Durch Kolonialismus erschließe ich mir den Horizont
Das Zeitalter der Entdeckung steht ganz im Thema des Kolonialismus und führt mich dabei von der Renaissance bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. So werden durch neue Vermächtnis-Ziele Spieler*innnen motiviert, die Meere zu erkunden und fremde Gebiete zu erschließen. Die erwirtschafteten Ressourcen kann ich anschließend importieren und meine bereits konsolidierten Grenzen gegen meine alten Rivalen stärken.
Gleichzeitig wird nun Religion als entscheidender Faktor relevant und stärker in die Spielmechanik integriert. So thematisiert die Krise am Endes des Zeitalters vor allem religiöse Konflikte und koloniale Umbrüche.
Das neue Zeitalter baut auf den Trümmern der Antike auf
Um den kompletten Bruch mit der Antike und den Fortschritt ins nächste Zeitalter noch besser zu verdeutlichen, kann ich nun über alle bereits errichteten Gebäude meiner Städte neue Bauwerke errichten, anstatt diese aufzuwerten. Das ist auch durchaus in meinen Interesse, da die alten nun weniger effizient arbeiten und in die Jahre gekommen sind. Das fügt sich sehr gut in das übergreifende Thema des Spiels ein und verdeutlicht, dass ich meinen Fortschritt im wahrsten Sinn des Wortes auf dem Fundament des vergangenen Zeitalters aufbaue.
Nachdem ich mich endlich ins Zeitalter der Moderne gekämpft, gesiedelt und gesegelt habe, fängt die finale Phase des Spiels an. Hier gibt es keine Krise zum Schluss. Stattdessen gewinnt die Fraktion, welche zuerst einen der Vermächtnis-Pfade vervollständigt und damit das Zeitalter abschließt. Überrascht hat mich hier, dass Civilization 7 thematisch effektiv in den 1960er-Jahren endet und damit einen zeitlichen Schritt zurück vom Vorgänger macht.
Das neue Zeitalter steht dabei komplett unter dem Thema der Ideologien. So muss ich mich in meiner Gesellschaftsausrichtung zwischen Faschismus, Kommunismus und Demokratie entscheiden. Das hat dabei auch entsprechende Auswirkungen auf meine diplomatischen Beziehungen.
Durch die Industrialisierung vernetzen sich meine Städte
Eine interessante Neuerung, die ich mir erarbeiten kann, während ich mich thematisch durch beide Weltkriege kämpfe, ist die Implementierung von Eisenbahnen und Fabriken in die bestehenden Spielmechaniken. So verteile ich durch die Verlegung eines Schienennetzes die produzierten Güter an meine Städte und nutze gleichzeitig die daraus entstehende Infrastruktur, um meine Truppen durch Züge innerhalb von einer einzelnen Runde zu jedem vernetzen Bahnhof zu transportieren.
Dadurch kann ich endlich die umständliche und rundenintensive Verlegung meiner Truppen effizienter gestalten und Nachschublinien aufbauen. Für den wirtschaftlichen Aspekt der Züge muss ich allerdings feststellen, dass hier keine komplexeren Warenketten wie etwa in Anno 1800 zu erwarten sind.
Nachdem ich den militärischen Vermächtnis-Weg der Moderne abgeschlossen habe, bekomme ich endlich die Chance, eine Atombombe zu bauen. Durch den Abschluss des Operation Ivy Projektes leite ich allerdings auch das zeitnahe Ende des Zeitalters und damit meinen abschließenden Sieg ein. Besonders viel Zeit, um meine neue militärische Überlegenheit auszukosten, bleibt mir daher leider nicht. Auch kann ich anschließend nicht einfach die Partie in einem freien Spiel fortsetzen.
Das hinterlässt einen gewissen faden Nachgeschmack und ich komme nicht umhin mich zu fragen, ob hier nicht vielleicht ein bisschen zu sehr der Konkurrenz auf die Finger geschaut wurde. Für mich war ein großer Teil des Charmes der Civilization-Reihe auch immer der nicht ganz so ernste Charakter des Spiels, mit mehr oder weniger unfreiwillig komischen Situationen und teilweise absurden Anachronismen. Eben eine Spielwelt, in der wirklich alles möglich ist. Diese Freiheit wird hier leider zu einem gewissen Teil auf dem Altar der Respektabilität geopfert.
Das ist tatsächlich mein am heißesten erwarteter Release-Kandidat des Jahres, denn die neuen Aufbaumechaniken sprechen mich voll an.
Dass das Spiel aber nach einer Weile einfach endet und es (noch?) keine Gegenwart gibt, törnt mich dagegen wieder echt ab.
6 lief bei mir noch, 7 ist jetzt der nächste Titel, wo mein PC nein sagen wird.
Ist aber auch gut so, bin - trotz Tests - noch immer skeptisch. Wenn es irgendwann eine Komplettedition (also mit England! Lol das einfach als erste DLC-Nation rauszuschneiden) im Sale gibt, bin ich dabei. Bis dahin gibt es ja, je nach Laune, noch 5 und 6...