Zurück zu meinem Helden, dessen Fertigkeiten ich also Schritt für Schritt trainieren kann. Ein solcher Schritt ist dabei der Aufstieg um einen Level, denn mit jeder neuen Stufe richten die Waffen meines Schatzsuchers nicht nur mehr Schaden an. Er oder sie erhält auch mehr Lebensenergie und bekommt ein Upgrade, mit dem ich die von mir gewünschte Fähigkeit stärken kann. Der Knackpunkt ist die vermaledeite Qual der Wahl, immerhin kann jeder Charakter drei Entwicklungswege gehen. Ich muss mich also entscheiden, ob ich mein virtuelles Ich zu einem Alleskönner seiner Klasse aufbaue oder mich lieber auf ein Fachgebiet konzentriere: Aus Lilith wurde auf diese Art eine Attentäterin, die sich ungesehen anschleichen kann, um mehreren Gegnern einen mächtigen Hieb zu versetzen. Ich hätte sie auch zu einer Kriegerin machen können, die durch Feuer, Elektrizität oder Säure gefährliche Elementarschäden verursacht. Selbstverständlich sind zudem etliche weitere Kombinationen möglich, denn jede Fähigkeit kann bis zu fünfmal gesteigert werden. Und falls mir das Ergebnis mal nicht mehr zusagt, könnte ich sie auch zurücksetzen und sämtliche Erfahrungspunkte neu verteilen.
Sammelwahn und Waffennarr
Nicht zuletzt steigere ich die Fertigkeit im Umgang mit den sieben Waffentypen (Schrotgewehre, Pistolen, Raketenwerfer, MGs usw.) nicht ausschließlich beim „Level Up“, sondern auch durch regelmäßigen Gebrauch der entsprechenden Typen – Learning by Doing ist immer noch die sinnvollste Art und Weise der Charakterentwicklung! Außerdem sind da natürlich immer neue immer stärkere Waffen, Schilde und Granaten, die ich erst nutzen kann, wenn Lilith einen bestimmten Level erreicht hat. Und ich wollte doch unbedingt diesen Raketenwerfer nutzen, der neben einem mächtigen Einschlag auch noch Feuerschaden anrichtet – so lange jedenfalls, bis ich das „Nachgängermodell“
mit noch mehr Wumms, schneller Feuerrate und noch höherem Mindestlevel entdeckt hatte… Borderlands bietet zwar nicht das umfangreichste aller Charakter-Trainings und schränkt mich mit seinen vorgefertigten Personalien stark ein – unverschämt motivierend ist die Charakterentwicklung aber allemal!
Vielleicht liegt es ja am Spielprinzip, dass sich Gearbox in Sachen Rollenspiel vorsichtig zurückhält. Schließlich hatten die Texaner kein Hellgate: London, kein Dark Messiah of Might & Magic und kein System Shock im Kopf, als sie Borderlands zu Papier brachten. Sie hatten weder ein Action-Rollenspiel im Kopf, das im Nachgeschmack an einen Ego-Shooter erinnerte, noch wollten sie einen Ego-Shooter mit einem Hauch von Rollenspiel erschaffen. Auch eine Mischung, die sich keinem der Genres so richtig verschrieb, kam nicht in Frage. Stattdessen sollte Borderlands ebenso Ego-Shooter wie Action-Rollenspiel sein. Und das heißt: Hier wird kompromisslos aus allen Rohren gefeuert. Es gibt keine Zauberwaffen, keine Telepathie, kein Fliegen, keine Verwandlungen – es gibt Blei und das wird mächtig heiß, wenn auf Pandora die Fetzen fliegen!
Symmetrische Symbiose
Höhepunkt waren für mich die zu Beginn erwähnten Straßenkämpfe im heruntergekommenen Old Haven. Da trottet ein zwei Mann hoher Jin-Roh-Soldat auf uns zu, dem wir in engen Gassen kaum ausweichen können. Plötzlich ist es nicht nur hilfreich, sondern überlebenswichtig, dass wir unseren Gegner an seiner verwundbaren Stelle treffen. Hier verbindet Borderlands ganz hervorragend seine beiden Genres: Wo besonders wirkungsvolle Treffer im Rollenspiel nämlich vom Zufall bestimmt und im Shooter an verwundbaren Körperstellen erzielt werden, ist es hier das eigene Können, das einen kritischen Treffer auslöst.
Doch dieser Soldat, der sich auf einem ähnlich hohen Level befindet wie unsere Protagonisten, schützt seinen verwundbaren Punkt durch einen Schild. Vielleicht sollte ihn einer von uns umgehen? Vielleicht helfen Granaten, die ihm Energie rauben? Vielleicht könnte Lilith unsichtbar an ihm vorbei laufen? Wir mussten unsere Munition gut einteilen und die Spezialfähigkeiten im richtigen Moment einsetzen, da sie anschließend Zeit zum Aufladen benötigen. Und obwohl der Kampf um Old Haven aus den zahlreichen Gefechten hervorstach: Viele Bleiwechsel bieten ähnlich spannende Situationen. Situationen, in denen ich dankbar war, dass ich Pandora nicht auf eigene Faust erkunden musste. Immerhin darf ich jederzeit bis zu drei Freunde in mein Abenteuer einladen, eine offene Online-Partie starten oder selbst einem Spiel beitreten.
Also ich hab mir das Spiel jetzt erst gekauft, dachte um 20 Euro ist nix verhaut. Aber dass ich so reinkippe, hätte nicht gedacht. Bin einstweilen auf Level 17 und es ist erstaunlich wie leicht Gegner zu bewältigen sind, die vorher ne echte Bedrohung für mich waren. Was die Sammelspirale betrifft, gehöre ich anscheinend zur Zielgruppe da die Quests irgendwie nur Nebensache bei mir sind.
Das einzige Manko das mich stört, sind die aktiven Quests. Hab mir beim schwarzen Brett gleich immer alle geholt um nicht nach jeder Quest zurückkehren zu müssen. Ich dachte, es ist immer nur die aktiv, die gerade im HUD aktiviert ist. Aber es sind alle angenommenen aktiv, hab schon zwei Mal Quests erledigt die ich gar nicht wollte, nur weil im Laufe einer anderen dran vorbeikam. So wird mir das zu schnell abgehandelt. Mache jetzt alle einzeln und fahr halt immer zum Brett retour.
Sonst geiles Spiel, ist genau meins.
Ausserdem ist bei Sturmgewehren mit Magazingrössen 12 und 18 eh kein Spielen möglich, weil die nur Feuerstösse von 4 Schuss raushauen und nicht kontinuierlich feuern. Da können die anderen Werte noch so gut sein.