Doch egal, in welchem Spielset man sich herumtreibt: Mechanisch bleibt sich Disney Infinity treu – im Guten wie im Schlechten. Man findet die bekannten Elemente aus Levelerforschung, Hüpfen und Kampf, die aber immerhin durch Flüge im All oder über die Planetenoberfläche abgerundet werden. Schade, dass es im Weltraum keine freie Routenwahl gibt – hier ist man „beinahe“ auf Schienen unterwegs: Das Spiel leitet einen, man kann nur ausweichen, aber die Richtung nicht beeinflussen. Durch zahlreiche geskriptete Events, die man im Übrigen auch bei den Aufgaben „am Boden“ zu sehen bekommt, wird die Spannung trotzdem hoch gehalten. Es gibt zahlreiche Missionen, die jedoch meist auf Hol- und Bringdienste sowie Kämpfe gegen die imperialen Truppen bzw. General Grievou’‘ Roboter oder Darth Mauls Handlanger hinauslaufen. Ausnahmen wie die Toy Story 3 entliehenen Aufgaben, in denen man z.B. auf Tatooine Gebäude bauen muss, die wiederum neue Missionen freischalten, finden sich zu selten. Auch die zahlreichen Herausforderungen, die man entweder solo oder mit einem zweiten Spieler in Angriff nehmen kann, sind bekannt: Checkpunkt-Rennen gehören z.B. dazu und auch die obligatorischen Jagden nach Bällen mit unterschiedlichen Punkte-Belohnungen unter Zeitdruck gehören zu dem, was man in Disney Infinity zu lieben und hassen gelernt hat.
Gegen das Designrecycling habe ich per se nicht viel einzuwenden, da die Elemente auch in den Vorgängern gut funktionierten. Die Kids, die schon mit Disney- oder Marvel-Helden durch die diversen Spielsets gezogen sind, finden sofort einen schnellen Einstieg, während Neulinge in der Infinity-Welt behutsam mit Tutorials an die wenigen Finessen der überschaubaren Steuerung herangeführt werden. Doch die Festlegung auf einen Schwierigkeitsgrad, der zwar unter dem Strich im Vergleich zu 2.0 etwas angestiegen, aber bis auf wenige Ausnahmen immer noch zu leicht ist, bleibt eine schlechte Entscheidung. Ich habe nichts gegen „kindgerechtes“ Spiel – doch das muss nicht zwangsläufig „babyleicht“ heißen. Ich spiele die Infinity-Spiele ebenso wie die Lego-Titel oder Skylanders auch mit den Kids zuhause. Und da kann ich immer wieder feststellen, dass auch diese gefordert und nicht ständig an die Hand genommen werden möchten. Durch die sehr stimmungsvolle Kulisse und die Akustik werden die Abenteuer zwar nicht schwerer, doch der daraus resultierende Atmosphäre-Bonus lässt mich ein ums andere Mal über das niedrig angesetzte Herausforderungsniveau hinweg sehen. An allen Ecken und Enden wimmelt es vor Leben. In Mos Eisley patrouillieren Stormtrooper, die Band spielt in der Cantina und überall stolpert man über die liebenswerten, an Lego Duplo erinnernden „Mini-Figuren“, die mit einem reden oder Aufträge parat haben.
Gleichgültige Aufwertung
Mit jedem aufgesammelten Goldfunken, die auch von in ihre Plastikteile zerlegten Feinden zurückgelassen werden, steigt die Erfahrungsleiste, die für jede Figur individuell geführt wird. Ist sie voll, steigt der Charakter eine Stufe auf und bekommt Fähigkeitenpunkte, die man investieren kann. Doch wie schon bei den Marvel-Helden ist es beinahe irrelevant, ob und in welche der zahlreichen Fähigkeiten und Charakter-Erweiterungen man investiert. Auf lange Sicht sind zwar Auswirkungen spürbar, wenn man z.B. die Kampfkraft steigert, Bonusfähigkeiten freischaltet oder die Lebensenergie erhöht. Doch es wirkt beliebig und einigermaßen erfahrene Spieler werden auch ohne eine einzige Punktinvestition Erfolge feiern können.
Aber: Selbst dieses Manko kann der Star-Wars-Bonus immer wieder kaschieren. Natürlich ärgere ich mich, wenn der Bosskampf als vermeintlicher Höhepunkt zu schnell und zu einfach beendet ist. Doch dann sehe ich wie auf Geonosis sowohl am Himmel als auch am Boden die Armeen um die Vorherrschaft kämpfen oder wie die Pendel-Raumschiffe am dicht beflogenen Himmel über Coruscant ihre Bahnen ziehen und der Ärger wird massiv eingedämmt. Und man darf dabei auch nicht vergessen, dass die meisten Lego-Spiele der letzten Jahre ebenfalls nicht mit Anforderungsprofil, sondern mit Spielspaß glänzten. Und in diesem Bereich muss sich Infinity 3.0 nicht verstecken.
Folgt eigentlich ein Test der Wii U version? Würde mich wegen meinem Neffen interessieren der fand Disney Infinite 2.0 toll und ist riesen Star Wars Fan. Da die Konsole Hardware Technisch natürlich Schwächer ist, würde mich interessieren ob es erwähnenswerte Unterschiede gibt? Nur schwächere Grafik oder gar ruckeln und/oder beschnittene Inhalte?
Und ne Frage in eigener Sache...überall lese ich von einer PC Version...nur sehen tue ich davon nirgendswo was. Vermutlich ist die rein Digital aber wie siehts mit den Figuren aus? Auch Digital? Gibt's optional ein Portal für den PC? Ist die Portierung halbwegs in Ordnung? ^^
Ich weiss PC (je nach Genre) und Nintendo sind wohl insgesamt an unrelevantesten hier. Finde trotzdem schade das dazu nichts erwähnt wird :/
Warum sollte überhaupt so ein Actionspiel für Kinder leicht sein, Kinder können viel besser spielen als Erwachsene.