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Electronic Super Joy 2 (Plattformer) – Tanz der tausend Tode

Stampfende Beats, grelle Neonfarben und beinharte Jump’n’Run-Levels: In Electronic Super Joy 2 sitzt euch der Tod im Nacken – derweil zeigt euch Satan seinen goldenen Arsch, ein Tentakelmonster bandelt mit eurer Mutter an und der Weihnachtsmann jagt euch mit Lenkraketen. Unser Test verrät, ob das nicht nur irre klingt, sondern auch noch Spaß macht.

© Michael Todd Games / Michael Todd Games

Einmannarmee?


Der in Toronto beheimatete Kanadier Michael Todd macht seit 15 Jahren Spiele, eigener Aussage zufolge bisher über 40 davon, sein Indiestudio hat er ganz banal Michael Todd Games getauft. Sein namhaftester Titel ist der nach und nach für PC, Wii U, Xbox One, PS4 und Switch veröffentlichte Techno-Plattformer Electronic Super Joy, zudem arbeitete Todd zwischendurch als freiberuflicher Leveldesigner beim edlen PS-Vita-Plattformer Sound Shapes mit. Sich selbst bezeichnet er als „einigermaßen erfolgreichen, verhalten beliebten Indie-Entwickler“ – und natürlich arbeitet Todd trotz seines Namens im Firmentitel nicht allein an den Spielen, vor allem die vortreffliche Musik stammt häufig von externen Komponisten.

 

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Ihr erkennt nichts? Ging mir am Anfang auch so – aber in Bewegung sieht man die Plattformen. © 4P/Screenshot

Ich persönlich stolperte zum Wii-U-Release von Electronic Super Joy (2015) erstmals über Todds Spiel – und war baff! Denn der Mix aus einfallsreichen, millimetergenauen Sprungpassagen und einem geradezu fantastischen Techno-Soundtrack schien wie für mich gemacht! Ernsthaft: Als Happy-Hardcore-Kind der späten 1990er hatte ich abseits von Techno Kitten Adventure nichts derartig Wunderbares in einem Videospiel gehört! Zum Glück konnte das Spiel- und Leveldesign mithalten: Electronic Super Joy spielte nicht nur mal eben die Klaviatur der Plattform-Plattitüden rauf und runter, sondern grätschte mit Teleportern, Leveldrehungen

, Schwerkraft und nicht zuletzt Kraftausdrücken kräftig dazwischen – wo sonst kann man den Techno-Papst aus seinem Ufo wummsen?

 

Der zweite Tanz

 

Nach DLC-Kram und der, wie Todd sie selbst nennt, 1.5er-Version Electronic Super Joy: Groove City landete der richtige zweite Teil bereits im vergangenen Sommer auf Steam – und zum Oktober 2020 nun endlich auf Konsolen. Zeit für einen Test: Wie hat sich das Konzept spielerisch weiterentwickelt? Trumpft die Musik erneut auf? Und wer folgt auf den Papst als Erzschurke?

 

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Cooler, aber stressiger Look: Electronic Super Joy 2 greift tief in den Farbtopf. © 4P/Screenshot
Die letzte Antwort ist die einfachste: Satan. Oder doch Santa? Ist egal, ist nämlich ohnehin ein Anagramm. Jedenfalls geht um den goldenen Hintern des Teufels – hinter dem ist man als Spieler her. Es wird wild, es wird schmutzig – und leider auch ein bisschen plump. Wo der Vorgänger erfolgreich ein paar überraschende Humorspitzen setzen konnte, versucht es Teil 2 mit dem Holzhammer, zudem nervt mich das ständig in die Musik eingestreute Gestöhne und „Oh, yeah“-Gerufe. Womit wir schon bei der Klangkulisse angekommen wären: Electronic Super Joy 2 klingt ebenfalls extrem gut – und ist so schlau, die Musik bei jedem Fehlversuch weiterlaufen zu lassen! Der Soundtrack von Teil 2 ist abwechslungsreicher und differenzierter, lässt aber die Nonstop-Power des Vorgängers vermissen. So mancher Track knallt noch immer richtig gut, wenn die Song-Klimax passend zum explosiven Bildschirmgesehen aus den Boxen scheppert – unterm Strich lösten die fröhlicheren Techno-Tracks von Teil 1 aber mehr Glücksgefühle bei mir aus als der basslastige, elektronische Klangteppich von Electronic Super Jo

y 2.

  1. Wer damit Spaß haben kann dem wünsche ich viel Vergnügen und 80 Punkte sind ja auch wirklich gut. Mir hingegen ist das schon im Video optisch viel zu anstrengend, da hätte ich wohl keine Freude dran.

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