Interessant ist auch die aktivierbare Ego-Perspektive, die eure Bewegungen und Aktionen realistisch mit einbezieht und euch einen guten Überblick gibt. Allerdings ist die Stickabfrage viel zu zappelig, die Daueraktivierung mühsam und die automatische Zentrierung ein nicht abschaltbares Übel. Trotzdem würde ich mir wünschen, wenn Sony dieses Feature in Zukunft noch weiter ausbauen und ihm die nötige Sorgfalt erweisen würde. Verbesserungswürdig sind auch die Animationen der Spielfiguren.
Wenn euer Alter Ego etwa eine Treppe erklimmt, wirkt dies eher wie ein epileptischer Anfall aus als eine natürliche BewegungTristes grau in graus: Bei der grafischen Präsentation der Spielumgebungen wäre weit mehr drin gewesen.
Ähnliches gilt für die Soundkulisse, die mit herrlich verschrobenen Klängen und Effekten aufwartet, während die englischen Sprecher krampfhaft versuchen, japanische Akzente zu setzen und dabei klingen als wären sie unter Drogen oder auf dem Klo. Zum Glück kann man jedoch auch den deutlich authentischeren japanischen Originalton aktivieren und dem Inhalt der Gespräche über größtenteils solide eingedeutschte Untertitel folgen. Eine Option auf deutsche Sprachausgabe suchen lesefaule Spieler jedoch vergeblich. Aber ob faul oder nicht, mit teils unklaren Missionsbeschreibungen und Hinweisen muss sich jeder abfinden – egal, welche Sprache er wählt. Und auch die Karte gibt nicht immer Aufschluss darüber, wo man eigentlich hin muss oder was zu erledigen ist. Das nervt auf Dauer und hätte einfach nicht sein müssen. Immerhin fällt die Orientierung leichter als beim Vorgänger. Aber das ist nur ein schwacher Trost.
Panische Momente
Irgendwie kommt es einem vor, als hätten die Entwickler genau gewusst, woran der Erstling seinerzeit gekrankt hatte. Doch statt die Mankos auszubügeln hat man sie nur mehr oder weniger leicht abgemildert… Nicht beklagen kann man sich hingegen bezüglich der Spannungs- und Schockmomente. Hier steht Sonys virtueller Alptraum einem Silent Hill oder Project Zero nicht nach.
Treffer: Da besiegte Gegner nie lange tot bleiben, solltet ihr mit der knappen Munition sparsam umgehen. |
Das Gefühl ständiger Bedrohung mit einem Schuss Hilflosigkeit wurde gut eingefangen. Wenn man durch die Augen eines Zombies mit anschaut, wie jemand zu Tode kommt ohne dass man angreifen kann oder man versehentlich eine Katze aufscheucht, die plötzlich ein ganzes Rudel blutrünstiger Jäger alarmiert, gerät man schon mal in Panik.
Gut hinbekommen haben die Entwickler auch die Entfaltung der Story über die verzweigte, nicht-lineare Missionsstruktur. Diese erlaubt euch sogar, durch bestimmte Erfolge oder Funde neue Verbindungen und optionale Spielabschnitte zu entdecken. Dadurch und durch das Sammeln zahlreicher Bonus-Gegenstände dürfte euch Forbidden Siren 2 eine ganze Weile beschäftigen. Neben dem Freischalten des dritten und höchsten Schwierigkeitsgrades erwarten euch am Ende auch noch diverse Extras wie Missionen unter Zeitdruck oder Einsätze als Untoter. Hinter dem Steuer diverser Fahrzeuge könnt ihr hingegen schon früher Platz nehmen. Doch Vorsicht: Statt sich einfach überfahren zu lassen, springen manche Gegner beherzt auf und versuchen euch aus dem Fahrzeug zu zerren. Zudem sind nicht alle Gegner mit Waffengewalt zu bezwingen. Bei Geistern erweist euch eine grelle Taschenlampe weit größere Dienste als jede Schuss- oder Schlagwaffe, von denen ein breites Spektrum zur Verfügung steht.