, es wäre ein anderes gewesen, weil es zwar nicht alles gerade vorbildlich erläutert wird, aber "Schlachten nicht auf Anhieb zu gewinnen" ist wohl leicht übertrieben, da sowohl Schwierigkeitsgrad, als auch Befehlsmöglichkeiten deutlich hinter Combat Mission zurückbleiben. Das Spiel ist alles in allem sehr interessant, auch wenn man sich stellenweise mangels Eingreifmöglichkeiten etwas als Zuschauer fühlt (ich persönlich mag es, da zu viel Micromanagement bei der Truppgröße unrealistisch wäre).
    Grüße
    DerUhu

  4. die wertungen zu dem spiel sind insgesamt ja sehr durchwachsen. aber interessieren tut es mich schon.
    hat denn sonst noch wer das spiel und kann über seine erfahrungen berichten?

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