Darüber hinaus stehen auch diverse Fahrhilfen zur Verfügung: Angefangen bei der visualisierten Ideallinie über Lenk- und Bremsunterstützung bis hin zum ABS sowie einer Antriebsschlupfregelung kann man sich das Rennfahrerleben leichter machen.
Gerade Letzteres ist unbedingt zu empfehlen, da die F1-Boliden hier alle zum Übersteuern neigen und das Heck selbst bei maximalem Abtrieb ständig ausbricht. Wii und PSP haben hier das gleiche Problem: Durch das Fehlen von analogen Knöpfen hat man keine Chance, Gas und Bremse feinfühlig zu dosieren, was gerade bei den PS-starken V8-Motoren Pflicht wäre. Zwar stehen auf Wii diverse Steuerungskonfigurationen zur Auswahl, doch fährt es sich am besten mit einem Classic Controller, da man hier dank der Schultertasten sehr viel gefühlvoller beschleunigen und bremsen kann als mit Remote und Nunchuk. Trotzdem will kein echter Fahrspaß aufkommen, was vor allem daran liegt, dass die Boliden mit ihrer Neigung zum Driften mehr an Go-Karts erinnern und das aufgesetzte Quietschen der Reifen genau so furchtbar klingt wie die Soundeffekte bei Kollisionen. Diese quälen ständig die Gehörgänge, denn offensichtlich fahren sich die Verfolger im Pulk vor jeder schärferen Kurve immer gegenseitig ins Heck. Aber das ist nur eines von vielen Negativbeispielen der fragwürdigen KI. So habe ich auch einen Fahrer beobachtet, der schon in der ersten Runde falsch abgebogen und mit der Nase in der Leitplanke gelandet ist. Anstatt den Rückwärtsgang einzulegen hat er es lieber vorgezogen, den Rest des Rennens weiter mit Vollgas gegen die Abgrenzung zu fahren. Seltsam ist zudem, dass die Konkurrenz meist in den ersten Runden uneinholbar davon zieht und gegen Ende scheinbar mit angezogener Handbremse fährt. Trotzdem bekommt man die Siege nicht geschenkt, denn schon auf der mittleren der drei Stufen sind die Qualifying- und Renn-Sessions eine echte Herausforderung, wenn man bei der Spitze mithalten will. Belohnt wird man für die Strapazen allerdings kaum, denn eine Siegerehrung vermisst man genau so wie die Grid-Girls in der Startaufstellung. Nervig ist zudem, dass die Konkurrenz manchmal etwas zu aggressiv ans Werk geht und einen mit gezielten Schubsern von der Strecke drängt – selbstverständlich ohne anschließend bestraft zu werden.
Suche nach dem richtigen Setup
Um das Maximale aus dem F1-Wagen herauszuholen und diesen auf den eigenen Fahrstil abzustimmen, ist das Herumexperimentieren beim Setup empfehlenswert. Wer die simple Methode bevorzugt, stellt die Aerodynamik, Balance, das Getriebe und die Aufhängung bequem mit der Hilfe von Schiebereglern ein. Nachwuchs-Mechaniker können aber auch ins Detail gehen und z.B. Radsturz, Reifendruck, Federhärte, Übersetzung sowie Bodenfreiheit, Brembalance und die beiden Flügel ganz genau den eigenen Wünschen anpassen, wobei sich bis zu 20 Setups speichern lassen. Allerdings wirken sich die Einstellungen nicht gerade so deutlich auf das Fahrverhalten aus wie man es erwartet. Bei Regenrennen ist es zudem faszinierend zu sehen, wie die Boliden beim Bremsen auf gerader Strecke über ein fantastisches Grip-Niveau verfügen, aber in Kurven extrem stark ausbrechen. In den Optionen hat man leider nur die Wahl, ob man wechselhaftes Wetter erlauben möchte oder nicht. Ob nur die Piste nass ist, es in Strömen regnet oder es sogar trocken bleibt, ist hier reine Glückssache. Wer also unbedingt unter den schwierigen Bedingungen Gas geben möchte, kann nur den Regengott anbeten anstatt seinen Wunsch einfach und direkt in den Einstellungen zu erfüllen. Enttäuschend ist zudem die Tatsache, dass sich die Boliden nicht voneinander unterscheiden – man ist also in einem Force India genau so schnell unterwegs wie in einem Ferrari oder BrawnGP-Renner.
In der Realität sieht das bekanntlich anders aus, doch damit hat dieses Formel 1-Spiel ohnehin nicht viel zu tun, da man hier von einer Simulation so weit entfernt ist wie Juan-Pablo Montoya von der Rückkehr in die Serie.
Eine Frage der Technik
Eine gute Nachricht: Im Vergleich zu Colin McRae: Dirt 2 hat Sumo Digital ein paar Technik-PS draufgepackt – nach dem verkorksten Abstecher in die Rallye-Welt ist dies aber auch das Mindeste. Obwohl die Fahrzeuge hier aufwändiger modelliert wurden und auch die Kulissen mit Tribünen und Lichteffekten mehr Details bieten, lässt das Formel 1-Comeback technisch noch viel zu wünschen übrig. Erstes Ärgernis ist die Framerate: Zwar läuft es etwas stabiler als Dirt 2, doch wird die Geschwindigkeit regelmäßig und vor allem in Kurven durch spürbare Slowdowns ausgebremst – und das nicht nur bei technisch fordernden Strecken wie Monaco, sondern auch Standard-Pisten von Monza über den Nürburgring bis nach Suzuka. Das betagte Formel 1 06 macht im direkten Vergleich mit flüssiger Bildrate, Blur-Effekten, detaillierter modellierten Boliden und zuschaltbarer Wackelkamera heute noch deutlich mehr her als der frische Vertreter von Codemasters – und das, obwohl man damals noch zwei Autos mehr auf dem Bildschirm hatte. Doch damit nicht genug: Auf der PS2 spiegelte sich die Umgebung noch in Echtzeit auf dem Lack und auch die beiden kleinen Außenspiegel funktionierten mehr oder weniger. Beides Dinge, die man bei F1 2009 wieder auf Wii noch auf PSP findet, denn hier wirkt der Lack matt und auf die Spiegel wird lediglich eine graue Textur geklatscht – das wars. Man hat es noch nicht einmal geschafft, die LEDs für die Geschwindigkeit sowie die Lämpchen für die Drehzahl ins Hightech-Lenkrad der grob modellierten Boliden zu integrieren. Auch das boten die Sony-Spiele schon vor Jahren, genau wie die Möglichkeit, Traktionskontrolle und Bremsbalance während der Fahrt in mehreren Stufen zu verstellen. Bei Codemasters gibt es nur die Entweder-/Oder-Variante mit Umweg über das Optionsmenü. Bleiben noch die Zuschauer, bei denen sowohl Sony als auch Codemasters auf leblose Papp-Kameraden setzen – zumindest direkt am Streckenrand. Während die Aufsteller auf der PS2 zusätzlich auch auf Tribünen Platz genommen haben, ist man bei Codemasters spartanischer, denn hier tummelt sich auf den Plätzen nur ein platter Pixelbrei, der mit animierten Flaggen garniert wurde und einfach nur hässlich aussieht.
Hat jemand was anderes erwartet?
Dieses Comeback hätte wirklich besser sein können.
Schade
1. strafsystem nicht konsequent
2. fatale intellegenz-aussetzer
3. rempelaktionen
4. benzinverbrauch & reifenverschleiß nicht getrennt einstellbar
5. regenwetter nicht ausdrücklich einstellbar
diese 5 punkte sind in der echten formel 1 all gegenwärtig!
auf das safety-car könnte ich in der echten formel 1 auch verzichten.
der ganze test, insbesondere der punktewertung sieht mir nach einer racheaktion gegen codemasters aus. zumindest nach dem "dumm, dümmer, embargo" kommentar könnte man das vermuten. der späte zeitpunkt des tests schaut nach embargo aus.
wie auch immer, ich habe das spiel zuhause (habe eigentlich auf den 4players test gewartet), so furchtbar ist es nicht. bis jetzt macht es spaß - "durchgespielt" habe ich es noch nicht.
auf dirt2 zwei habe ich aufgrund des 4players tests verzichtet - hatte mich darauf gefreut - kann ich es mir jetzt holen? jetzt wo ich weiß das 4players das niveau zu hoch ansetzt, zumindest für mich!
hab nach den ersten gameplay videos nichts anderes erwartet.
und schon wieder kein gescheites rennspiel für die wii