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EA Sports FC 25 im Test: Wie ein neuer Spielstand in einem bekannten Spiel

Wieder ein Jahr um und ein neues EA FC steht ins Haus. Was kann es Neues? Was macht es besser? Wo hat es sich verschlechtert? Das haben wir getestet.

EA Sports FC 25 Titelbild
© EA (Adobe Photoshop [M])

FC IQ vielleicht zu hoch für mich

Im laufenden Spiel habe ich scheinbar weniger taktische Möglichkeiten. Das Umschalten in offensivere und defensivere Optionen mit den Richtungstasten ist wieder nur in drei anstatt fünf Stufen möglich. Immerhin wird dadurch nicht (wie bisher) automatisch meine Aufstellung geändert, sondern nur der Schwerpunkt. Das äußert sich allerdings tatsächlich bemerkbar im Spielgeschehen – Spieler stehen mit mehr Leuten vorne und zum Angriff bereit, hinten dagegen auf Wunsch kompakter. Mit den Richtungstasten kann ich nun auf andere Taktiken und Aufstellungen wechseln. Die Vorschläge werden mir abhängig vom Spielgeschehen gegeben.

Ob hier aber irgendetwas hineinspielt, was die viel beworbene FC IQ bietet, kann ich nicht beurteilen. Dafür fehlt mir einfach auch das taktische Verständnis und das Gefühl für die Spielmechanik. Wie viel von dem, was ich spiele und was passiert, ist das Resultat eines von einer KI ausgespielten Algorithmus? Keine Ahnung – habe ich überhaupt gewonnen, weil ich das Spiel einigermaßen gut spielen kann? Oder hab ich nur die Einstellungen zu meinem Vorteil genutzt?

Deutlich weniger Konfliktpotenzial

Aktuelle Entwicklungen in der Saison werden mir in meinem Manager-Hub am Rand in Form von Social Media-Posts dargereicht (in den deutschen Ligen lizenziert von Kicker), aber wirklich immersiv wirkt das auch nicht, wenn man darunter die austauschbaren, einzeiligen „Kommentare“ liest.

Vor und nach dem Spiel werden mir als Trainer optional Fragen gestellt und die sind tatsächlich etwas Neues. Sie beziehen sich oft auf die aktuelle Leistung einzelner Spieler und ich kann auswählen, ob ich diese bremsen, trösten oder loben will – ohne dass mir vorher angezeigt wird, was genau ich sagen will.

Aber natürlich will ich nicht, dass schlechte Stimmung in meiner Mannschaft herrscht, also warum sollte ich aktiv mit meinen Interviews dazu beitragen, indem ich Leistung herunterspiele oder kritisiere? In früheren FC-/FIFA-Teilen habe ich genauere Antwortmöglichkeiten bekommen, deren Auswirkungen aber nicht immer sofort abzusehen waren. Diese „Gefahr“ wird mir nun abgenommen.

Naja, immerhin kann ich ja noch Ligen und Turniere nachspielen. Der neue, aufgeblähte Champions League-Modus war aber wohl auch für EA zu viel, sodass es für zwei der Mannschaften aus Europas höchster Spielklasse nicht gereicht hat. Slovan Bratislava und Roter Stern Belgrad tauchen im (ansonsten sehr üppigen) Mannschaftsaufgebot nicht auf, was für ein Gros der Fans verschmerzbar ist; für die deutlich relevanteren und populäreren Europa League-Sieger Atalanta Bergamo sowie die Mailänder Clubs AC und Inter gibt es keine Lizenz. Aber hey, viel Spaß mit der indischen oder rumänischen Liga.

Spielfreude wird zu Alltagsfrust

EA Sports FC 25 fühlt sich so an, als hätte ich einfach meinen Spielstand und alle Einstellungen von EA Sports FC 24 gelöscht und neu angefangen. Klar war diese Reihe noch nie besonders innovativ, wenn man nur von Jahr zu Jahr geblickt hat, deshalb habe ich mir früher in der Regel eher alle drei Jahre ein neues FIFA geholt. Aber dass der Fortschritt zwischen zwei Teilen sich so gering anfühlt, hätte ich nicht erwartet. Wenn ich dafür Geld ausgegeben hätte, würde ich mich richtig ärgern.

Und wenn das Spiel nicht so eine krasse Cash-Grab-Maschine wäre, würde ich EA vorschlagen, zur neuen Saison einfach einen DLC mit den Kader-Updates und den neuen Trikots rauszubringen. Ich kann nur mit ähnlichen Worten wie beim letztjährigen Teil schließen: Die Ultimate Team-Enthusiasten werden sich das Spiel wahrscheinlich schon geholt haben, noch bevor dieses Review erscheint. Casual Gamer, die EA Sports FC 24 besitzen, können meiner Ansicht aber auch getrost dabei bleiben.

Ich hingegen fühle mich einfach nur noch müde, wenn ich das Spiel zocke – es wird mehr und mehr zu einem austauschbaren Rumgedaddel, während erfrischende, innovative und spannende Videospiele in meinem Regal warten, von mir entdeckt zu werden. Bin ich vielleicht zu alt geworden für FIF… äh, EA FC? Oder bin ich dem überdrüssig, so wie ich dem aufgeblähten Fußball-Kalender mit Conference League, Nations League und Klub-WM überdrüssig bin? Ist die Art, wie eine Fußballsimulation in den 2020er-Jahren gespielt wird, einfach nicht mehr meine Art, virtuell Fußball zu spielen?

FC 25 macht für sich (und erst recht für das Genre) nicht viel falsch, aber auch nicht viel neu. Es fühlt sich einfach nicht anders an – aber Stillstand bedeutet in diesem Fall Rückschritt. Hin und wieder werde ich wohl aus Gewohnheit – etwa während der Bundesliga-Konferenz am Samstag – ein paar Matches machen, so wie ich auch dann und wann zum gleichen Kantinenessen zurückkehre – obwohl es langfristig keine Bäume ausreißt.

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