[Defcon 3] Was nach dem Knall übrig bleibt
Atomfall ist ein Spiel, das genügend Material hat, um vier bis sechs wundervolle Survival-Krimi-Stunden auf den Bildschirm zu zaubern. Diese vier bis sechs Stunden sind das Beste am gesamten Spiel. Danach ist der ganze Zauber vorbei, weil die Inhalte und die Abwechslung fehlen, doch das Spiel geht noch weiter. Frage: Will ich herausfinden, was sich im gefährlichsten Forschungssektor befindet? Antwort: Wenn ich dafür immer dieselben langweiligen Aufträge erfüllen muss, dann nicht.

Dann starte ich das Spiel lieber neu und nutze mein gesamtes Wissen, um noch brutaler und cleverer zu spielen. Mein grausamer Speedrun beginnt, das macht so viel Spaß. Das Räuberlager fällt nach wenigen Minuten. Treffe ich einen Roboter, frisst er Kugeln, bis er zusammenbricht. Ich will nur noch Kämpfe führen, die ich verliere – bis ich sie irgendwann gewinne. Fordert mich, macht mich fertig! Kommt bloß nicht auf die Idee, langweilig zu werden, sonst starte ich das Spiel neu!
Ihr seid hier mit mir eingesperrt, nicht umgekehrt! Nachdem niemand mehr lebt, verlasse ich den Bunker, um mich zu beruhigen. Und ich muss zugeben: England ist ein so verdammt unverbrauchtes Setting für ein postapokalyptisches Spiel. Die Ruinen, das Gras, die Bäume, diese brutale Schön- und Nacktheit. Ich kann das Fallout-Braun nicht mehr sehen. Aber warum konntest du kein besseres Spiel sein, Atomfall? Warum hast du nicht an Feuer nachgelegt, als das erste aufgebraucht war? Warum wirst du nach deinen ersten beinharten Stunden so leer und langweilig?
Warum hast du gedacht, dass das ausreicht? Für einen Moment wünsche ich mir, dass das nur die etwas lahme Preview eines viel größeren und besseren Spiels ist, das irgendwann noch kommt. Aber vermutlich von einem anderen Entwickler. Ich bin enttäuscht und starte das Spiel noch ein paar Mal neu, bis auch dieser Zauber verflogen ist.
. . .dann GEEEH doch zu Nett . . ( ähm ) S.T.A.L.K.E.R.!!