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Blood Will Tell (Action-Adventure) – Blood Will Tell

Ein Samurai, dessen 48 wichtigste Körperteile und Organe im Austausch für Macht an Dämonen verpfändet wurden. Ein Samurai auf einem Rachefeldzug: Dies ist der Hauptcharakter des auf einem Comic basierenden Hack&Slays Blood Will Tell von Sega. Hat der Schwertschwinger genügend Charisma und spielerisches Rückgrat, um mit Titeln wie Onimusha oder Devil May Cry mitzuhalten?

© WoW Entertainment / Atari

Gib mir mein Herz zurück

Der Samurai Hyakkimaru wäre froh, wenn ihm nur das Herz fehlen würde wie Herbert Grönemeyer in „Flugzeuge im Bauch“. Doch statt dessen fehlen ihm auch Arme, Beine, sowie zahlreiche innere Organe. Insgesamt 48 Körperteile hat sein Vater Daigo bei ebenso vielen Dämonen verpfändet, um Macht zu erhalten. Der Plan, das Chaos in der Welt zu verhindern, ging allerdings nicht auf. Jetzt muss Hyakkimaru den Irrsinn seines Vorfahren ausbaden. Glücklicherweise hat sich ein Arzt des Jungen angenommen und ihn im Laufe der Zeit mit Transplantaten und Prothesen nicht nur zu einem überlebensfähigen Bewohner dieser Welt gemacht, sondern ihm allerlei Gimmicks und Waffen zur Verfügung gestellt, die z.B. seine Hände ersetzen.

Die Bosskämpfe sind ansprechend inszeniert und weitaus unterhaltender als das uninspirierte Hack&Slay-Gameplay, das auf dem Weg zu den Dämonen wartet.
Action-Eintopf

Hört sich alles etwas abstrus an? Mag sein, doch als Erklärung dafür, wieso Hyakkimaru zwei höllisch scharfe Klingen anstatt normaler Hände hat oder wieso sein Knie (!) auch als Granatwerfer fungieren kann, reicht dies allemal.

Spielerisch hingegen wird hinlänglich bekannte Kost abgeliefert, die in das Schema „Onimusha“ eingeordnet werden kann: Die Abschnitte sind mit Monstern vollgestopft, die ihr mit eurem reichhaltigen Arsenal (es können auch Schwerter und Munition für eure Projektil-Waffen gefunden werden) langsam aber stetig dezimiert.
So stimmungsvoll diese Metzelei anfänglich zelebriert wird, so schnell nutzt sie sich leider auch ab. Zwar wartet im Spielverlauf eine Horde unterschiedlichster Gegner auf euch, doch von intelligentem Angriffsverhalten findet sich weit und breit keine Spur. Und da die Kamera darüber hinaus immer wieder Probleme hat, eine optimale Position zu finden und ihr daher häufiger als nötig an den Gegnern vorbei schlagt, weil man die richtige Entfernung oder die exakte Position von Hyakkimaru in Relation zu den Feinden nicht abschätzen kann, hat man sich an der schlichten Hack&Slay-Action schnell satt gesehen. Auch wenn es die Möglichkeit gibt, zahlreiche Kombos vom Stapel zu lassen oder mit einem Spezialangriff die Gegner in ihre Einzelteile zu zerlegen.

Ganz anders gestalten sich hingegen die Bosskämpfe: Hier wartet zwar ebenfalls keine überragende KI, doch in bester Arcade-Manier heißt es „Beobachten-Strategie zurechtlegen-Zuschlagen“.

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Und als Belohnung für die teilweise extrem fordernden Auseinandersetzungen wartet am Ende ein Körperteil, das euch zum einen wieder menschlicher werden lässt und zum anderen ein Pseudo-RPG-Element einfügt, da jedes eurer Bauteile auch bestimmte Eigenschaftswerte steigert, die aber für das Spiel relativ unerheblich sind. Ob ich jetzt 150 oder 160 Trefferpunkte habe, ist mir schnuppe. Ich schaue sowieso nur, wie weit der Balken schon runter ist.

Insofern ist Blood Will Tell unter dem Strich eine Ansammlung von fordernden und spannenden Bosskämpfen, die durch auf Dauer eintönige Metzeleinlagen verbunden sind. Hier wäre mehr möglich gewesen. Genau so wie bei dem obligatorisch nervenden Sidekick Dororo.

 

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