Klassisch, grün, gut?Der unglaubliche Hulk als seitwärts scrollendes Jump & Fight bietet passable Unterhaltung.
Was kann das andere Ich des Wissenschaftlers Bruce Banner, auch bekannt als Hulk, am besten? Richtig: Alles zerstören und wütend brüllen. Dementsprechend verzichtet das von Amaze Entertainment entwickelte Lizenzspiel auf eine Story und schickt euch als großen grünen Griesgram durch 30 Abschnitte von Alaska über Südamerika bis nach Amerika. Dabei bewegt ihr euch auf weitestgehend klassisch scrollenden Retro-2D-Pfaden sowohl in der Horizontalen als auch in der Vertikalen, springt über Abgründe und vermöbelt die in den großräumigen Levels clever verteilten Gegner. Wieso, tut in diesem Falle nichts zur Sache. Soll heißen: Das, was sich hinter dem Decknamen „Geschichte“ versteckt, ist irrelevant.
Dementsprechend bezieht Bruce Banners DS-Abenteuer seinen Reiz auch eher aus den Stück für Stück kniffliger zu meisternden Abschnitten, die ihr durchforsten müsst und die bei genauem Hinsehen sogar den einen oder anderen alternativen Pfad bieten, um zum Ziel zu gelangen – ohne allerdings den Zugang zu neuen Bereichen zu öffnen. Den mit allerlei Waffen ausgerüsteten Feinden gebt ihr dabei mit einem limitierten, aber ausreichenden Schlagrepertoire rechts und links auf die Ohren oder springt ihnen in Mario-Manier auf den Kopf, um sie zu auszuschalten. Zusätzlich könnt ihr mit sparsamen Superattacken die Feinde dezimieren.
Der austauschbare Hulk
Bei dem ganzen Hüpfen, Ausweichen und Schlagen, wobei vor allem Ersteres dank sauberer Kollisionsfrage makellos funktioniert, hat Amaze allerdings eines vergessen: Den Bezug zu Hulk herzustellen. Denn abgesehen von einigen Skins, die man finden kann, und die dem Superhelden ein leicht verändertes Aussehen geben sowie der Anlehnung an den Film, könnte das Spiel auch als ein
weichgespültes „Streets of Green Shinobi Rage“ durchgehen – alles wirkt etwas zu beliebig. Was auch daran liegen könnte, dass die simpel gestrickten Bosskämpfe weniger motivieren als der Weg, den man bis dahin zurück liegt.Die Bosskämpfe lassen qualitativ zu wünschen übrig…
Auch die Zerstörung, die bislang ein tragendes Element in allem war, was mit „Hulk“ zu tun hat, spielt nur eine untergeordnete Rolle. Ja: Man kann bestimmte Umgebungsbausteine zerlegen, um ein Gesundheitspaket zu finden. Und ebenfalls ja: Wenn man sich einmal von einem Satelliten katapultiert hat (fragt lieber nicht nach dem Grund und wieso Hulk das kann – er kann es einfach) und dann mit Hochgeschwindigkeit durch den Abschnitt schießt und dabei Freund, Feind und Botanik mit nimmt, kommt ein Hauch von Superheld auf. Doch das ist zu wenig, um dem austauschbaren Spielprinzip auf große Wertungssprünge zu helfen.
Zudem hinterlässt der DS-Hulk technisch einen eher biederen Eindruck, der zwar zum alles durchströmenden Retro-Flair passt, aber von den Fähigkeiten der Doppelbildschirmkonsole herzlich wenig Gebrauch macht – es gibt lediglich eine Karte auf dem zweiten Schirm, aber keine spielrelevante Nutzung. Und der Rest der Technik inklusive der Soundkulisse hätte mit kleinen Abstrichen auch als GBA-Modul durch die Qualitätskontrolle wandern können.