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Edna bricht aus (Adventure) – Edna bricht aus

Jan Müller-Michaelis macht keine halben Sachen. Wirklich jeder Charakter in seinem Debüt-Adventure hat ernsthafte psychische Probleme. Kein Wunder: Ihr schlüpft in den weißen Kittel von Edna, die mit Gedächtnisverlust in einer kuscheligen Gummizelle aufwacht. Um dem Wahnsinn zu entkommen, greift ihr zu den guten alten Abenteurer-Tugenden „Ansehen“, „Nehmen“, „Reden“ und „Benutzen“. Vorhang auf für das wahrscheinlich durchgeknallteste Adventure aller Zeiten!

© Daedalic Entertainment / Xider/Daedalic

Gesellige Gegenstände

„Hallo Tür, wie geht es dir heute?“ – „Bestens, ich empfinde eine perfide Freude daran, dir den Weg zu versperren.“ – „Ich hasse dich, Tür!“. So oder so ähnlich klingt eine der ersten Unterhaltungen, die ihr in Edna bricht aus zu hören bekommt.

Mit Hilfe des Verben-Systems untersucht ihr die Umgebung. Klickt ihr die rechte Maustaste, wird automatisch die sinnvollste Aktion durchgeführt. 

Moment mal – ein Gespräch mit einer Tür? Ja, es hat schon gewisse Vorteile, sich nicht ganz zu Unrecht in einer Irrenanstalt aufzuhalten. Dazu gehört im Fall von Edna die Fähigkeit, mit ihrem Stoffhasen Harvey und sämtlichen Gegenständen ein Schwätzchen halten zu können. Fragt mich nicht, wann oder wie um alles in der Welt diese ganzen Dialogzeilen zu Papier gebracht und aufgenommen wurden, aber sie sind der Hauptgrund dafür, dass das Spiel über vier Gigabyte auf der Festplatte belegt. Sie sorgen aber auch dafür, dass weder Edna noch ihr in den ersten Spielstunden die Einsamkeit fürchten müsst.

Die in den Räumen verstreuten Objekte, die dank Hilfefunktion per Druck auf die Leertaste markiert werden, taugen nicht nur zu eurer Unterhaltung. Manche, wie das in der Abstellkammer stehende Gehirn in einem Glas, geben neben nicht nur ihre Lebensweisheiten an euch weiter, sondern verraten euch mitunter wertvolle Tipps, mit denen ihr eines der zahlreichen Rätsel löst. Ihr habt einen Hang zur Kleptomanie? Dies ist euer Spiel! Falls Edna ein Objekt nicht als unbrauchbar erachtet, könnt ihr euch die Kitteltaschen so voll stopfen, wie ihr wollt. Und ihr dürft alles wild miteinander kombinieren. Ihr wollt euer seelisches Leid mit einem Aktions-Kunstwerk ausdrücken? Kein Problem: Schnappt euch die Ketchup-Flasche und verpasst Sitzmöbeln und Gemälden einen (ex)pressionistischen tomatenroten Anstrich. Oder ihr schneidet das halbe Irrenhaus mit der Zackenschere entzwei. Unglaublich – nie hat es so viel Spaß gemacht, stundenlang mit dutzenden Objekten herumzuprobieren und..ähem..zu sprechen.

Raus aus der Zelle!

Bevor ihr derart schamlos durch das Haus randalieren könnt, müsst ihr aber erst einmal der Enge der schneeweißen Gummizelle entfliehen. 

Bereits dort kommt ihr mit ausdauerndem Einsatz der provisorischen Werkzeuge ans Ziel. Der genervte Wärter Stiesel verrät euch,

Der Alumann hat nicht nur die Weisheit mit Löffeln gefressen.
dass der rettende Lüftungsschacht natürlich nicht direkt zu erreichen ist, sondern hinter den Polstern liegt. Hinter den ausgesprochen weichen Polstern. Nun ist es an euch, den natürlichen Feind der quadratischen Wandkissen in der Zelle zu entdecken. Die ersten Rätsel fallen angenehm einfach und logisch aus – mit ein wenig Nachdenken und Probierfreude erarbeitet ihr euch den Weg von einem Raum in den nächsten. Habt ihr nach einigen Stunden den Zugang zu den meisten Räumen erschlossen, wird es allerdings kniffliger.

Dort trefft ihr auf allerlei grenzgenialen Charaktere. Jeder von ihnen ist ein echtes Original und hat seine ganz eigene, liebenswerten Neurose. Hoti und Moti halten sich trotz unterschiedlicher Hautfarbe für siamesische Zwillinge und tragen daher den gleichen Pullover. Der mit norddeutschem Dialekt und einer gehörigen Portion Ordnungsliebe ausgestattete Kontrolleur sorgt dafür, dass nur Personen mit einem vorschriftsmäßigen Kleiderbügel-Ticket den Wäschelift als Transportmittel missbrauchen dürfen. Habt ihr ihn überlistet, trefft ihr auf Herrn Mantel, der sich für einen Gehrock hält und in einem Regenschirm durch den Wäschelift reist.                  

  1. PallaZ hat geschrieben:ne ipad-version wäre n knaller
    ps: bin ich der erste, der die anspielung des titelnamen in zusammenhang mit dem ätna [bricht aus] bringt?
    Wohl kaum. ;)

  2. Hahle hat geschrieben:88% ist wohl eher die Klasse eines Monkey-Island, eines Day-Of-The-Tentacle, Sam&Max, Simon-The-Sorcerer, etc. aaaaaber Edna-bricht-aus spielt mit Sicherheit NICHT in dieser Liga.
    Hmm...die von dir angesprochenen Titel sind für mich alle durchweg weit über 90er, natürlich mit Nostalgiebonus, für mich ist aber auch Monkey Island 2 immer noch das beste Spiel aller Zeiten und wird sich wohl nie ändern (Spiel ungefähr alle 3 Jahre Monkey Island 1 und 2 durch, letztens nochmal mit ner Freundin die zum Geburtstag ein T-Shirt mit dem 3 Köpfigen Affen drauf bekam :)) hab Edna heute angefangen und die ersten 2 Stunden gespielt und für mich ist es eins der ersten Adventure das in der Kategorie mithalten kann. :)

  3. Finde hier an der Stelle 88 % auch eher unangemessen (vgl. auch ausländische Tests)
    Hier mal meine Plus- und Minuspunkte:
    [+]
    - z.T. recht witzige Dialoge
    - Viel Liebe zum Detail
    - Rätsel meist durchweg logisch
    - Solide Spieldauer
    - Viele, verschiedene Personen anzutreffen
    - Grafikstil erinnert an alte Zeiten
    - Keine 08/15-Story
    - Telemorphen
    - Edna-/Harvey-Interaktionen
    [-]
    - Endlange Warte-, Lade- und Speicherzeiten
    - z.T. aber auch zu harte/nervige Rätsel (nach meinem Empfinden)
    - unnötig lange Laufwege, die schnell auf die Motivation drücken
    - Eigenwillige Storywendung nach Ednas Flucht, die zur ersten Hälfte nicht passt
    - Stark schwankende Sprachqualität (schlechte Sprecher, leise Stimmen...)
    Das waren mir die wichtigsten Punkte.

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