Veröffentlicht inTests

Bolt – Ein Hund für alle Fälle (Action-Adventure) – Bolt – Ein Hund für alle Fälle

Auch im letzten Jahr konnte man sich über die Anzahl an Lizenztiteln, die den Weg von der Leinwand auf die Konsole schafften, nicht beschweren. Die Qualität schwankte jedoch stark. Von Jumper (15%) über Madagascar 2 (40%) bis Kung Fu Panda (77%) wurde nahezu alles ausgeschöpft, was das Spektrum hergibt. Mit Disney’s Bolt macht sich ein weiterer Animationsheld auf, die Herzen der Spieler zu erobern. Mission geglückt?

© Avalanche Software / Disney Interactive

Etwas anders

Der Erfolg von Spielen zu Filmen hing zumeist mit der Fähigkeit der Entwickler zusammen, das angestrebte Spieldesign in der von der Filmhandlung vorgegeben Grenze zu realisieren. Schließlich soll die Software ja all jene ansprechen, die den

Ein Superhund muss tun, was ein Superhund tun muss… Und dazu gehört u.a. auch der Husaren-Ritt auf eine fliegenden Rakete!

Film bereits im Kino gesehen haben. Man muss das Gesehene nachspielen und sich möglichst sofort an diese oder jene Location erinnern können. Und genau hier scheitern viele wie zuletzt Madagascar 2. Schauplätze, Helden, Inhalte: Eigentlich alles da, aber anstatt den Spielfluss zu fördern, waren die durch den Film gelieferten Vorgaben hinderlich.

Das Team von Avalanche geht mit Bolt einen etwas anderen Weg, der auf den ersten Blick verwirrt, auf den zweiten Blick aber logisch ist. Denn anstatt sich auf den puren Filminhalt zu konzentrieren und diesen umzusetzen, konzentrieren sie sich auf einen Aspekt des Kinostreifens und bauen darauf auf.
Anstatt originalgetreu die Geschichte des Filmstars Bolt zu erzählen, der im Glauben, wirklich Superkräfte zu haben, auf seiner Rettungstour durch die „reale“ Welt von einem Missgeschick ins nächste stolpert, konzentriert sich das Spiel auf den Superhund Bolt und seine Fernsehshow. Durch diesen Kniff hat sich das Team nicht nur äußerst clever die Möglichkeit offen gehalten, die Superkräfte des Vierbeiners einzusetzen. Zusätzlich bringt man mit Bolts Besitzerin Penny als Detetktivin auf der Suche nach ihrem vom typischen Obermotz entführten Vater eine weitere spielbare Figur hinzu, die in den auf fünf Kapitel verstreuten 25 Missionen immer wieder für Abwechslung sorgt.

Spielemix light

Für mich ist bei Lizenztiteln immer ein ausschlaggebender Punkt, ob das Spiel auch ohne den Namen im Rücken bestehen könnte. Wenn obendrauf noch die Lizenz gut umgesetzt und eingepflegt wurde, umso besser.
In dieser Hinsicht zeigt sich Bolt als ambitioniert, aber unter dem Strich leider etwas zu zahm. Es wird gekämpft, gesprungen und geschlichen, es werden Kisten verschoben, Bosse bekämpft sowie Quicktime-Reaktionen bewältigt – allerdings alles nur auf durchschnittlichem Niveau ohne Tiefe und nur selten mit Anspruch.
Sprich: Avalanche bedient sich bekannter Elemente, sei es nun von God of War, Tomb Raider, Splinter Cell oder Prince of Persia, baut sie um und reichert das alles mit einem einsteigerfreundlichen Schwierigkeitsgrad an. Das funktioniert auch über weite Strecken, ist für die vermutlich in erster Linie angepeilten Zocker-Kids deutlich interessanter als z.B. Madagascar 2, bleibt aber letztlich nur eine Light-Version einschlägiger Versatzstücke, die im jeweiligen Bereich nicht an die Vorbilder heranreicht.

Nehmen wir z.B. das auf zwei Knöpfen basierende Kampfsystem, das bei den Vierbeiner-Missionen zum Einsatz kommt: Leicht zu erlernen und trotz der vermeintlichen Eingeschränktheit mit einigen Kombo-Möglichkeiten ausgestattet, hat man nach den ersten Tutorial-Missionen bereits alle wesentlichen Angriffs-Schemata gesehen.

Dieses Manko wird zwar im Verlauf mit zunehmenden Gegnermassen abgemildert, bei denen man von Feind zu Feind hüpfen und seinen Kombozähler in die Höhe treiben kann, doch erweiterte Kombos hätten zumindest für die etwas Erfahreneren den Spielfluss aufgewertet.

In etwa der Hälfte der über 20 Missionen seid ihr mit Bolts bester Freundin Penny unterwegs, die sich im Spielelement-Mix um Schleichen, Springen und Rätseln kümmert.

Dafür gibt es allerdings Spezialangriffe wie Bolts „Superwuff“, einen Bodenstampfer sowie eine Laserattacke, die im Laufe der fünf Kapitel zunehmend wichtiger werden, um die unterschiedliche Taktiken erfordernde Gegnerauswahl in Schach zu halten. Dennoch hat das Kampfsystem sein Potenzial nicht ausgeschöpft.

Wie leicht ist zu leicht?

Auch die Schleichsequenzen, die sich mit Penny und ihrem Tarnanzug anbieten und die um teils gelungene Hüpfereien und Rätsel aufgelockert werden, bleiben zu anspruchslos. Zwar ist es möglich, sich in einem speziellen „Anzeigemodus“ z.B. den Blickkegel der zu umschiffenden Wachen anzeigen zu lassen. Doch gibt es eigentlich keine Situation, in der man von dieser Möglichkeit Gebrauch machen muss. So wird Spannung zwar gut aufgebaut und ein Hauch Splinter Cell weht durch das Abenteuer, doch unter dem Strich verpufft diese Spannung schnell.
Denn auch wenn man entdeckt wird, ist noch lange nichts verloren. Zwar gibt es mehr „Energiepunkte“, wenn man die Gegner versteckt ausschaltet (wahlweise auch über Betäubungsbomben), doch da Pennys Kämpfe sehr einfach zu bewältigen sind (meist über einen Tastendruck), kommen hier sowohl Spannung als auch Action etwas zu kurz.
Erst als Penny partout nicht entdeckt werden darf und sowohl Laserfallen als auch patrouillierenden Feinden ausweichen muss, setzt die Spannung ein – und das, ohne unfair zu werden.

  

  1. Kalibah hat geschrieben: Was mich viel eher wundert ist der riesen Preisunterschied zwischen Pc- und den restigen Versionen.
    wieso denn? ist doch ziemlich genau der gleiche wie sonst auch immer. du darfst es ja nicht prozentual sehen, da die abgaben an die konsolenhersteller sicherlich nicht geringer werden, nur weil es weniger vermarktbares spiel ist.

  2. otothegoglu hat geschrieben:Ich weiß ja nicht wie es euch geht...aber es ist doch in 95% der Fälle so, dass Versoftungen zu Filmen IMMER schlecht abschneiden...!!!^^
    Ja, leider ist dies so .. schade eigentlich.
    Aber was solls, scheinbar haben sie das Geld dazu.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1