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Cities: Skylines (Taktik & Strategie) – Die Zukunft des Städtebaus?

Nach durchwachsenem Start und mittlerweile entferntem Online-Zwang hat EAs Sim City länger gebraucht, um seine Fans zu finden – krankt aber immer noch an kleinen Karten. Und Cities XXL hat mit frechem Recycling verpasst, den Städtebau auf eine neue Stufe zu hieven. Doch vielleicht gelingt den Cities-in-Motion-Machern von Colossal Order dieses Kunststück. Im Test überprüfen wir, ob man als Bürgermeister in Cities Skylines seine Erfüllung findet.

© Colossal Order / Paradox Interactive

Der leere Raum

Hat man einmal einen Teil der SimCity-Serie gespielt, allen voran SimCity 4 oder den bislang letzten Städtebau von Electronic Arts, findet man sich auch dank der ordentlichen Hinweise schnell in Cities Skylines (CS) zurecht. Man baut in den großräumig angelegten Karten Straßen und legt Bebauungszonen fest, die in den bekannten Farben Gelb (Industrie), Blau (Handel/Gewerbe) und Grün (Wohnraum) markieren, was denn wo für Häuser entstehen. Doch auch wenn bis hierhin der Eindruck entsteht, dass Colossal Order nur eine Blaupause von SC4 in moderner Kulisse anbieten, finden sich schnell erste Unterscheidungs-Merkmale. U.a. hinsichtlich der Benutzerführung und des Bedienungskomforts, aber auch im Detail der Städteplanung werden erfahrene Hobby-Bürgermeister diverse Änderungen vorfinden. So gibt es z.B. nur noch eine Bebauungsdichte für Industrie, nur zwei für Gewerbe/Handel sowie Wohnraum. Dazu gibt es noch Türkis für Büro-Gebäude. Der Clou: Ähnlich wie beim aktuellen SimCity gibt es in jeder Bebauungsdichte auch noch unterschiedliche Abstufungen, die sich danach richten, wie gut die Infrastruktur im Umfeld ist.

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Stau fast wie vor dem Elbtunnel: Will man diese Blechlawine verhindern, sollte man seine Aus- und Auffahrten sorgsam planen. © 4P/Screenshot

Hat man in seinen schwach bebauten Wohngebieten z.B. unkomplizierten Zugang zu Bildungs-Institutionen, eine gut funktionierende Müllabfuhr und weitere städtische Dienste wie Krankenversorgung, Feuerwehr oder Polizei geschaffen, werden die Gebäude irgendwann von den Bewohnern „aufgerüstet“. Umso schneller, wenn man auch an Parks etc. zur Freizeitgestaltung gedacht hat und natürlich Zugang zu Wasser und Elektrizität gewährt. Ähnlich lassen sich auch die Industrie- und Gewerbegebiete zum „Aufrüsten“ bewegen, so dass eine ständige Dynamik das Gesicht der Stadt verändert.

Der Teufel im Detail


Bis hierhin ist Skylines ein Städtebau wie (fast) jeder andere. Zwar hat man hier deutlich mehr Freiheiten, was die Straßenführung (bis hin zu vielspurigen Einbahnstraßen) oder das unkomplizierte Anlegen der Bebauungszonen (bis hin zu einem Pinsel-Werkzeug) betrifft. Doch erst in der zweiten Ebene werden die Unterscheidungsmerkmale stärker deutlich. Nicht nur, dass man wie üblich die einzelnen Bereiche in der Budgetplanung unterschiedlich besteuern kann. Natürlich kann man auch in der Planung bestimmten zivilen Dienstleistungen ein höheres Budget zuweisen, um so z.B. den einzelnen Polizeistationen mehr Streifenwagen zu ermöglichen. Doch wo andere Städteplaner sich spätestens jetzt zurücklehnen, gibt Skylines weiter Vollgas. Denn zusätzlich stellt Colossal Order ein einfach zu bedienendes Tool zur Verfügung, um Stadtviertel zu

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Man kann für jedes manuell angelegte Stadtviertel Verordnungen vorschreiben. © 4P/Screenshot

markieren. Das wiederum kann man nutzen, um über Verordnungen weiter Einfluss auf das Stadtbild zu nehmen. So kann man auf Kosten des eigenen Kontos die Bürger animieren, Strom oder Wasser zu sparen, Nichtraucher-Verordnungen zu erlassen und sogar den Schwerverkehr im Viertel  oder den Hochhausbau zu untersagen. Und das alles auf stadtweiter Ebene oder haarklein für jeden definierten Bezirk – klasse! Der Clou liegt hier im vorsichtigen Balancieren zwischen Steigerung des Steuereinkommens und Annehmlichkeiten für die Bürger.

Und die Erfahrung, die das Team mit dem Nahverkehrs-Aufbau Cities in Motion hatte, fließt in Skylines ein, sobald es an das Anlegen von öffentlichen Nahverkehrslinien geht: Sowohl Busse als auch U-Bahn- oder Zuglinien lassen sich komfortabel anlegen und helfen, um den vor allem mit Industriespezialisierungen wie Fokus auf Öl oder Erze aufkommenden Verkehrsknotenpunkten ein Schnippchen zu schlagen. Und wenn alle Stricke reißen sollten, kann man den Straßen mit entsprechendem Spielraum problemlos Upgrades verpassen.  Später kann man auch noch Häfen bauen, um seine Rohstoffe oder Touristen besser transportieren zu können. Wie die Autobahnen führen auch Zuglinien aus der Karte heraus. Allerdings gibt es keinen aktiven Austausch zwischen dem eigenen und fremden Großräumen. Stattdessen werden nur passiv Waren und Touristen transportiert, die sich positiv auf die Einnahmen auswirken.

Es kommt doch auf die Größe an


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In der Basisversion kann man seine Stadt auf bis zu 36 km² ausbauen. Mit Modifikation kann man die komplette Karte mit etwa 100 km² nutzen. © 4P/Screenshot

Zuglinien kommt zudem im späteren Spielverlauf als innerstädtisches Verkehrsmittel eine erhöhte Bedeutung zu. Die Stadt besteht in der Anfangsphase zwar nur aus einem zwei mal zwei Quadratkilometer großen Gebiet. Doch werden entsprechende Meilensteine erreicht, kommen bis zu acht weitere Areale hinzu, so dass die Stadt schließlich weit über 30 Quadratkilometer groß ist und Einwohnerzahlen im Millionenbereich beherbergen kann – ohne großartige Performance-Einbußen hinnehmen zu müssen. Und auch hier hat man größtmögliche Freiheit, denn die neun Gebiete kann man aus 25 zur Verfügung stehenden mit insgesamt 100 km² Fläche (per Mod auch als gesamte Baufläche möglich) aussuchen. Dank der einfachen Bedienbarkeit, der ansehnlichen Kulisse, die ihren Reiz nicht nur aus einem mordsmäßigen Zoom, sondern auch einem wunderbar passenden Modellbau-Artdesign zieht, findet man problemlos den Einstieg in den virtuellen Städtebau. Und mit ständigen Belohnungen oder einzigartigen Gebäuden, die man mitunter mit ganz besonderen Meilensteinen freischaltet (das Observatorium z.B. gibt es für 1000 verlassene Gebäude in der Stadt), hat man stets eine Mohrrübe vor der Nase, die einen zum Weiterspielen animiert.


  1. JesusOfCool hat geschrieben: 08.11.2018 14:04 es gibt parkplatz assets von usern. aber die werden nicht so über die maßen gut von dem cims angenommen.
    Danke!
    Ach schade. Das sieht in einigen Video sehr gut aus, auch weil diese Freizeit generieren, und ich jetzt mit Parkanlagen im Industriegebiet arbeite ;).
    Danke - wo finde ich die von Usern und wie bekomme ich die auf die XBox?

  2. Moin,
    Leider finde ich im Netz nichts:
    Ist es möglich - wenn ja wie - auf der XBox Parkplätze zu bauen, wie man sie in einigen PC-Videos sieht?
    Danke und Gruß
    Omi

  3. Nosfertox hat geschrieben: 28.10.2018 09:47 Nun enpuppt sich die angeblich *preiswerte*....*hust* "Sim CIty"-Alternative als das was sie ist! Immer neue Addons mit (eigentlich nur Feature-Erweiterungen) zu (mitlerweile) DL-Objekten im Wert von knapp 170 Euro. Liebe 4players, bitte stuft diese Abzocke entsprechend ein, testet das Spiele erneut und gebt entttäuschten Städtebauern bitte eine Empfehlung.
    Sehr merkwürdiges Meinungsbild, aber OK jedem das seine. Das Basis Spiel ist doch eine runde Sache und anders als Warner Brothers Optional definiert sind die hier in der Tat nur Optional. Es sind halt Geschmacksrichtungen die man mitnehmen kann. Ich würde mir z.B. nie das Park Addon kaufen weil es mich nicht interessiert. Ein anderes Pack was dafür eine für mich spannende Mechanik hinzufügt würde ich überlegen.
    Ich hab nur Snowfall als einziges Addon weil ich es spannend fand und im Sale war es Preislich OK.
    Mod ermöglichen auch einiges was es als Addon so gibt.
    Ansonsten wäre es natürlich schön wenn es mehr Spiele dieser Kategorie geben würde, aber es ist halt ein Genre das nur eine kleine Nische ist.

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