Wie läuft der Handel ab? Man lädt die Schiffe einer Flotte voll mit einfachen Waren wie Kohle, Waffen oder Eisenteile, die für den Export bestimmt sind. Jede Flotte besitzt einen Kapitän, der fünf Schiffe führen kann, bestimmte Eigenschaften hat und
Das Schiff in Richtung auf die indische Küste. Die Seefahrt kann dauern, auch weil sie sich nicht beliebig beschleunigen lässt. |
sich stetig verbessert. Auch die Schiffe werden immer besser beim Navigieren. Dann klickt man einen Hafen in Fernost an, was nicht immer sofort klappt, weil die Maussteuerung ungenau ist. Die Flotte setzt sich in Bewegung, wobei sich ihre Geschwindigkeit nach dem langsamsten Schiff richtet. Da sie die Strecke nicht auf einmal schafft, muss man unterwegs anlegen, was automatisch passiert. Das kann sie aber nur in neutralen Häfen, die nicht anderen Nationen gehören. Später muss man Häfen erobern, die als Stützpunkte dienen. Aus einem bekannten holländischen Stützpunkt entstand etwa die Kapkolonie und schließlich Südafrika.
Ist man angekommen, kann man die mitgeführten Waren verhökern, was aber nicht viel Gewinn bringt. Das meiste Geld scheffelt man mit dem, was man in Indien auflädt. Man erwirbt Tee, Seide, Gewürze oder Porzellan, was man umständlich einzeln auf jedes Schiff laden muss und zudem viel Geld kostet. Aber es lohnt sich. Dann geht es zurück nach Europa in die Heimat, was wiederum dauern kann. Leider lässt sich die Reisegeschwindigkeit nur vervierfachen, was oft zu wenig ist, wenn man mal lange wartet. Weder die billig anmutende 3D-Weltkarte noch die gelegentlich auftauchenden Ereignisse können einen über die Seereise hinwegtrösten. Zudem wird jedes raus und rein in eine Stadt, wo es ohnehin nix zu sehen gibt, mit nervigem Nachladen bestraft.
Seekrieg light
Krieg kommt zwar nicht all zu oft vor, aber ist dennoch ein Bestandteil des Spiels. Meist wird man in der Kampagne dazu aufgefordert,
eine Anzahl Schiffe zu kapern oder zu versenken. Man kann auch nur eine Schlacht spielen, was eine Option im Menü ist. Das können Feinde sein, denen man den Krieg erklärt hat, oder -was häufiger vorkommt- man stößt auf Piraten, die ihre Häfen bei Ostafrika haben. Die Seeschlachten erinnern sofort an Empire: Total War, ohne aber dessen Ausgefeiltheit zu erreichen: Man klickt auf den Feind und der Rest passiert von alleine. Die tollen Spezialfähigkeiten der Kapitäne erweisen sich als sinnlos, denn man gewinnt auch so. Wenn man die besseren Schiffe hat, ist das kinderleicht. Sonst alles wie gehabt: Wie bei Pirates! gibt es drei verschiedene Sorten von Kanonenkugeln, die Rumpf, Männer oder Takelage beschädigen. Ist man nah genug dran, kann man entern. Nach der Schlacht sollte man die Schiffe reparieren, da sie durch den Beschuss beschädigt sind. Vom normalen Betrieb verschleißen sie aber nicht.
Die unansehnlichen Seegefechte kann man aus dem Weg gehen, indem man sie automatisch ausführen lässt, aber feindliche Häfen muss man besetzen. Das ist obwohl kein großer Genuss immer dann nötig, wenn man eine Niederlassung erwerben will. Auch auf dem Weg nach Indien sollte man Stützpunkte haben. Was beim Erobern zählt, ist die alleinige Zahl der Soldaten, die man an Bord hat. Aus diesem Grund sollte man irgendwann neue Schiffstypen kaufen, da sie mehr Soldaten aufnehmen können. Allerdings wird jede Einheit damit erkauft, dass man weniger Ladung mitnehmen kann. Bei frühen Schiffe wie Schaluppen oder Schonern macht das was aus, da sie nicht viel Laderaum haben. Später dann bei Brigg, Galeone oder Fregatte ist dann meist genug Platz für beides.
Wo tut sich was?
Die Ostindienkompanien legten nicht selten den Grundstein für spätere Kolonien in Ostasien oder Afrika. Wer glaubt, den Ländern im Spiel auch seinen Stempel aufdrücken zu können,
wird enttäuscht sein. Denn obwohl man Häfen erobern und ausbauen kann, verändert sich der Charakter des Spiels kaum. Auch nach einigen Jahrzehnten schippert man immer noch dieselben Sachen über dieselben Seerouten. Obwohl man fleißig Handelsplätze, Docks oder Festungen baut, ändert sich doch recht wenig. Es gibt nur wenige Bauoptionen und einzig echte Neuerung ist die Größe der Schiffe.
Eine Wirtschaftsentwicklung ist kaum auszumachen: Es bleibt statisch, da nichts entsteht oder bankrott geht. Wenn man viel von einer Ware importiert, fällt der Preis zwar, aber das ist nicht von Dauer. Auf die Einfuhren hat das kaum eine Auswirkung, da man immer noch gut Geld macht. Es kommt auch nicht zur Inflation, wenn man viel Gold importiert.
Obwohl es die Möglichkeit gibt, mit anderen Völkern zu verhandeln, bringt auch das keine echte Langzeitmotivation. Man kann Pakte schmieden, wobei man dann Häfen des Verbündeten benutzen darf. Die KI hält sich in der Regel dran, aber man hat nicht wirklich das Gefühl, mit echten Partnern zu verhandeln. Sie bieten einem ab und an Waren an zu einem Preis an, bei denen sie meist Miese machen. Besser abschneiden könnte da ein menschlicher Mitspieler, der sich im Internet oder LAN finden lässt. Allerdings hat man hier das Problem, dass man nicht genug Spieler findet. East India Company ist halt doch kein Empire: Total war, wo sich viele Leute tummeln.
Das liest sich ja fast wie ein Test zu "High Seas Trader". Nur dass der Titel schon fast 15 Jahre auf dem Buckel hat - und für damalige Verhältnisse echt klasse war.
Naja, dank der Hoffnung auf Patrizier 3 fällt das Warten nicht (mehr) ganz so schwer...
Ähm...es gibt zwar 4 Anno Teile, aber die 4 steht nicht für Teil 4 1701 ist auch nicht Teil 1...1602-1503-1701-1404, ya no
Außerdem ist schon ein Add-on angeblich in Planung, von daher muss es ja wohl irgendwas zu verbessern geben - MEHR geht immer Und die Kampagne ist IMO auch noch nicht wirklich auf höchstem Niveau.