Wo bleibt der Charme von Harry Potter?
Später werde ich noch merken, dass filmische Einlagen sich wirklich nur auf ein Minimum beschränken und keinen starken Mehrwert bieten. Fair, insofern, dass Sportsimulationen nicht gerade für ihre ausgearbeitete Story bekannt sind und es eher irritierend wäre, allzu lange auf das im Vordergrund stehende Gameplay warten zu müssen. Ein paar knappe Einschnitte von einem zum Training watschelnden Harry oder einem Streich der Weasley Zwillinge hätte ich mir allerdings gefallen lassen.
Immerhin ist der Bezug zu den ultra berühmten Filmen beziehungsweise Büchern das Hauptverkaufsargument für Quidditch Champions. Kaum vorstellbar, dass jemand, der nie von dem Jungen der überlebte gehört hat, sich plötzlich für die Fantasy-Sportart aus dessen fiktivem Universum begeistert. Daher fehlt es mir an vielen Stellen an entsprechenden Extras. Das Spiel sollte sich nicht nur auf einen groben Hogwarts-Anstrich – der für sich genommen eigentlich äußerst schick daherkommt – verlassen, sondern lieber ganz gezielt erfreuliche Details für die Fans einbauen.
Wie wäre es zum Beispiel mit einer Art Hub, der den eigenen Gemeinschaftsraum abbildet und von dem aus ich Spielmodi über direkte Interaktion mit Charakteren oder Gegenständen ansteuern kann? Meinetwegen nicht mal, in dem ich darauf zu laufe, gerne auch einfach über einen dynamischen Bildschirm, durch den ich Elemente wie ein Plakat, einen Kalender, eine*n Trainer*in oder ähnliches nacheinander per Taste auswähle. Aber zumindest irgendwas, das mir das Gefühl vermittelt, ich sei mittendrin in der Welt der Hexerei und Zauberei.
Reißt mich nicht vom Hocker, mir aber auch nicht das Geld aus der Hand
Klar, wenn ich mich direkt nach Hogwarts versetzen lassen will, dann greife ich auf Hogwarts Legacy zurück. Das heißt allerdings nicht, dass Quidditch Champions sich mit Fanservice zurückhalten darf. Immerhin sollte das Spiel, obwohl es auf dem Wunsch nach einem DLC für Hogwarts Legacy fußt, für sich allein stehen können und nicht wie eine leere Hülle mit bekannten Gesichtern anmuten. Mir fällt es daher sehr schwer, eine Bindung zu dem Spiel aufzubauen. Da ich nicht mal meinen Charakter benennen kann, fehlt zudem eine wichtige emotionale Komponente.
Was den Charaktereditor angeht, will ich allerdings mein Lob aussprechen. Sechs Schüler*innen sind frei gestaltbar, vier davon stehen jeweils für die unterschiedlichen Positionen im Spiel, eine davon wird durch zwei weitere Personen repräsentiert. Es gibt eine überschaubare aber ausreichende Menge an optischen Optionen und erleichternder Weise sind neue Outfits nicht an Echtgeld geknüpft. Obwohl der Shop auf den ersten Blick nach Mikrotransaktionen schreit, kann jede Währung tatsächlich allein durch Fortschritt freigeschaltet werden. Fleißiger Grind beschert sogar Skins bekannter Helden wie Ron Weasley oder Hermine Granger.
Ich brauchs nicht, denn Rocket League scheint da einige Vorteile zu haben, dass ich keinen Grund sehe jetzt dorthin zu wechseln.
Jedoch ist Quitdditch im ersten Monat ohne Zusatzgebühren im PS Plus Essential drinnen, und es gibt keine Mikrotransaktionen. Man kanns also mal ohne Nebenwirkungen ausprobieren und man kann davon ausgehen, dass es ausreichend Spielerzahlen geben wird. Von daher ist es halt wirklich ein kleines Geschenk für Potterheads.
Der Test ist auch ganz unterhaltsam geschrieben. Vor allem die Bugs machen es lustig von diesen Erfahrungen zum Start zu hören. Ich gehe aber davon aus, dass die Probleme mit der Tastenzuweisung mit Patches behoben werden. In ein paar Wochen sind dies wohl nur noch lustige Nebeninfos.
Also das klingt wie ein aufgemotztes Remake des Quidditch-WM-Spiels auf der PS2! Potterfans dürften damit auf jeden Fall ihre Freude damit haben.