Selbst die anvisierte Zielgruppe der Sieben- bis Zehnjährigen kann schneller Lesen als hier der Text auf den Screen geruckelt kommt.
Bei den in Spielgrafik präsentierten Zwischensequenzen schaltet hingegen der Turbo zu,so dass jüngere Spieler Müh und Not haben dürften, die vorbeihuschenden Dialogtexte überhaupt vollständig lesen zu können. Aber an die potentiellen Käufer hat man bei Sega wohl sowieso nicht gedacht, denn sonst hätte man die Sprachausgabe nicht auf Englisch belassen und die Texte besser eingedeutscht. Wer Hilfe im Handbuch sucht, muss sogar französisch können, um alle Features zu verstehen, da beim Druck offensichtlich ganze Seiten beider Anleitungen vertauscht wurden – und keiner hat‘s bemerkt…
Alles nur ein böser Traum?
Am besten hätte man jedoch die Auslieferung des Spiels verpennen sollen, denn so hätten weder Astro Man noch Sega einen solchen Image-Schaden hinnehmen müssen, wie ihn dieser Titel zweifelsohne verursacht. Das Beste, was euch passieren kann, ist, dass ihr vom Gedudel des Fahrstuhl-Soundtracks sowie der Tristesse der Umgebungsgrafik einpennt und davon träumt,
dass ihr dieses Spiel überhaupt nicht gekauft habt. Dann müsstet ihr aber jemanden bitten, die PS2 während eures Nickerchens auszuschalten und die Spieldisk fachgerecht zu entsorgen, denn sonst könnte das Erwachen vor dem Bildschirm, auf dem noch immer irgendein abstruser Missionstext unerbittert vor sich hin rattert, zu schweren traumatischen Schäden führen.
Puh, endlich vorbei!
Etwas Linderung verschaffen lediglich die sporadischen Bossfights und Skill-Upgrades, bei denen ihr nach und nach Gebrauch von Spezialfähigkeiten wie Raketenfüßen, Fingerstrahl, Röntgenblick oder Armkanone machen könnt. Eure Gegner könnt ihr dabei mehr oder weniger bequem per Zielerfassung anvisieren und mit schwammigen Boxhieben, Wirbelangriffen und Kraft zehrenden Spezialattacken malträtieren, bis sie klein beigeben oder von der wirren Kameraführung verschluckt werden. Doch trotz Kamerapatzer, Slowdowns und Clipping-Fehler,
dürften selbst ungeübte Spieler die meisten Widersacher mit links erledigen und sich nach wenigen Stunden wundern, dass das Trauerspiel schon zu Ende ist.
Eure blöden Visitenkarten könnt ihr behalten!
Zwar könnt ihr bereits besuchte Spielabschnitte beliebig oft wiederbesuchen, um neue Aufträge zu erhalten oder Spezialfähigkeiten anzuwenden, aber wer nicht unbedingt alle Sammelkarten mit Infos zu den darauf abgebildeten Charakteren freischalten will, dürfte wenig bis gar kein Interesse an dieser Art Spielzeitverlängerung haben. Ich hatte jedenfalls schnell keine Lust mehr, irgendwelche entlaufenen Tölen einzufangen, mit der Röntgenbrille unsichtbare Kisten aufzustöbern oder an witzlosen Quizrunden teilzunehmen, um meiner debilen Mitbewohnerin langweilige Visitenkärtchen von irgendwelchen Freaks zu überreichen – da schau ich mir lieber ein paar Astro Boy-Abenteuer im Fernsehen an oder kram mal wieder die alten Comic-Vorlagen raus.
Ich finde Seg sollte ja keine Software für die PS2 machen. Die können damit einfach nicht umgehen. Dieses Spiel ist ein gutes Beispiel.
Aber das beste Beispiel ist meiner Meinung nach:
Sega Soccer Slam
für GC bzw. XBOX konnten sie es so klasse machen und für die PS2 wars der reinste mist mit nich mal PS1 Grafik
Seit gut einem halben Jahrhundert düst Osamu Tezukas kindlicher Manga-Held Astro Boy durch diverse Comics und Zeichentrickserien. Höchste Zeit also, dem Kult-Knaben auch ein eigenes Konsolenspiel zu verpassen. War uns seine GBA-Premiere vor kurzem noch einen Gold-Award wert, ist Astro Boy auf der PS2 aber leider nur noch ein Schatten seiner selbst. Und das, obwohl niemand Geringeres als das Sonic Team für die Versoftung verantwortlich zeichnet.<br><br>Hier geht es zum gesamten Bericht: <a href="http://www.4players.de/rendersite.php?L ... CHTID=3547" target="_blank">Astro Boy</a>