Weg mit dem Alten, Her mit dem Neuen
Das Motto des Spiels, welches im Intro zur Schau gestellt wird: „We must learn from our past. The future is waiting“, zu deutsch: „Wir müssen aus der Vergangenheit lernen, die Zukunft erwartet uns“, ist eindeutig themengebend. Das Spiel fühlt sich dabei weniger wie eine alternative Weltgeschichte an, die ich selbst gestalte, sondern vielmehr wie eine Simulation ebenjener, die ich zwar erleben und mitgestalten kann, bei der ich mich jedoch nichtsdestotrotz an gewisse Regeln und Rahmenbedingungen halten muss.
So wird ein Sieg beispielsweise nicht mehr nur durch bloße kulturelle, religiöse, militärische oder wirtschaftliche Dominanz errungen, sondern muss strategisch aufgebaut werden, indem mir das Spiel bestimmte Ziele zum Abarbeiten gibt. Dabei folge ich einem sogenannten Vermächtnis, das ist tatsächlich recht hilfreich für nicht-militärische Strategien. Jeder Pfad hat einen entsprechenden Berater, der, zum Glück sehr subtil, durch Indikatoren Ratschläge zu Spielentscheidungen gibt.
Für meinen Test habe ich mich mit Augustus als Anführer besonders auf den militärischen und wissenschaftlichen Pfad fokussiert. Dabei stellte ich allerdings fest, dass bis auf einige Nebenaufgaben der Großteil meiner Ziele dennoch darauf hinausliefen, möglichst viele gegnerische Städte mit meinen Truppen zu erobern und zu halten. Das ist zugegebenermaßen nicht verwunderlich.
Ich hatte mir aber trotzdem etwas mehr Tiefe und Diversität durch die neuen Ziele erhofft. Immerhin kann ich durch die Erfüllung der Vermächtnis-Pfade Punkte erspielen, welche ich bei einem Wechsel ins nächste Zeitalter für Boni ausgeben kann und den kompletten Rest des Spiels erhalten bleiben. Es lohnt sich also durchaus, die jeweiligen Aufgaben zu erfüllen, um in jedem Siegfeld zumindest einige Vorteile für die eigene Fraktion mitzunehmen.
Das Kernerlebnis bleibt trotz aller Neuerungen gleich
Dennoch, grundlegende Spielmechaniken und der Ablauf der einzelnen Runden verändern sich in ihrer Grundstruktur nicht. Hier bleibt das Spiel seinen Wurzeln treu und gibt mir das Gefühl, endlich wieder mal ein neues Civ zu zocken. Die Änderungen, die ich hier feststelle, tragen für mich vor allem zur Quality of Life des Spiels bei.
So kann ich nun pro Kachel zwei Gebäude errichten und gleichzeitig Boni für meine Stadt erwirtschaften lassen. Das löst, zumindest in Teilen, das Platzproblem, welches ich oft im Vorgänger hatte und führt dazu, dass ich Städte tatsächlich mit Ballungszentren errichten kann. Als Resultat wirken diese in der Detailansicht detaillierter und organischer.
Gleichgeblieben ist dabei auch die schon immer etwas umständliche Einheitensteuerung. Meine Truppen möglichst effizient und schnell über das Spielfeld zu bewegen, bleibt leider auch mit Truppenkommandanten eine Herausforderung. Kombiniert mit der immer noch sehr undurchsichtigen Wegfindung der KI, unter der schon der Vorgänger zu kämpfen hatte, führt dies immer wieder zur Verzögerung bei meinen Truppenbewegungen. Dabei kommt es derzeit auch immer wieder zu kleineren Bugs in der Animation.
Das ist tatsächlich mein am heißesten erwarteter Release-Kandidat des Jahres, denn die neuen Aufbaumechaniken sprechen mich voll an.
Dass das Spiel aber nach einer Weile einfach endet und es (noch?) keine Gegenwart gibt, törnt mich dagegen wieder echt ab.
6 lief bei mir noch, 7 ist jetzt der nächste Titel, wo mein PC nein sagen wird.
Ist aber auch gut so, bin - trotz Tests - noch immer skeptisch. Wenn es irgendwann eine Komplettedition (also mit England! Lol das einfach als erste DLC-Nation rauszuschneiden) im Sale gibt, bin ich dabei. Bis dahin gibt es ja, je nach Laune, noch 5 und 6...