Am vergangenen Wochenende feierte mit Half-Life 2 einer der populärsten Shooter der Videospielgeschichte sein 20-jähriges Jubiläum. Noch heute gilt das Spiel richtungsweisend – nicht nur für das Genre. Für Entwickler Valve war es ein beispielloser Erfolg, auch wenn die obligatorische Anmeldung über Steam (damals Valves noch recht neue Gaming-Plattform) noch sehr kritisch betrachtet wurde.
Grund genug jedoch für uns, noch einmal ein Blick auf unseren Test (noch unter dem Namen 4Players) zu werfen. Aber Achtung: Dies ist kein aktueller Test zu dem Spiel, sondern das Original von 2004 (nur in puncto Formatierung etwas angepasst). Viel Spaß beim Schwelgen in der Vergangenheit.
Half-Life 2: Dampf = heiße Luft?
Ich gebe es ja zu, ich bin mit gemischten Gefühlen an diesen Test herangegangen – ich bin immer vorsichtig, wenn ich es mit Spielen zu tun habe, die Wochen vor dem Release von englischsprachigen Magazinen bis zum Erbrechen hochgejubelt werden. Aber egal, denn als ich das Game mit dem bekannten Schriftzug in meinen Händen halte, steigt die Vorfreude doch.
Während der Installationsbalken wieder und wieder müde von links nach rechts kriecht, blicke ich etwas enttäuscht auf die Verpackung: Gordon Freeman lächelt milde wie die Mona Lisa von der lieblosen Hülle, die gerade mal eine DVD und einen orangen Beipackzettel enthält, der mit Installationsanweisungen sowie der Tastaturbelegung geizt – etwas armselig für einen Titel, von dem man nach all dem Hype erwarten könnte, dass er in der Bundeslade geliefert werden würde.
Ist der Vorgang nach einer halben Ewigkeit dann endlich abgeschlossen, lasse ich die Fingerknöchel knacken, als sich Steam meldet – richtig, da war ja noch was: Das Spiel muss über Valves hauseigene Vertriebsplattform aktiviert werden, und ist dann untrennbar mit dieser verbunden. Frohen Mutes klicke ich auf »Aktivierung«, und warte. Und warte. Und warte. Oh… eine Fehlermeldung. Überlastete Server, was? Naja, kein Wunder, schließlich stürzt sich die halbe Welt am Releasetag auf das Game. Also wieder versuchen… und wieder… und wieder… und… oha, es geht?
Neeeeeein, ein weiterer Ladebalken! Dieses Mal steht die Freischaltung des Spiels auf dem Programm. Nun gut, mach mal bitte… während der dafür zuständige Ladebalken mit der Geschwindigkeit eines Faultiers auf Valium über den Monitor kriecht, errichtet mein gelangweilter Geist Vergleichskonstrukte. Denn diese langwierige Prozedur kennt man normalerweise nur von Windows XP – allerdings mit einem wichtigen Unterschied: Während XP nach gut einer halben Stunde Installation fixfertig auf seinen Einsatz wartet, ist Half-Life 2 von Anfang an komplett da – kann aber erst nach elender Fummelei gespielt werden.
Während ich also auf meinem Game Boy Advance die Gebrüder Mario und Luigi mehrere Erfahrungsstufen nach oben katapultiere (den PC kann ich nicht benutzen; der Freischaltungsvorgang lastet das System extrem aus), erwacht Steam nach wenigen Viertelstunden tatsächlich wieder zum Leben: Hey, nur noch ein klitzekleines Update, dann kann es endlich wirklich wirklich losgehen? Ich glaube es ja nicht.
Insgesamt vergingen zwischen dem Aufreißen der HL2-Verpackung und dem erstmaligen Anblick des bekannten Valve-Logos mehr als 90 Minuten. Das hat meine Laune nicht merklich verbessert. Als grundoptimistischer Mensch bin ich dennoch frohen Mutes, also geht’s einfach los.
Eine kurze Geschichte der Halbwertszeit
Soweit für den Akte X-gestählten Zocker kein großes Problem, aber der Half-Life-Neuling wird spätestens am Spielende vollkommen verwirrt sein, zumal es die Entwickler versäumt haben, zumindest eine Zusammenfassung der ersten Story oder eine Vorstellung der Charaktere zu liefern – wie bereits erwähnt gibt es kein Handbuch, auch nicht in elektronischer Form. Das ist umso bedauerlicher, als dass das Spiel vor Anspielungen, bekannten Figuren und Insiderwitzen trieft, mit denen nur Kenner etwas anfangen können.
Die erste halbe Stunde entpuppt sich an ihrem Ende als geschickt getarnter, spielbarer Prolog: Ihr seid unverwundbar und damit nur eine Art interagierender Beobachter. Nichtsdestotrotz ist bereits dieser Einstieg atmosphärisch dichter als so mancher Thriller: Ihr entkommt gerade so polizeilicher Brutalität, trefft auf viele seelisch geknickte Menschen, müsst unerwartet flüchten – und trefft auf Wachmann Barney, den zerstreuten Dr. Kleiner sowie auf Alyx, die sich im Laufe des Spiels als getreue Begleiterin und Retterin in der Not erweisen wird. Steckt ihr erstmal in eurem bewährten Anzug, geht es richtig los.
Klar, alles in allem IST HL2 das bessere Spiel, mit besserem Gunplay und abwe hslungsreicheren Schauplätzen.
Was mich an D3 damals halt nachhaltig beeindruckt hatte, war das nahtlose Leveldesign.
Übrigens, so ganz nebenbei: Wie geht's Patricks Kopfkrabbe eigentlich?
Doom 3 hatte vielleicht schönere Lichteffekte und Geballer, aber die Story war in HL2 deutlich besser inszeniert.
HL 2 war in der Orange Box enthalten, afaik. Und afaik Teil 1 nicht. Jau, schätze so bin ich an das Spiel gelangt.
Falls das übrigens noch nicht oft genug erwähnt wurde: Die deutsche Synchro dieses Spiels ist ziemlich unterirdisch.
Ja sorry, ich fand Doom 3 damals schon geiler.
Da Steam eh Pflicht war, hab ich es auch gleich da gekauft.
Kann mich genau erinnern wie ich es in Berlin im KaDeWe gekauft habe, Sogar an den Stapel auf dem es lag kann ich mich erinnern. Steam war neu für mich und Pflicht.