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Assetto Corsa (Rennspiel) – Ein Fahrgefühl zum Verlieben!

Nach Projekt Cars und Dirt Rally erscheint mit Assetto Corsa eine weitere große Rennsimulation vom PC auf den aktuellen Konsolen. Bringt Kunos Simulazioni mit der Umsetzung dortige Platzhirsche wie Forza Motorsport oder das kommende GT Sport ins Schwitzen? Oder fordert die Hardware von PS4 und Xbox One zu viele Kompromisse? Wir haben sowohl mit Lenkrad als auch dem Controller Gas gegeben…

© Kunos Simulazioni / 505 Games

Wie im falschen Film

Da sitzen aber auch ein paar abgezockte und überragende KI-Piloten hinter dem Steuer… Ich zähle zwar nicht unbedingt zu den schnellsten Fahrern auf diesem Planeten, bin in der Regel aber schon relativ flott unterwegs – vor allem auf meinen Haus- und Hofstrecken wie dem Nürburgring, Spa oder Monza. Hier sehe ich dagegen schon auf der zweiten von vier Stufen kein Land mehr gegen die übermächtige KI-Konkurrenz und fahre nur noch hinterher. Mit der Einstellung auf den niedrigsten Schwierigkeitsgrad habe ich dann meinen Stolz über Bord geworfen und die bittere Pille geschluckt. Jetzt musste sich das Blatt doch endlich zu meinen Gunsten wenden, oder? Denkste! Trotz der fummeligen Controller-Steuerung ging es zwar etwas nach vorne, doch das Führungs-Duo, das sich generell sehr oft vom Rest absetzt, lag immer noch in weiter Ferne. Erst mit dem Lenkrad konnte ich auf dem einfachsten (!) Schwierigkeitsgrad erste Erfolge feiern, für die ich aber genauso hart kämpfen musste, wie auf den höchsten Stufen von Forza & Co.

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Bei den detaillierten Setup-Optionen dürfen sich Mechaniker austoben. © 4P/Screenshot

Liebe Leute von Kunos Simulazioni: Es ist schön, wenn ihr die Leute fordern und dazu motivieren wollt, schneller zu werden. Oder dass ihr versucht, sie dazu zu animieren, trotz der spärlichen Erläuterungen mehr Zeit im Setup-Bereich für die Abstimmung des Boliden zu investieren. Aber hier wird aus dem hehren Ziel ein gewaltiges Frusterlebnis! Als ob diese Controller-Steuerung und die lieblos designte Karriere nicht schon Strafe genug wären, legt man bereits auf der einfachsten Stufe die Anforderungen so dermaßen hoch, dass man schnell geneigt ist, die Flinte ins Korn zu werfen und alles abseits von einsamen Zeitfahren oder Online-Rennen zu meiden. Es scheint fast so, als wolle man gleich von Anfang an all die Leute vergraulen, die nicht dazu bereit sind, sich ein Lenkrad anzuschaffen und sich an den Herausforderungen die Zähne auszubeißen. Ja: Simulationen sollen und dürfen anspruchsvoll sein. Ich liebe eine fordernde Fahrphysik, die mit zuschaltbaren Hilfen aber auch Anfänger dazu einlädt, sich langsam an ein höheres Niveau heranzutasten. Und ich liebe es, für Siege gegen die KI zu kämpfen, auch wenn dafür Leistungssteigerungen nötig sind. Aber mit solch hohen Anforderungen in den Duellen gegen eine derart aggressive und überlegene KI ist Kunos für mein Empfinden etwas zu sehr übers Ziel hinausgeschossen. Statt zu motivieren, schreckt man ab.

Keine eigene Lobby


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Das Schadensmodell ist inkonsequent und lässt auch visuell zu wünschen übrig. © 4P/Screenshot

So, jetzt aber genug gemeckert. Immerhin stehen neben dem Training, Zeitfahren und Drift-Herausforderungen auch noch Online-Rennen als Alternative zur Karriere, den Spezial-Veranstaltungen und Einzel-Rennen zur Auswahl. Hier ist man allerdings auf die Sitzungs-Angebote angewiesen, die automatisch bereitgestellt werden. Diese decken zwar mit zahlreichen Kombinationen aus Strecken und Wagenklassen ziemlich alles ab, was man sich wünschen kann. Trotzdem wäre es schön gewesen, eigene Lobbys oder sogar komplette Meisterschaften erstellen und diese z.B. nur Freunden zugänglich machen zu können. Immerhin ist es möglich, in der Box zu Live-Kameras der anderen Teilnehmer zu schalten sowie komplette Rennwochenenden inklusive Training und Qualifikation auch online zu absolvieren. Duelle am geteilten Bildschirm waren schon am PC tabu, daran ändert sich auch auf den Konsolen nichts.