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Football Academy (Sport) – Football Academy

Die neueren Nintendo-Systeme waren bislang kein überragendes Pflaster für Fußball aus dem Hause Electronic Arts. Doch die Football Academy könnte dies schlagartig ändern: Dahinter verbirgt sich eine gewagte Mischung aus Sammelkarten, Minispielen rund um das runde Leder sowie eine rundenbasierte (!) Matchdarstellung. Klingt interessant? Ist es auch. Und birgt zudem viel Potenzial – das sich allerdings beweisen muss…

© Electronic Arts / Electronic Arts

Auch die ungewöhnliche Matchdarstellung birgt ihre Tücken. Damit meine ich allerdings nicht die beinahe schon rundenbasierte Präsentation: Nachdem ein Spiel angepfiffen wurde, wandert ein den Spielfluss simulierender Balken über den grünen Rasen. Stoppt er, wird ein Angriff entweder der eigenen oder der gegnerischen Mannschaft gestartet. Und ab jetzt kommt es zu spannenden Duellen von Mann gegen Mann bzw. Charakterwert zu Charakterwert, z.B. „Pass spielen“ gegen „Pass abfangen“ oder „Grätsche“ gegen „Dribbling“. Bedingt durch einige Faktoren wie die allgemeine Ausrichtung (offensiv, defensiv, ausgewogen), die Mannschaftschemie sowie die Erschöpfung auf der einen sowie euch zur Verfügung

Auf dem Taktikbildschirm wählt man seine Top 11 aus. Dabei ist wie bei Ultimate Team für FIFA darauf zu achten, dass die Spieler u.a. in einer möglichst idealen Formation und Position spielen – ansonsten verschlechtert sich die Team-Chemie.

Entscheidungen, deren Wert innerhalb eines bestimmten Spektrums „ausgewürfelt“ wird, auf der anderen Seite, entsteht für beide Spieler ein Endwert, wobei der höhere gewinnt. Und dann geht es entweder mit dem Angriff weiter in der nächsten Position, bis es schließlich zum Duell zwischen potenziellem Torschützen und Torhüter kommt. Oder aber der Angriff wird erfolgreich abgewehrt und es geht wieder zum wandernden Übersichtsbalken zurück.

Durch immer neu hinzu kommende überraschende Aktionen wie Flankenläufe, Nachschüsse nach erfolgreichen Paraden usw. werden die statischen Partien so schnell nicht langweilig. Aber irgendwann hat man auch hier alles gesehen – obwohl die Spannung in den Partien gegen gleichwertige Teams nicht nachlässt, vor allem gegen einen menschlichen Spieler über WiFi-Verbindung, die im übrigen auch den Tausch von Spielern ermöglicht.

Die erste Elf

Dennoch: Gerade in diesem Bereich verschenkt die Football Academy am meisten Potenzial. Es ist nahezu unmöglich, seine Mannschaft bestmöglich auf den jeweiligen Gegner einzustellen, da es nur über große Umwege möglich ist, mehr oder weniger unzuverlässige Infos über die einzelnen Werte des anderen Teams einzuholen. Sprich: Im Zweifelsfall ist man einen Tick zu stark vom Glück abhängig, das man hier auch nicht erzwingen kann. Denn ist einmal eine Mannschaft auf dem Platz, kann man kein Feintuning mehr betreiben. Dabei hätte ich mir nicht einmal zwingend gewünscht, die Formation von z.B. 4-4-2 in eine offensive 3-4-3 ändern zu können, um alles auf eine Karte setzen zu können. Aber wenigstens in der Halbzeitpause Wechsel innerhalb meiner Mannschaft vornehmen zu können, um so auf bestimmte Spieler des Gegners reagieren zu können, wäre mehr als sinnvoll gewesen.
Dann nämlich hätte auch die üppig zu bestückende Auswechselbank eine Daseinsberechtigung. So aber bleibt alles an der Oberfläche und wirkt nur auf den ersten Blick richtig stimmig. Auf den zweiten jedoch wird deutlich, dass EA hier einige Chancen ungenutzt verstreichen ließ, um die Motivation auch nachhaltig zu steigern, ohne dass man die Fußball-Akademiker überfordert hätte.

Dass ich mich dennoch immer wieder für ein kleines Spielchen zwischendurch und natürlich den einen oder anderen nötigen IQ-Test in der Akademie zurückmelde, zeigt zum einen, dass ich wahrlich fußballverrückt sein muss, aber auch, dass EA vieles richtig macht, um Fußballfans ein „etwas anderes“ Spielerlebnis für zwischendurch zu bieten. Insofern man den Ton ausschaltet: Sowohl Musik als auch Soundeffekte nerven eher, als dass sie für zusätzliche Atmosphäre sorgen können.

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