Noch nie lastete so viel Druck auf einem Assassin’s Creed wie bei Assassin’s Creed Shadows: Es soll Ubisoft aus der vielleicht größten Krise des Unternehmens helfen. Etliche Kontroversen überschatteten die Entwicklung. Und dann kam es auch noch zu einer zweifachen Verschiebung inklusive der Einstellung sämtlicher Vorbesteller-Aktionen.
Jetzt ist Shadows fertig. Zumindest in dem Sinne, dass Ubisoft und das in der Hauptverantwortung stehende Studio in Quebec zufrieden mit der Qualität sind. Knapp drei Wochen vor Release trudelte in der Redaktion das Testmuster ein – in der Regel ein gutes und vor allem vor Selbstbewusstsein strotzendes Zeichen. Nach über 50 Stunden mit Naoe und Yasuke muss ich allerdings festhalten: Assassin’s Creed Shadows entpuppt sich im Test als wunderschöne Open World mit toller Atmosphäre, die mich als Fan der Reihe trotzdem an einigen Punkten ernüchtert zurücklässt.
Assassin’s Creed Shadows: In Japan angekommen
Gefühlt seit dem ersten Ausflug von Assassin’s Creed anno 2007 hat sich ein großer Teil der Fans dieses Setting gewünscht: Das alte Japan. Klar, ergibt ja auch Sinn. Assassinen und Ninjas sind nicht so weit voneinander entfernt, zumindest in unserer von Filmen und Geschichten geprägten Welt.
Mit Assassin’s Creed Shadows erfüllt Ubisoft jetzt nach stolzen 18 Jahren diesen Wunsch. Wir landen in der letzten Phase der Sengoku-Periode. Oda Nobunaga steigt in dieser Zeit zum beeindruckenden Feldherren auf und will mit aller Macht das politisch in viele Lager zersplitterte Land vereinen. Doch nicht jeder ist erfreut über seine Ideen, es regt sich Widerstand, welcher gnadenlos niedergemäht wird. Auch in der kleinen Provinz Iga ist das der Fall und es kommt zu einer entscheidenden Schlacht, die die Ausgangslage der Story des neuen Assassinen-Abenteuers bildet.

Egal ob Ezio, Kassandra oder Edward: Unser Tester Sören hat mit ihnen schon sämtliche Abenteuer erlebt, denn die Assassin’s Creed-Reihe ist seit 2007 ein ständiger Begleiter. Auch wenn er stets was zu meckern hat, so kommt er nicht umhin, nur allzu gern in die mal mehr und mal weniger historischen Szenarien einzutauchen. So nun auch wieder bei Assassin’s Creed Shadows.
In Iga schlüpfe ich erstmals in die Rolle von Naoe, der Protagonistin von Assassin’s Creed Shadows. Auch Nobunagas treuen Gefolgsmann und zweiten Hauptcharakter, Yasuke, darf ich im Intro bereits spielen – ehe er erstmal für viele Stunden in den Hintergrund rückt. Der Fokus liegt zu Beginn ganz klar auf der weiblichen Ninja und ihrem Schicksal. Eines, welches verdächtig bekannt vorkommt.
Same old, same old
Ohne viel spoilern zu wollen, kann verraten werden, dass Ubisoft für Naoes Geschichte nicht vom eigenen Weg abweicht. Erneut erleben wir eine familiäre Tragödie und schwören Rache an denjenigen, die dafür verantwortlich sind. Im vorliegenden Fall sind es die zwölf Männer und Frauen des Shin Bakufu, des sogenannten wahren Shogunats, die sich verschwören und Japan in eine weitere dunkle Zeit stürzen wollen.
Falls ihr euch schon einmal die Meuchelmörderkapuze übergezogen habt, sind die nächsten 40 bis 60 Spielstunden keine Überraschung. Es wird sich durch die Liste des Shin Bakufu gemeuchelt, deren Anhänger*innen sich in allen Ecken der Spielwelt aufhalten. Die Reihenfolge ist nicht fest vorgegeben, wobei hier und da die Levelrestriktionen der einzelnen Gebiete im Wege stehen können. Ansonsten aber ist der Aufbau ähnlich wie in Valhalla: Ich reise durch die Welt, erkundige mich nach den Fieslingen, erledige Zwischenschritte und irgendwann ist der oder die Maskenträger*in tot.

Im Zentrum der Handlung steht übrigens nicht nur das Motiv Rache, sondern auch Naoes Wunsch, ein aus Iga entwendendes Kästchen wieder in ihren Besitz zu bringen – was drin steckt? Keine Ahnung, spielt ehrlich gesagt die meiste Zeit keine Rolle. Es ist mehr ein MacGuffin als alles andere.
Kaum Entwicklung
Durch den Aufbau stolpert Assassin’s Creed Shadows schnell in dieselbe Falle wie sein nordischer Vorgänger: Alles fühlt sich gleich an. Nichts ragt heraus und das eigentlich spannende politische Geplänkel kratzt gerade einmal an der Oberfläche. Ebenso übrigens wie Naoe selbst. Die junge Iga-Bewohnerin erlebt lediglich zu Beginn so etwas wie eine richtige Charakterentwicklung, wenn sie unfreiwillig zur Retterin Japans werden muss.
Zwar kann ich in Assassin’s Creed Shadows wieder in Dialogen Entscheidungen treffen, und damit theoretisch den Charakter meiner Held*innen formen, doch meistens sind es bloß zwei davon, die sich dann oft lediglich in der Tonalität, aber kaum in der Auswirkung unterscheiden. Die Geschichte verläuft mit ein paar seltenen Ausnahmen recht geradlinig.

Wer die Entscheidungsfreiheit von Odyssey geliebt hat, kommt hier nicht wirklich auf seine oder ihre Kosten. Auch wer endlich gerne mal wieder eine Story hätte, die sich intensiver um Assassinen und Templer dreht, wird eher enttäuscht von dannen ziehen.
Ich bin froh, dass andere Portale das Spiel im Schnitt Richtung 8 gewertet haben. Das reicht mir, um es zu holen. Zumal das Kampfsystem wohl sehr gut ist und die Welt top aussieht. Es wird mich gut unterhalten. Wäre es bei 6-7, hätte ich wohl die finger daon gelassen und auf Ghost of Toey gewartet.
Da ihr mir nie geantwortet habt, wie ich meinen Account lösche, nutze ich die Gelegenheit, zu kommentieren, nachdem ich für diesen Test nach Wochen der Abwesenheit mal vorbei geschaut habe...
Da kommt anscheinend das Beste AC seit Teil 1 und ihr lasst es nicht den Herrn Poti testen
Zumindest als zweite Meinung, muss man das Spiel wohl mögen! Da ist sich die Fachpresse relativ einig...
Ich hab mir sofort gedacht: Was soll das denn? Wie taktisch unklug. Ihr fahrt das hier absichtlich an die Wand?
Aber dann ist mir wieder eingefallen: Ich bin nicht die Zielgruppe. Wer auch immer das sein mag...