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Dead Rising 4 (Action-Adventure) – Mit Kettensägen und Haudrauf-Humor

Es ist kaum zu glauben: Ein Titel der Dead-Rising-Serie darf offiziell in Deutschland erworben werden. Während die Vorgänger allesamt aus dem Verkehr gezogen wurden und Dead Rising 4 im letzten Jahr ebenfalls zuerst als Import erschien, gibt es mittlerweile nicht nur eine von der USK freigegebene Version. Mittlerweile hat Capcom auch eine nicht an Windows 10 gebundene Steam-Version veröffentlicht. Grund genug, für einen Test erneut nach Willamette zurückzukehren.

© Capcom Vancouver / Microsoft

Da man sowohl für Wurfgeschosse, Nahkampf- und Fernkampfwaffen genug Slots zur Verfügung hat und diese Plätze sogar noch komfortabel aufstocken darf, kommt man nur in absoluten Extremsituationen in die Gefahr, den Feinden unbewaffnet  gegenüber treten zu müssen. Zudem kann man mittlerweile überall Kombowaffen zusammenschrauben, insofern man die beiden erforderlichen Zutaten vorweisen kann oder eine davon auf der Straße findet. Sprich: Für Spannung sorgende Wege zur Werkbank, wie sie Chuck Greene mit einem äußerst knappen Inventar noch auf sich nehmen musste, gehören der Vergangenheit an. Überhaupt wirkt hier vieles zu sehr auf „Wohlgefallen“ und belangloses Zombie-Metzeln optimiert: Der Kombozähler schießt hier beinahe ebenso schnell nach oben schießt wie bei Dynasty Warriors & Co. Und obwohl mit den „frischen“ Zombies ein neuer Typ angreift, der rasend schnell auf einen zu läuft, sind auch diese Untoten wenig mehr als Kanonenfutter. Der sich auf vier Bereiche ausdehnende und relativ schnell füllende Entwicklungsbaum von Frank sorgt ebenfalls dafür, dass das Anforderungsprofil für einen Titel dieser Serie exorbitant niedrig angesetzt ist.

Der primitive Metzel-Spaß

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Die Kämpfe gegen die Untoten-Horden erinnern zu häufig an die Dynasty-Warriors-Serie. © 4P/Screenshot

Und dennoch bin ich nach etwa einer Stunde an den Punkt gekommen, an den mich diese primitiv gestaltete sowie schnell durchschaute Welt gefangen nehmen konnte. Großen Anteil daran hat die klar strukturierte Geschichte, die Frank mit Hilfe seiner Kamera auch in Form von an Batman angelehnten Beweis-Sammlungen zusammenträgt: Hier muss man Beweise fotografieren, dazu mitunter die Tatorte penibel durchkämmen und von den Sichtfiltern der Kamera (unter anderem Infrarot) Gebrauch machen, um alles zu entschlüsseln. Das ist zwar weder innovativ noch besonders anspruchsvoll, aber dennoch eine willkommene Tempo-Änderung. Hangelt man sich nur an den Zielen entlang, die für den Hauptstrang nötig sind, entgehen einem zwar die Psychopathen und die einer oder andere durchaus interessante Nebenaufgabe. Allerdings fällt einem bei dieser Schleuse dann nicht auf, dass das Potenzial der offenen Welt abseits von irgendwelchen Audiologs, bestimmten Fotos, die man schießen sollte oder neuen Blaupausen für Waffen (sprich: der übliche Sammelkram) hier weitaus weniger genutzt wird als noch im Vorgänger. Neben der Story hat auch die zur Schau gestellte und mittlerweile vollkommen überhöhte Gewalt ihren Anteil daran, dass ich mich durch die knapp acht bis zehn Stunden gemetzelt habe. Obwohl es mitunter hektisch werden kann, ist es für mich beinahe wie Zen Gaming: Man kann wunderbar entspannen und den Kopf komplett abschalten, während man die Untoten nach allen Regeln der Kunst zerlegt und zinnoberrote Pixelpfützen auf der Straße zurück lässt.

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Kaum zu glauben: Trotz relativ expliziter Gewalt hat Dead Rising 4 die Freigabe für eine Veröffentlichung in Deutschland bekommen. © 4P/Screenshot

Leider ist das Fotografieren samt Selfie-Funktion, für das man Frank sogar verschiedene Gesichtsausdrücke zuweisen kann, fernab der Beweisaufnahme nur ein beiläufiges Element. Hier bleibt mindestens so viel Potenzial ungenutzt wie bei der Struktur der offenen Welt oder der Technik im Allgemeinen. Obwohl nominell der gleiche Entwickler wie beim Vorgänger verantwortlich ist und die Welt kleiner scheint, wirkt die Kulisse auch auf dem PC, als ob sie einen Schritt zurück gemacht hat. Sie läuft zwar runder als auf der One und gibt einem auch zahlreiche Standard-Optionen an die Hand, um die Kulisse an seiner Hardware anzupassen, ohne auf mittleren Konfigurationen großartig an Qualität einzubüßen. Doch hält man Willamette neben das San Francisco eines Watch Dogs 2, sind die Unterschiede frappierend. Und wieso die HUD-Elemente merkwürdige Aliasing-Kanten zeigen, die es auf der One nicht gab, kann ich mir nicht erklären. Übrigens auch nicht, wieso der vor drei Jahren erschienene Vorgänger gefühlt einen visuell besseren Eindruck hinterlässt, selbst wenn die Straßen hier mitunter zum Bersten mit Untoten gefüllt sind, die in zig Teile zerlegt werden können. Schade: Aus einem Open-World-Pionier auf der 360, der gekonnt japanisches Bosskampf-Design mit westlichen Elemente vermengen konnte, ist mittlerweile nur noch ein Mitläufer geworden. Anstatt auch nur in irgendeinem Bereich neue Standards setzen zu können, bietet man zwar kompromiss-, aber auch gehalt-, hirn- sowie anforderungslose Action von der Stange.

  1. Habs beim Kumpel eine Stunde lang angesehen - wer auf (leichtere) Musou-Prügler mit Zombies steht und Waffen-mäßig die Sau rauslassen will, findet auch hier seinen Spaß.

  2. Der dritte Teil war ja schon casual as fuck aber trotzdem habe ich ihn gemocht. Ein bisschen Auflockerung war schon nicht schlecht. Aber dieser Teil, meine Herren... Ich habe die deluxe Edition für 10€ im Windows Store bekommen als es für ein paar Tage einen Preisfehler gab und mehr ist es ehrlich auch nicht wert.
    Null Anspruch und ich meine wirklich NULL. Nicht ein mal bin ich gestorben in 15 Stunden durchspielen, nicht ein mal war ich überhaupt halbwegs gefordert. Überall Waffen und Essen während der Bosskämpfe etc, es ist unmöglich zu verlieren. Es gibt keine abgefahrenen Psychos mehr und Frank kann auch keine besonderen Nahkampf Moves mehr lernen wie in Teil 3. Das Spiel hat überhaupt keinen Charakter mehr, es wirkt so belanglos. Echt schade was daraus geworden ist.

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