Die Story von Radditz bis Jiren
Falls ihr nicht bereits darauf brennt, euch direkt in die Online-Kämpfe gegen andere Spieler*innen zu stürzen, dürften euch die Finger am Controller wohl als erstes zum Story-Modus von Dragon Ball: Sparking! Zero führen. Der beginnt nach Son-Gokus Sieg über Piccolo beziehungsweise der Ankunft von Radditz auf der Erde: Anschließend dürft ihr fast alle bekannten Stationen aus der Geschichte von Manga beziehungsweise Anime passieren. Dazu gehören in Dragon Ball Z natürlich das ikonische Duell gegen Vegeta sowie die Freezer-, Cell- und Majin Boo-Saga.
Mit wilden Zeitsprünge geht es in Dragon Ball Super an der Seite von Future Trunks dann gegen Goku Schwarz in die Schlacht und am Ende steht natürlich das intergalaktische Turnier der Kraft samt Endkampf gegen Jiren ins Haus, bei dem nichts Geringeres als die Existenz aller zwölf Universen auf dem Spiel steht.
Während die Geschichte in Dragon Ball: Sparking! Zero alle Ereignisse aus Dragon Ball Z und ein gutes Stück aus Dragon Ball Super umspannt, gehen Fans von Dragon Ball GT leider leer aus. Die nur als Anime existierende und nach dem ursprünglichen Dragon Ball angesiedelte Story ist lediglich mit einer Handvoll Charaktere präsent.
Eine prachtvolle Power-Point-Präsentation
Die Story wird in einer Mischung aus Zwischensequenzen und Standbildern erzählt, wobei letztere klar überwiegen: Auch wenn Dragon Ball: Sparking! Zero fantastisch aussieht, hat man bei der Präsentation der Geschichte leider ziemlich gespart. Eine Erzählerstimme ist nur in Ausnahmen vorhanden, fast alles abseits der Dialoge müsst ihr deshalb unvertont selbst lesen, während die statische Dia-Show über euren Bildschirm flimmert. Das nimmt der Adaption des Animes ein wenig die Wucht und wird dem Medium des Videospiels eigentlich nicht gerecht.
Spaß macht das Ganze trotzdem, denn die Kämpfe und Geschehnisse halten sich getreu an die Vorlage und liefern alles, was das Fan-Herz begehrt: Bildgewaltige Action und intensive Transformationen inklusive mehrfachem Wechsel der Haarfarbe und brutalen Schreieinlagen. Starren sich Goku und seine Gegner*innen während der Standbilder nur bedeutungsschwanger mit Zornesfalten an, kracht und explodiert es in den Gefechten selbst so eindrucksvoll, wie man es sich von einem Dragon Ball-Game nur wünschen kann.
Vor den größtenteils leeren, aber schicken Hintergründe boxen die mit starken Konturen umzeichneten Charaktere um die Wette, hüllen sich in leuchtende Auren und lassen ein echtes Effektgewitter vom Stapel, an dem ich mich auch nach dem hundertsten Mal nicht satt gesehen habe. Blau strahlende Kamehamehas und Genkidamas lassen das Wohnzimmer flackern und pulverisieren mein Gegenüber sogar so sehr, dass es kurzerhand jede Farbe verliert.
Dazu kommt die Liebe fürs Detail und das Auge fürs Spektakel: Dank zerstörbarer Umgebungen krachen auch schon mal Berge oder Gebäude während des Kampfes und das erfolgreiche Aufladen der Ki-Energie bis hin zum extra starken Sparking-Zustand lässt dunkle Wolken aufziehen, um den Kraftausbrüchen der Kämpfer*innen das entsprechende Gewicht zu verleihen. Das bei der Präsentation des Story-Modus gesparte Budget ist also ganz offenbar in die Effekte der Kämpfe geflossen und das ist sicherlich eine kluge Entscheidung gewesen.
Alles eine Frage der Perspektive
Egal wie gut oder schlecht sie nun präsentiert wird: Die Story von Dragon Ball kennt jeder Fan natürlich in- und auswendig. Und auch, wenn es immer noch Spaß macht, Son-Gokus Abenteuer nachzuspielen, gewinnt Dragon Ball: Sparking! Zero durch zwei Features definitiv an Abwechslung dazu: Basierend auf euren Entscheidungen könnt ihr im Story-Modus nämlich alternative Stränge mit spielexklusiven Episoden erleben und nach Abschluss der jeweiligen Saga auch aus der Sicht eines anderen Charakters genießen.
Insgesamt acht Figuren stehen dabei zur Auswahl, beispielsweise Verbündete wie Vegeta oder Piccolo sowie Antagonisten wie Goku Schwarz oder Freezer. Obwohl Son-Goku natürlich die mit Abstand längste Story-Erfahrung besitzt und die Episode von Jiren, der ja nur im Rahmen des Turnier des Krafts eine Rolle spielt, auch entsprechend kurz daherkommt, nimmt der Story-Modus so beträchtlich an Umfang zu.
Gokus Geschichte hat mich jedenfalls bereits rund fünf Stunden beschäftigt, ohne dass ich mir alle alternativen Stränge angeschaut hätte, womit ihr euch auf insgesamt rund zehn bis fünfzehn Stunden einstellen dürftet – je nachdem, wie gut ihr durchkommt und ob ihr euch wirklich jeden abzweigenden Pfad anschaut. Unterhalten wurde ich während dieser Zeit leider ausschließlich auf Japanisch und Englisch, deutsche Fans gucken hinsichtlich der Sprachausgabe in die Röhre.
Wer also gehofft hat, Tommy Morgenstern als Son Goku oder Oliver Siebeck als Vegeta zu hören, wird leider enttäuscht. Normalerweise würde ich das nicht als Kritikpunkt aufführen, da kaum ein Anime-Spiel eine deutsche Synchronisation vorzuweisen hat. Doch nach Naruto X Boruto Ultimate Ninja Storm Connections letztes Jahr, wo man sich die entsprechende Mühe gemacht hat, möchte ich sie nicht mehr missen – es geht eben doch viel verloren, wenn man derart an die deutschen Stimmen gewöhnt ist.