Für die stilechte Science-Fiction-Ermittlung haben sich die Macher etwas Besonderes einfallen lassen. Ihr könnt in eine CIS-Simulation abtauchen, die ein wenig an The Matrix erinnert. Ein Wissenschaftler hat sich die Mühe gemacht, ab einem
Das Spiel bietet allerhand technische Spielereien, die ihr für die Ermittlung braucht. Schließlich taucht ihr noch in den Cyberraum ab. |
bestimmten Punkt die ganze Vergangenheit aufzuzeichnen, die ihr so bereisen könnt. Ihr könnt so zwar keine Verbrechen vorher verhindern wie bei Minority Report, aber immerhin die Vergangenheit erforschen, was auch hilfreich ist. Dazu reist ihr per Cyber-Apparatur an den Tag, den ihr untersuchen wollt. Es ist Vorsicht geboten, da dies nur eine Betaversion der 3D-Simulation ist, bei der alles ein wenig grün aussieht.
Gewalt ist nicht erlaubt, aber ihr könnt euch mit Leuten unterhalten, ermitteln und auch Aktionen vornehmen. Natürlich wollt ihr gleich zu Roses Appartement, um dort Antworten zu bekommen. Aber ein Türschloss verhindert, dass ihr reinkommt. Wo könnte der Code stehen? Wenn ihr ihn falsch eingebt, sinkt eure Anzeige und ihr werdet irgendwann wieder in die reale Spielwelt katapultiert. Habt ihr nicht noch was aus dem persönlichen Besitz der Prostituierten? Werft mal einen Blick ins Inventar. Bloß dumm, dass ihr das nur im realen Leben könnt. Also nix wie zurück. Der Simulator ist ein nettes Gimmick, man hätte ihn aber noch spannender machen können.
Erfindungen der Zukunft
Technische Spielereien gibt es jede Menge, wie es sich für ein Science-Fiction-Adventure gehört. Das fängt schon mit dem Wohnklo an, in dem Jake sein Dasein fristet, weil er sich im Big Apple nichts Besseres leisten kann. Die Preise sind exorbitant und nach dem Tod seiner Frau hat er leider nicht mehr viel Geld verdient. Hier findet ihr nicht nur ein einklappbares Hightech-Bett und eine Hausapotheke mit Diagnosefunktion, es gibt sogar einen Drucker für Bargeld, der allerdings nur so viel ausspeit, wie noch auf dem Konto ist. Dann gibt es ein Gerät, das Gifte in Flüssigkeiten analysiert und eine Apparatur, die Gäste einer Kneipe nach Waffen abscannt. Warum alle das Com-System benutzen und es glücklicherweise keine Handys mehr gibt, bleibt leider im Dunkeln.
Billiglohnländer spielen auch in Goin‘ Downtown eine Rolle, allerdings ist es nicht mehr China wie in unseren Tagen. Natürlich kommt wieder alles Neue und Aufregende aus Ostasien, wie es auch bei Blade Runner der Fall war. Im Jahr 2072 ist es allerdings Nordkorea, das für preiswerte Waren im Westen sorgt. Scheinbar hat sich der Kommunismus und die Armut dort erledigt, denn das Land kann man sogar Lastminute bereisen. Zudem sorgt es für billige Schusswaffen, die die New Yorker Cops tragen. Allerdings muss Jake seine Knarre öfters mal neu einjustieren lassen, da sie unzuverlässig ist.
Kaum Atmosphäre
Das Abenteuer vermittelt unterm Strich den Eindruck einer überzeugende Dystopie, die freilich -wie fast alles im Spiel- noch
ausgefeilter sein müsste. Fast könnt man meinen, Silver Style hätte sich das soziale Gefüge der Bundesrepublik des Jahres 2008 zum Vorbild genommen. Reich und arm geben auch in 50 Jahren noch den Ton an. Die hierarchische Gesellschaft teilt sich nach dem Steueraufkommen auf: Wer viel zahlt, wird umsorgt und gilt als wichtig. Wer nix hat, um den kümmert sich niemand, nicht mal wenn er umgebracht wird. Daher interessiert es auch nicht die korrupte Polizei, wenn Huren gemeuchelt werden. Jack the Ripper hätte hier seine Freude.
Die trostlose Lage klingt in den vielen Dialogen leider nur am Rande, da sie meist eher belanglos sind. Immerhin wurden sie meist überzeugend vertont wurden, denn insbesondere Jakes Stimme klingt professionell und vertraut. Es ist die deutsche Stimme von Will Smith, aber Nebendarsteller klinger weniger schön. Leider sprechen die Comic-Akteure bei näherer Betrachtung nicht lippensynchron, was auch schon bei anderen Spielen des Berliner Entwicklers negativ auffiel. Die Musik ist auf elektronischen Retro-Sound getrimmt, die sicher nicht jedermanns Geschmack treffen dürfte, denn manches Lied hört sich einfach nur piepsig und billig an.
Philip K. Dick würde sich im Grab umdrehen.
Na das klingt doch alles gar nicht mal so übel. Anscheinend nicht ganz so düster und tiefgriefend, Rätsel auch nicht zu hart, klingt insgesamt nach einem netten Spielchen für zwischendurch.
Ich mag ja manchmal diese etwas flacheren Spiele (und auch Filme), die einen nicht völlig vereinnahmen und komplett in ihren Bann ziehen und nicht mehr loslassen auch ganz gerne.
30€ sind sicherlich schon ein fairer Startpreis, werde wohl aber noch bis zum Herbst warten wenns das Ding evt. schon für 10€ gibt und ich wieder mehr Muße für ein Adventure habe.
Mir kommt es auch so vor, als wäre Blade Runner nicht ganz sooo toll gewesen, wie es hier dargestellt wird.
Ich finde, Goin Downtown ist ein bißchen kurz - ansonsten hat mir das Spielen aber einen riesen Spaß gemacht.
ich finde auch, dass Blade Runner unerreicht ist. Und wenn einer ein passenderes Cyberpunk-Adventure kennt, mit dem man Goin' Downtown eher vergleichen könnte, soll er es ruhig sagen.
Ich habe bislang noch kein Testmuster von The Abbey. Die Probleme sollen aber eher bei Vista auftauchen, soweit ich gelesen habe.
Gruß,
4P|Bodo