Steuerung von anno dazumal
Auch die aus heutiger Sicht wahnsinnig sperrige Steuerung, die das kleinteilige Geschehen auf dem Bildschirm zusätzlich verkompliziert, wurde ohne Veränderungen aus dem Original übernommen. Einheiten werden z.B. mit einem Rechts- statt einem Linksklick ausgewählt; und die meisten der zahlreichen Aktionen wie Türen öffnen, Feinde durchsuchen, Leichen aufheben oder auch der Einsatz von Waffen und Gadgets verstecken sich hinter Hotkeys, ohne deren Kenntnis zeitkritische und stressige Situationen nicht lösbar sind.
Hinzu kommt, dass sich die 2D-Kulisse nach wie vor nur nur in 90-Grad-Schritten drehen lässt. Die plötzlichen Sprünge in der Perspektive sind dabei aber eher verwirrend als übersichtlich, zumal eigene und feindliche Figuren schnell von Pfeilern, Vorsprüngen etc. verdeckt werden und nicht automatisch per Silhouette hervorgehoben sind. Zudem werden auch die vollständig in 3D gerenderten Innenräume nur schrittweise gedreht, was z.B. bei engen U-Boot-Gängen in keiner der vier möglichen Ansichten zu echtem Durchblick führt.
Auch das beschränkte Zoomen hilft kaum. Hier hätte Yippee mehr Aufwand betreiben müssen, um das antiquierte Strategie-Juwel in die Moderne zu hieven. Zumal es nicht nur an der Bedienung hapert: Zwar gefallen die aufgebohrten 3D-Modelle der Agenten sowie die gute Anpassung auf 16:9-Auflösungen, doch dass die Perfomance auf unseren Testsystemen gerne mal auf unter 20 Frames einbricht ist angesichts der gebotenen Qualität nicht akzeptabel.
Commandos 2 – nach wie vor richtig gut!
Das ist bedauerlich, denn aller Steuerungsprobleme zum Trotz ist Commandos 2 im Kern ein richtig gutes Spiel. Die Einsatzgebiete sind riesig und bestehen aus dutzenden Gebäuden, Bunkeranlagen, Schiffen und U-Booten, die alle betreten und durchsucht werden können. Die sehr unterschiedlichen Figuren bieten vom rustikalen Vorgehen eines Green Beret bis hin zum filigranen Verkleidungsspiel des Spions zahllose Möglichkeiten, die Missionen zu meistern – und zwischen dem Erklimmen von Mauern, dem Werfen von Enterhaken, dem Einsatz von vergifteten Getränken, dem Versteck unter Betten oder dem Aussphähen per Fernglas gibt es kaum eine Aktion, auf die Agent 47 nicht ebenfalls stolz wäre. Zudem agiert die KI erstaunlich konsequent auf gefallene Kameraden, befreit gefesselte Wachen und geht jedem verdächtigen Geräusch gnadenlos auf den Grund. Klar, manchmal sind Soldaten zu kurzsichtig oder es gibt kleinere Bugs, aber generell überzeugt die Feind-Aktivität.
In seinen besten Momenten spielt sich Commandos 2 also wie ein Hitman von oben. Und das macht trotz der ganzen Probleme immer noch richtig Spaß. Etwa dann, wenn der Spion in feindlicher Uniform einen Opel Blitz kapert, seine Kameraden auf die Ladefläche bugsiert und freudestrahlend an den verdutzten Torwachen vorbeibrettert! Zudem stimmte schon damals der Umfang: Zwar umfasst Commandos 2 nur zehn reguläre Missionen, diese sind aber aufgrund ihrer Komplexität und des hohen Anspruchs nicht unter ein bis zwei Stunden pro Einsatz erledigt. Zudem gibt es zehn weitere Bonus-Einsätze, die sich mit sammelbaren Büchern in der Kampagne freischalten lassen.
Die Einschätzung zum Schwierigkeitsgrad finde ich verwirrend. Commandos 2 hatte im Gegensatz zum 1. Teil mehrere Schwierigkeitsgrade, war aber selbst auf dem höchsten nicht annähernd so schwer wie Teil 1.
Habe Teil 1 damals nicht ganz durchgeschafft, habe dann aber befriedigt festgestellt, dass die Herren von der Gamestar das auch in Teamarbeit ebenfalls nicht hingebracht haben. Commandos 2 konnte man gut zu Ende spielen.
Für mich der schlimmste Punkt bei diesem "Remaster"...
Topic:
Naja offenbar ist die Neuauflage nicht so der Hit, ich behalte es lieber in guten Erinnerungen.
C2 habe ich damals als Kind so hart gesuchtet, dass ich irgendwann nur noch in isometrischer Perspektive getraeumt hab.
Vielleicht lass ich da lieber die Finger davon...
Shadow Tactics is tatsaechlich ein sehr guter Tipp, herausragendes Spiel, dass den Commandos-Flair gut einfaengt.