Veröffentlicht inTests

Devil May Cry 4 (Action-Adventure) – Devil May Cry 4

Stylische Action hat einen Namen: Dante. Seit sechs Jahren schwingt und wütet der Dämonenjäger durch die Devil May Cry-Serie. Dabei stellte er Geduld und Frustrationsgrenze immer wieder auf eine harte Probe. Mit dem vierten Teil, der erstmals auch auf einem nichtsonyschen Konsolensystem seine Aufwartung macht, kommt ein neuer Held zum Einsatz. Ist Nero ebenso charismatisch wie sein wortgewandter Kollege?

© Capcom / Capcom

Dass sich Neros Angriffe im Vergleich zu Dantes Attacken eher auf Wucht denn auf Geschwindigkeit konzentrieren und ihm mit seinem rechten Dämonenarm eine übernatürliche Greiffähigkeit zur Verfügung steht, die der Nonstop-Action eine neue Facette hinzufügt, kann allerdings nicht über einige Mankos hinweg täuschen. Denn im Kern hat sich bei der Action, so imposant sie auch inszeniert sein mag und so grandios die Monster in HD auch aussehen mögen, nicht viel geändert: Man bewegt sich mit seiner Figur (egal ob Nero oder Dante) durch lineare Levelstrukturen, wird immer wieder von Magie daran gehindert, seinen Weg weiterzugehen, muss dann einen wild gewordenen Haufen übel aussehender und brandgefährlicher Kreaturen daran hindern, einem das Lebenslicht auszublasen, dann wird schließlich der magische Türöffner aktiviert und es geht in den nächsten Abschnitt weiter.

Bei den Bossen ist die Fantasie mal wieder mit den Entwicklern durchgegangen. (360)
Alte Zöpfe kehren gut

Versteht mich nicht falsch: Dieses Prinzip hat seit Teil 1 wunderbar funktioniert und entfaltet auch hier immer noch seinen Reiz – auch wenn es für mich unter dem Strich letztlich nur Mittel zum Zweck war, um die nächste Zwischensequenz erleben zu können. Die Action ist nach wie vor aufwändig choreographiert, mit eindrucksvollen Klingen- und Projektilwaffen versehen und stylisch wie eh und je. Allerdings wird sie mit der frischen Hardware in dieser Form auch an ihre Grenze geführt. Nachdem der DMC-Kreis sich jetzt hinsichtlich der Geschichte zu schließen scheint und eine neue Figur mit kalkuliertem Risiko eingeführt wurde (wenn die Akzeptanz bei den Fans nicht so groß ist wie erwartet, kann ja Dante immer noch in die Bresche springen, clever Capcom, sehr clever), sollte man sich für eine mögliche Fortsetzung der Serie hinsichtlich der Mechaniken auf etwas neues konzentrieren. Schneidet für DMC 5 die alten Zöpfe ab, die in dieser Form kaum noch verbessert werden können. Bringt Dante, Nero oder wen auch immer auf einen neuen Weg, der ähnlich wie Resident Evil 4 von festen Levelstrukturen in eine offenere Welt führt – oder zumindest eine, in der ich als Spieler zumindest das Gefühl habe, eine größere Kontrolle über Figur und meinen Weg durch die Umwelt zu haben. Erste Andeutungen in dieser Richtung sind zwar schon spürbar, doch hier steckt das meiste Potenzial für die Zukunft.

Das bedeutet ja auch nicht zwangsläufig, dass man auf die imposanten Bosskämpfe in Zukunft verzichten muss. Vor allem, wenn sie so aufwändig inszeniert sowie spannend und gleichermaßen fordernd sind wie hier: Bildschirm füllende Kreaturen wie der zentaurische Feuergott oder die mit schnellen, überraschenden Flugattacken angreifende Pflanzen-/Drachen-/Schlangen-Schöpfung fordern Reaktion und Timing. Dabei lässt sich glücklicherweise feststellen, dass Capcom den teils frustrierenden Schwierigkeitsgrad des Vorgängers deutlich entschärft hat. Nicht so sehr, dass DMC 4 zu einem Kinderspiel wird. Das war es noch nie und wird es auch nie werden. Aber immerhin so weit, dass man nicht dazu genötigt wird, ins Pad zu beißen oder das Spielgerät an die nächste Wand zu schleudern. Fordernd, aber fair – genau so mag ich es…

Egal ob wie hier auf PS3 oder 360: DMC 4 sieht auf beiden Systemen klasse aus und überzeugt mit aufwändigen Texturen und explosiven Effekten ohne Slowdowns. (PS3)

Zu dem Fairnessfaktor gehört auch das gelungene Balancing bei der Aufrüstung der Waffen bzw. der Fähigkeiten. Denn wie gehabt bekommt ihr für das möglichst abwechslungsreiche Verketten von Angriffen mit verschiedenen Waffen usw. Stilpunkte. Diese werden am Abschluss eines Abschnittes zusammen mit einigen anderen Faktoren zu einer Gesamtnote verrechnet; darauf basierend wird dann eine bestimmte Anzahl an Aufrüstungspunkten freigeschaltet.
Aber keine Panik: Selbst wenn man immer nur mit B- oder C-Noten durch die Abschnitte kommt, lassen sich spätere Passagen bewältigen. Vielleicht nicht ganz so imposant oder prall gefüllt mit fetten Spezialattacken, die einem bei entsprechenden Stilpunkten zur Auswahl stehen, aber sie lassen sich schaffen.

Wegbereiter

Ein weiterer Grund, weswegen man für Teil 5 einen neuen Weg beschreiten sollte, ist der Fortschritt der Technik, der in krassem Gegensatz zu den fast schon anachronistisch scheinenden Mechaniken steht. Zwar ist man insgesamt auch hier noch nicht so weit und hält an festen Animationsbibliotheken fest, anstatt sich z.B. auf Skelettanimationen und physikalisch berechnete Auswirkungen von Waffen zu verlassen, doch was Design von Abschnitten und Gegnern betrifft, reizt Capcom die Hardware aus.
     

  1. Alandarkworld hat geschrieben:Ich finde es so einen schlechten Witz dass Bayonetta besser bewertet wurde als Devil May Cry 4. Auch wenn mir DMC3 besser gefallen hat, ist Bayonetta doch überhaupt kein Vergleich zu diesem Titel oder seinem Vorgänger.
    Dante hat mehr Stil, coolere Waffen, greifbarere Charaktere, WEIT bessere Musik und vor allem: eine Story, die man versteht.
    Für mich unbegreiflich.
    bin genau deiner meinung

  2. Ich finde es so einen schlechten Witz dass Bayonetta besser bewertet wurde als Devil May Cry 4. Auch wenn mir DMC3 besser gefallen hat, ist Bayonetta doch überhaupt kein Vergleich zu diesem Titel oder seinem Vorgänger.
    Dante hat mehr Stil, coolere Waffen, greifbarere Charaktere, WEIT bessere Musik und vor allem: eine Story, die man versteht.
    Für mich unbegreiflich.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1