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Dungeons & Dragons: Dark Alliance (Rollenspiel) – Kloppmist im D&D-Universum

Erinnert ihr euch an Baldur’s Gate: Dark Alliance aus dem Jahr 2001, das kürzlich wiederveröffentlicht wurde. Oder auch an den Nachfolger für PS2 und Xbox? Ewig ist das her! Aber nach langer Durststrecke und dank wachsender D&D-Beliebtheit durch Twitch & Co. steht mit Dungeons & Dragons: Dark Alliance ein neues Action-Rollenspiel in den Startlöchern.

© Tuque Games / Tuque Games

Im Kampf gegen die Server und die Verzögerung

Neben leichten und schweren Attacken gibt es Combos, die oft längere Zeit zur Ausführung brauchen und nicht mit Ausweichrollen abgebrochen werden können. Aktionen kosten Stamina, was sich mit der Zeit wieder auflädt. Bei häufiger Stamina-Erschöpfung wird die Leiste reduziert – hier helfen eine Rast oder Tränke, um den Balken wieder zu verlängern. Ausweichen und Parieren sind wichtig, wobei man beim Parieren nur ein kurzes Zeitfenster im Vergleich zum Blocken hat und mit Stamina-Rückgewinnung belohnt wird. Die Auswahl und die Vielfalt an Kampfaktionen reicht längst nicht an Godfall heran.

Auf den höheren der sechs Schwierigkeitsstufen sind Ausweichen, Parieren und präzise gesetzte Combos wichtig und hier zeigt sich die größte Schwachstelle im Spiel: die träge Reaktivität der Server. Nein. Man kann nicht auswählen, auf welchem Server man spielt und in den über 60 Teststunden landete die Gruppe auf Servern mit einer Ping von 30 bis über 300. Auf einem Server mit einer hohen Ping zu spielen, machte weitaus weniger Spaß, da alle Attacken verzögert ausgeführt wurden – vor allem bei den starken Wuchtangriffen, die einen Teil der Ultimate-Leiste abziehen und Teamattacken, die von anderen Mitgliedern ausgelöst werden, ist die Ausführung trotz Tastendruck wahre Glückssache. Oftmals wird die Aktion trotz Betätigung nicht ausgeführt.

Parieren und Ausweichen sind ebenso schwierig, die sich die Gegner gerne in der Gegend hin- und herteleportieren oder nicht dort stehen, wo sie vorher waren. Auf den niedrigen Schwierigkeitsstufen fällt das nicht so ins Gewicht, aber auf höheren Stufen leidet der Kampfspaß gehörig. Den Session-Server wechseln kann man nur mit einem Trick bzw. wenn man eine neue Gruppe aufmacht. Die Ping sieht man gut versteckt im Gruppen-Übersichtsbildschirm.
 

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Bug: Da steckt ein Zwerg in der Wand … © 4P/Screenshot

So wuchtig und intensiv viele Attacken wirken, so falsch und kaputt wirkt diese serverseitige Verzögerung, welche die Entwickler in dem eineinhalb Wochen langen Testzeitraum schon etwas verbessert, aber nicht ausgemerzt haben. Es ist nicht unspielbar und reicht für die meisten Kämpfe mit simplen Fähigkeiten aus, aber wer gerne die Feinheiten richtig beherrschen möchte, ist hier falsch – zumindest derzeit.

Unfertig und maue Wiederspielbarkeit

Zu diesen Server-Latenzproblemen gesellen sich Bugs wie unsichtbares Feuer oder in der Wand steckende Spiellfiguren. Auch andere Schwächen lassen auf eine überhastete Veröffentlichung schließen, zumal die Maus-Steuerung im Inventar erst in der vergangenen Woche eingebaut und die Effekte sämtlicher Stärkungs- und Schwächungszauber nicht erklärt werden. Vieles kann man erahnen, jedoch im Detail nicht nachvollziehen. Emotes oder Markierungen zur Koordination der Gruppe in einem schnellen Match mit Nicht-Freunden fehlen übrigens.

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Gegenstände können nur einzeln verkauft werden. Zumindest kann man sie dreifach aufwerten. © 4P/Screenshot

Bei der Quality-of-Life ist ebenfalls viel Luft nach oben. So müssen die Gegenstände immer einzeln beim Händler verkauft werden. Zusätzlich fällt auf, dass man ohnehin zu viel und zu schnell Währungskram anhäuft, der später völlig nutzlos ist. Es ist z.B. nicht möglich, die Werte auf Gegenständen neu auszuwürfeln oder gegen Gold zu modifizieren. Zumindest die Kristalle lassen sich in höher- und niedrigerwertige Varianaten eintauschen. Immerhin kann die Intensität des Bildschirmwackelns reduziert werden, denn in vorher präsentierten Videos wackelte der Bildschirm fast bei jedem Schritt des Charakters.
 
Auch die Wiederspielbarkeit der Schauplätze ist stark eingeschränkt, da sich Gegner, Kisten und Überraschungen immer an den gleichen Positionen befinden. Es findet keine Randomisierung statt. Der Endgame-Modus, der ab Stufe 20 freigeschaltet wird, enttäuscht ebenfalls, weil man lediglich die bekannten Levels auf höheren Schwierigkeitsgraden spielen und Gegenstände oder Sets sammeln kann. Und bei der Ausrüstung ist ohnehin viel Luft nach oben, da die ganzen Widerstandssets spielerisch völlig langweilig sind. Hier wären mehr Variationen der Spielweisen als Belohnungen für das Farming möglich gewesen.

Wenig Spielraum für den Charakter-Fortschritt

Last but not least bleibt festzuhalten, dass auch der Charakter-Fortschritt zu eingeschränkt ist. Bei jedem Level-Up darf man einen Attributpunkt verteilen und so Charakter-Werte wie Stärke, Konstitution oder Intelligenz erhöhen. Zumindest hier kann ordentlich experimentiert und Catti-brie mit Intelligenz zu einer Elementarschadenschleuder gemacht werden.

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Bei den Talentbäumen hat man am Ende Zugriff auf alles. Entscheidungen sind gar nicht nötig. © 4P/Screenshot

Dann gibt es einen „Kampfoptionen“ genannten Skilltree für Combos als integrierten Minifortschritt und mehrere Talentbäume, bei denen man die Qual der Wahl nicht zu fürchten braucht, da man so viele Talentpunkte hat, um fast alle Fertigkeiten oder passive Boni mitzunehmen.

Hier wäre viel mehr möglich gewesen, besonders in Hinblick auf andere Spielstile oder gar eine zweite Hauptwaffe. Hier bliebt das Spiel zu sehr an der Oberfläche und gibt den Spielern zu wenig Raum zum Experimentieren. Die Ausbalancierung der Charaktere wirkt ebenso nicht rundum gelungen, denn der schwerer zu spielende Drizzt Do’Urden kann beim Schaden nur schwer mit Button-Mashing-Wulfgar mithalten. Heilen können sich die Charaktere entweder über aufwertbare Tränke oder einer Fähigkeit von Bruenor oder Catti-brie.
 
Die in den Missionen gesammelte Beute darf man sich erst an der Beutekiste im Lager, also zwischen den Missionen, abholen – eine gute Idee, um nicht aus dem Kampfgeschehen gerissen zu werden. Die Beute, die in unterschiedlichen Qualitätsstufen vorliegt, kann dreimal mit gesammeltem Zeug aufgewertet werden. Zumindest die Beutejagd ist einigermaßen motivierend und im Zusammenspiel mit den Attributpunkten noch unterhaltsam.

  1. Grimmbold76 hat geschrieben: 01.07.2021 09:22
    Nightfire123456 hat geschrieben: 23.06.2021 22:23
    Grimmbold76 hat geschrieben: 23.06.2021 15:54 Mein Problem ging schon zu Anfang los: Korrekte Auflösung sichtbar, aber 21:9 wurde nicht unterstützt...
    Ja das nervt! Ich werde es so auch nicht spielen. Ich hab keine Lust auf die riesen schwarzen balken links und rechts. Zum Glück war das Game im Gamepass und ich hab kein extra Geld dafür ausgegeben. Sowas darf 2021 einfach nicht mehr sein
    Es wird noch lächerlicher: Das Spiel WEISS dass es 21:9 ist: Texte, Mission Marker, etc werden auch in den schwarzen Balken angezeigt, nur das sichtbare Spielfenster ist 16:9.
    Das erklärt warum es einen User Patch gibt der das spiel im korrekten 21:9 darstellt. Aber irgendwie hab ich mittlerweile die lust an dem game verloren

  2. Ich habe es diese Woche auf der XBox im Game Pass mal angetestet. Hat mich erstmal stark an Vermintide 2 erinnert von allem her, was ja erstmal nichts schlechtes bedeutet, denn Vermintide ist ein echt gutes Game. Grundsätzlich hat das Spiel einige gute Ideen, auch um dem ganzen den D&D Touch zu verleihen (Fallen, Schalterrätsel, Buffs, etc.) . Environments sind recht ansehnlich, die Chars dafür richtig hässlich (die ersten Rüstungen, die ich gefunden habe, auch). Aber was soll's, man sieht die eh nur die meiste Zeit von hinten.
    Aber, was mich echt erstaunt hat wie sehr der Kern, der Combat, noch verbuggt ist. Hit Detection miserabel (zum Glück auch die der Gegner auf meinem Char). Das Gekloppe glitscht da noch ganz schön rum. Das ist auch für mich der Unterschied zu Outriders, wo der Kern, der Gameplay Core-Loop einfach gefunzt hat und sauber gepolished war. Hier ist genau dieser Kern noch komplett vermurkst. Wäre das Prügeln solide (das vom Design her auch mit den Kombis, Blocken & Parieren, Ausweichen, Skills und Ultimate Skill durchaus funktionieren könnte), dann wäre das echt ein Game das in mein Beuteschema fällt und das ich gerne durchzocken werde.
    Mal sehen ob die das noch gefixt bekommen, denn hier steckt der Wurm im Fundament und nicht weiter draussen (wie z.B. bei Outriders, wo ein paar Zwischensequenzen geruckelt haben).

  3. Nightfire123456 hat geschrieben: 23.06.2021 22:23
    Grimmbold76 hat geschrieben: 23.06.2021 15:54 Mein Problem ging schon zu Anfang los: Korrekte Auflösung sichtbar, aber 21:9 wurde nicht unterstützt...
    Ja das nervt! Ich werde es so auch nicht spielen. Ich hab keine Lust auf die riesen schwarzen balken links und rechts. Zum Glück war das Game im Gamepass und ich hab kein extra Geld dafür ausgegeben. Sowas darf 2021 einfach nicht mehr sein
    Es wird noch lächerlicher: Das Spiel WEISS dass es 21:9 ist: Texte, Mission Marker, etc werden auch in den schwarzen Balken angezeigt, nur das sichtbare Spielfenster ist 16:9.

  4. Mit fortlaufender Spieldauer wird es wohl immer und immer schlimmer.
    Neben häufiger werdenden Crashes gibt es auch einen sehr kuriosen Bug, bei dem man mitten in einem Gebiet plötzlich auf Lv 1 runtergestuft wird. Man kann dann auch keine Kiste mehr öffnen und muss das Spiel zwangsläufig noch einmal neu starten.
    Patches gab es bislang noch keinen (außer dem Day One Patch).
    Es sollen kostenlose Updates mit Gebietserweiterungen und danach ein kostenpflichtiges Addon mit 4 neuen Charakteren kommen, aber bis dahin braucht das Game eine deftige Patchkur, sonst spielt's kein Schwein mehr.
    Aktuell ist es eine getarnte Early Access Version.

  5. Heliosxy hat geschrieben: 23.06.2021 17:31 Ich möchte bei einem Spiel das volle Erlebnis (outer Worlds, Wasteland) oder eine stetige Weiterentwicklung (Paradox‘ Games as a Service). Beides kann mir der GamePass nicht liefern, ohne, dass ich dafür mehr bezahle, als wenn ich das Produkt gleich für Steam, GOG oder Epic gekauft hätte.
    Komisches Argument, das spricht doch dann gegen die Existenz von dlc an sich. Denn gibt es dlc wird jemand der ein Spiel in den ersten Monaten nach Release kauft nie das volle Erlebnis haben.
    Und in wie weit bezahlt man da im Gamepass mehr als wenn man das Spiel kauft? Man spart sich den Preis des Grundspiels und Season Pässe sind auch bei xbox oft genug im Sale. Kaufe die nie zum Vollpreis.
    Sehe da den Mehrpreis nicht, außer man holt sich den Gamepass nur für ein einzelnes Spiel, das wäre dann in der Tat sinnlos

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