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Disintegration (Shooter) – Halo trifft Echtzeit-Strategie

Halo-Mitschöpfer Marcus Lehto vermischt den Ego-Shooter mit Echtzeit-Strategie. Die RTS-Elemente spielen in den actionreichen Gefechten zwar nur die zweite Geige, trotzdem sollte man stets gut darauf achten, wohin man die vor der Nase herum wuselnde Crew mit ihrem Spezial-Arsenal schickt. Ob die Mischung im Multiplayer oder der Kampagne zündet, überprüfen wir im Test.

© V1 Interactive / Private Division

Schwache PS4-Fassung

Auf der PS4 Pro stört dabei schon einmal die schwache Performance die Übersicht. Die ohnehin nur bei 30 Bildern pro Sekunde angesetzte Framerate sackt in hektischen Momenten regelmäßig weiter ab. Zudem muss man auf Sonys Konsole gelegentlich mit Streaming-Rucklern sowie Grafikaufbau von Büschen und anderer Vegetation leben. Seltsam, dass das Team die Unreal Engine so schlecht im Griff hat. Die weitläufigen Kulissen mit ihrem Mix aus idyllischer Natur und technischen Anlagen wirken zwar stimmig, aber technisch nicht besonders anspruchsvoll. Aus der Nähe erkennt man oft genug, dass Rasenflächen oder Wände grafisch eher platt und altbacken daherkommen. Ein weiterer Dämpfer für den Spielspaß ist die träge Controller-Steuerung, die selbst mit aufgedrehter Empfindlichkeit nicht annähernd so präzise reagiert wie mit Maus und Tastatur. Auf einem aktuellen Spiele-PC mit einer GeForce RTX 2080 Ti und höchsten Einstellungen gab es in unserem Test dagegen keine technischen Probleme.

Dort entwickelten sich auch die Einzelspieler-Missionen der Kampagne meist zu einer unterhaltsamen Angelegenheit. Wenn man sich mit einem Explosionsgewitter durch feindliche Stellungen und Trümmerfelder der übermächtigen Rayonne kämpft, werden gute Erinnerungen an Action-Oldies wie MechAssault 2 wach. Hier darf man zwar bei weitem nicht so viel einäschern. Einige Deckungsmauern, Scheunen und leichtere Strukturen der Bauwerke bröckeln bei Beschuss aber auseinander und legen den Weg auf verschanzte Feinde frei. Manchmal überraschen clevere Gegner in einer Reihe von Scheunen mit dynamischen Hinterhalten, anderswo fordert der Level-Aufbau eher monotones Abgrasen der Gegnermassen. Einerseits nervt der Umstand, dass die Missionen sich lange hinziehen, andererseits hat man so auch das Gefühl, ähnlich wie in Halo in längere Schlachten verwickelt zu sein. Das zeigt sich z.B., wenn man die Schwachstellen einer großen ringförmigen Funkanlage zerlegen muss, während von außen feindliche Scharen herbei stürmen. Schade, dass nicht auch die Story das Gefühl einer größeren Operation vermittelt.

Kampf für die Menschlichkeit

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Zeit für Kleinholz! © 4P/Screenshot

Der Spieler übernimmt darin die Rolle von Romer Shoal, ein ehemaliger Gravcycle-Pilot, der sich mit einer Einheit aus Widerständlern an sein ehemals menschliches Daseins klammert, nachdem ihre Persönlichkeit in eine technische Hülle transferiert wurde. Die Rayonne haben es sich jedoch zum Ziel gemacht, alles Menschliche auszulöschen – was man auf dem Weg an den makabren Einäscherungs-Öfen für die „organischen Hüllen“ erkennt. Die Crew aus Outlaws will der Menschheit einen Neubeginn ermöglichen, was erzählerisch aber eher flach umgesetzt wurde. Meist belassen es die oberflächlich gezeichneten Charaktere bei belanglosem Smalltalk oder flachsen ein wenig herum. Nur am Rande werden auch mal existenziellere oder ethische Themen wie in Detroit: Become Human angeschnitten.

  1. Als ich die ersten Bilder im Trailer sah, dachte ich erst, dass ist ein neues Destiny-Addon. Dann dachte ich, es sei ein Anthem-Addon. Eigentlich schade, dass es schon vom Artdesign her so austauschbar wirkt, dass es (zumindest mich) kein bisschen neugierig macht.

  2. Um Gottes Willen gerade vor wenigen Tagen habe ich einem meiner Kumpels dieses Spiel empfohlen weil er nicht weiß was kaufen (Schwieriger Fall) und ihm sei so langweilig wegen Kurzarbeit :oops:

  3. Sehr guter Test.
    Ich kann zum Multiplayer nichts sagen, aber die Kampagne macht schon Spaß. Doch oft hat man einfach auch das Gefühl, dass hier und da noch ein bisschen was fehlt. Ist ja auch alles sehr linear gehalten, weil wirklich aussuchen welches Gravcycle du zur nächsten Mission mitnimmst oder wen von deinen Leuten, kannst du ja nicht. Aber das Spiel macht Laune, weil's hier und da ja auch Passagen zum Schmunzeln gibt, aber auch wegen dem Scannen der Umgebungen, den Explosionen, der Thematik, Black Shucks Design :lol: und und und. Man hätte vielleicht mehr daraus machen können, aber wenn man bedenkt, dass das Game von insgesamt 30 Leuten gemacht wurde, ist das schon ok .

  4. 4P|BOT2 hat geschrieben: 25.06.2020 15:38 „Gewöhnungsbedürftiger Shooter mit Echtzeitstrategie-Einschlag, in dem sich trotz einiger Macken wie einer schwankenden KI spannende Schlachten entfalten.”
    Spannende Schlachten?
    Ich habe mir einen fast 3-stündigen Stream von diesem Spiel angesehen, da mir eigentlich Setting sowie auf den ersten Blick neuartiges Gameplay (durch die Perspektive) eigentlich zusagt.
    Doch in dem Stream bin ich 2 mal eingeschlafen, und das über eine halbe Stunde (und es lag nicht am Streamer).
    Spannend wurde es wirklich nicht, denn nach dem ersten Kampf hat man wirklich alles gesehen.
    Spannend war da eher die Suche, ob da sich am Gameplay noch etwas ändern wird.

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