Der Aufstieg des Krimskrams-Kabuff
Es folgt eine Einweisung durch Behörden-Bernhard, der mir die Schritte zum erfolgreichen Einzelhandel aufzeigt. In den ersten Tagen schleppt er mich von der Erprobung einer Mechanik direkt weiter zur nächsten. Die Informationsflut ist ein bisschen zu groß dafür, dass beinah alles auf den Anfang komprimiert wird. Ich hätte mir stattdessen gewünscht, früher in das Alltagsgeschäft zu rutschen und einige Details später dazuzulernen. So muss ich recht lange darauf warten, eine Routine mit Flow zu etablieren, die in Spielen mit täglichen To-Dos wie Amber Isle mein Unterhaltungserleben stützt.
Sobald es dann aber richtig losgeht, kann ich ein Häkchen an meine Bedürfnisse setzen: Die Arbeit in meinem Laden, den ich liebevoll Krimskrams-Kabuff getauft habe, erfüllt mich wie erhofft. Wenn ich die Tür entriegle und die Kund*innen hineinströmen, erwarten mich konkret Putzaufgaben, Bestellungen, Empfehlungen, Direktkäufe, Ankäufe und knallharte Verhandlungen. Liegt nicht gerade ein gewünschter Gegenstand zum passenden Preis in der Auslage, platzieren sich die Paleos mit ihren Anfragen vor der Theken.
Dort erkundigen sie sich zum Beispiel nach Items mit bestimmten Eigenschaften, bestellen Produkte zur späteren Abholung oder wagen einen Versuch im Feilschen. Meine Taktik für die maximalen Verkaufspreise lautet, mit meinem ersten Angebot absolute Empörung zu verursachen und mich danach den Vorstellungen meines Gegenübers erst drastisch und dann kleinschrittig anzunähern. Übertriebene Sturheit muss ich mir dabei allerdings ausreden, ansonsten verliere ich Ansehen bei den Paleos. Dreht man mir als Händlerin Gebrauchtware an, gilt dieses Prinzip in umgekehrter Form.
Was letzte Preis
Mit Zahlen um mich zu schmeißen, bis eine davon kleben bleibt, kann mal mehr und mal weniger aufregend sein, je nachdem wie hoch ich pokere. Am liebsten hätte ich mir nebenbei eine Excel-Tabelle mit Gewinnmargen und monatlichen Zielen erstellt, um richtig einschätzen zu können, was für Beträge mir eigentlich vorschweben sollten.
Obwohl, das ist gelogen, ich quetsch lieber jeden Penny aus der Kundschaft raus, den sie mir noch geben wollen ohne mir vor die Füße zu spucken. So bleibt es spannend und ich kann mein Hirn beim Spielen weiterhin im entspannten Standby halten. Hilfreich wäre nur, im kritischem Moment den Basispreis und oder eigens festgelegten Preis für Direktkäufe angzeigt zu bekommen, als kleine Gedächtnisstütze.
In der Zeit, in der mir Kund*innen die Tür einrennen, muss ich zusätzlich darauf achten, Sauberkeitsstandards einzuhalten. Fußmatten sind scheinbar noch nicht von den Dinos erfunden worden, denn deren matschige Klauenabdrücke kleben nicht nur auf meinem Boden, sondern besudeln auch die Ware. Mit Besen und Staubwedel bewaffnet sage ich dem Schmutz den Kampf an, während ich gleichzeitig die schnell von Ungeduld ereilte Schlange an der Kasse im Blick behalte. Das Zusammenspiel der Aufgaben hält beschäftigt, zwar nicht unbedingt für mehrere hundert Spielstunden, aber dafür dem Gesamtumfang von Amber Isle entsprechend.